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1819 - Eine Ladung Vivoc

Titel: 1819 - Eine Ladung Vivoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fliegenden Eier unterschritt den von ihm festgelegten Mindestabstand von dreihundert Metern. Der Haluter erstarrte und wartete ab, bis das Fahrzeug außer Sichtweite gekommen war.
    Die Nähe zur Stadt war zu groß. Patrouillen der Fremden konnten überall auftauchen und ihn überraschen. Der Kampfanzug verriet ihn, sobald er in den Erfassungsbereich einer Kamera geriet.
    Entschlossen öffnete Tolot die Verschlüsse und streifte den Anzug ab. Er rollte ihn zusammen und legte den Strahler dazu. Beides deponierte er in einer Kuhle und schichtete schwere Felsbrocken darüber. Niemand außer ihm vermochte jetzt, dieses Versteck von Hand auszuräumen.
    Von allem befreit, was ihn optisch zu einem Intelligenzwesen stempelte, fühlte er sich umgehend freier.
    „Kommt her", grollte der schwarze Riese. „Hier steht der Bezwinger der Welten. Wer will sich mit mir messen?"
    Sein Körper war bis in die letzte Muskelfaser zum Zerreißen gespannt. Die aufgestauten Energien drängten danach, sich explosionsartig zu entladen. Tolot verwandelte seine äußere Körperstruktur, bis sie die Festigkeit von Terkonitstahl erreichte.
    Dann ging er auf das Felsmassiv los, als sei es ein Gegner, den er von dieser Welt vertreiben mußte. Die wuchtigen Schläge seiner vier Arme sprengten Stück um Stück aus dem Gestein heraus. Splitter und Brocken flogen nach allen Seiten. Der Haluter stieß Laute des Wohlbehagens aus, und sie stachelten ihn zusätzlich an.
    Eine halbe Stunde verging, dann erinnerte nichts mehr daran, daß es hier eine steinerne Bastion mit einem Durchmesser von gut zwanzig Metern und einer Höhe von zehn Metern gegeben hatte. Die Trümmer lagen weit verstreut, und der zerfaserte Sockel im Boden erinnerte an - eine schorfige Wunde in der sonst makellosen Oberfläche des Dschungelbodens.
    Icho Tolot lockerte die Verfestigung seiner Körperoberfläche und rannte weiter. In dreißig Meter langen Sprüngen brach er durch das Dickicht. Kleines Getier brachte sich mit heftigem Gezeter in Sicherheit. Ab und zu funkelten ihn aus dem Halbdunkel Augen an. Doch keines der Tiere wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Der Haluter brüllte herausfordernd. Bestimmt war es kilometerweit zu hören. Er mobilisierte alle tierischen Instinkte, die in einem Wesen seines Volkes schlummerten.
    Bei der Drangwäsche handelte es sich um ein Relikt. Damals vor über fünfzigtausend Jahren, als seine Vorfahren als Bestien in die Milchstraße eingefallen waren, hatten sich die Lemurer mit dem sogenannten PsychogenGenerator zur Wehr gesetzt.
    In der Folge entwickelten sich aus den Bestien die friedfertigen Haluter. Sie zogen sich von allen besetzten Welten nach Halut zurück und lebten dort ausschließlich ihren Neigungen und der Vervollkommnung ihrer Wissenschaft und Technik.
    Nur die Drangwäsche blieb von der Vergangenheit. Immer wieder brach sie aus und zwang den Betroffenen dazu, die aufgestauten Energien abzureagieren. Haluter stürzten sich in einem solchen Fall gern in Kampfeinsätze oder behalfen sich auf anderem Weg, indem sie sich in aussichtslose Situationen begaben, die ihnen alle Kraft abverlangten.
    Pech war es, wenn wie hier auf Lafayette die Voraussetzungen für beides fehlten. Der Dschungel mit seinen Bewohnern stellte für einen Aktivatorträger keine Herausforderung dar. Und auch die Angehörigen der drei auf dem Planeten gelandeten Völker betrachtete Icho Tolot nicht als ernsthafte Gegner. Zumindest nicht im Sinn einer Drangwäsche.
    Er stoppte mitten im rasenden Lauf und begann, gegen einen Wall aus Bäumen und Schlingpflanzen zu kämpfen. Eine der Pflanzenarten verschoß giftige Dornen, aber sie prallten wirkungslos an seiner Körperoberfläche ab. Tolot revanchierte sich und mähte die Pflanzen nieder, als bestünden seine Arme und Hände aus scharfen Klingen. Er entfesselte einen regelrechten Orkan und hörte erst auf, als nichts mehr seine Sicht behinderte.
    Gleichzeitig aber geschah noch etwas. In seinem Kopf wuchs die Kraft des Ordinärhirns, das für die Instinktsteuerung verantwortlich zeichnete. Unter normalen Umständen stellte das keine Gefahr dar. Bei jeder Drangwäsche nahm die Steuerung durch das Ordinärhirn zu undüberlagerte den ausgleichenden Einfluß des Planhirns. Es handelte sich also um einen völlig normalen Vorgang.
    In diesem Fall jedoch bedeutete es, daß die Wirkung des Tangle-Scans auf Tolots Bewußtsein sprunghaft anstieg.
    Der Haluter stöhnte auf und sank zu Boden. In seinem Schädel hämmerte es,

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