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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schlafen, in seinem Gesicht zuckten unaufhörlich Muskel.
    Thea schrie auf, als sie sah, daß man ihm über den Kopf die Haube des Hypnoschulers gestülpt hatte; das Gerät war eingeschaltet und auf Höchstleistung eingestellt. Rudys verwirrter Geist konnte die auf ihn einströmende Informationsfülle nie heil überstehen!
    Jetzt wurde Thea erst klar, für welche Verwendung Kummerog .dieses Gerät angefordert hatte. Der Gedanke war so entsetzlich, daß Thea nicht aufhören konnte zu schreien.
    Drenderbaum schlug Thea ins Gesicht, um sie zum Verstummen zu bringen. Dann schaltete er den Hypnoschuler ab.
    „Sei nicht so hysterisch, Thea!" herrschte Drenderbaum sie an. „Es ist ja noch einmal gutgegangen.
    Aber du weißt jetzt wenigstens, welches Schicksal Kummerog deinem Vater zugedacht hat - für den Fall, daß du ihn hintergehen möchtest."
    Thea war ab diesem Augenblick klar, daß sie sich keinen Fehler mehr leisten durfte. Sie mußte von jetzt an hart daran arbeiten, daß Kummerog das bekam, was er verlangte.
     
    Dialog 3
     
    Bruno Drenderbaum merkte bei verschiedenen Gelegenheiten, daß die Haut ihm Informationen vorenthielt. Manchmal geschah dies aus Unwissenheit, oft aber auch, weil sie offenbar nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollte, ihm dieses Wissen zu übermitteln.
    Die Haut, die Bruno trug, war immer noch ein Teil von Kummerog und nahm von diesem Gedankenbefehle entgegen. Die Haut ließ sich mit ihm auf keine Diskussionen über ihren Handlungsspielraum ein und inwieweit sie selbst von Kummerog abhängig war.
    Drenderbaum hatte den Eindruck, daß sie sich dabei wohl fühlte, keine Initiative entwickeln zu müssen und sich von ihm ernähren zu lassen. Nachdem sie ihm in den Anfängen deutlich gemacht hatte, wo’s langging und er nun spurte, war sie zu einem ziemlich trägen Parasiten geworden. Wenn sie nicht bereit war, ihm zu antworten, signalisierte sie lakonisch: „Frag einfach Meister Kummerog."
    Die Haut war auch launisch. Manchmal schwieg sie zu banalen Dingen, dann wiederum gab sie ihm auch auf die verzwicktesten Fragen Antwort.
    „Was passiert, wenn Kummerog stirbt? Stirbst dann auch du? Und wäre das auch mein Tod?"
    „Der Meister wird nicht sterben."
    „Er könnte getötet werden."
    „Er ist zu gewieft, sich töten zu lassen."
    „Das hoffe ich für ihn. Aber nur angenommen, er kommt doch durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall ums Leben. Was dann?"
    „Dann brechen für uns beide schlechte Zeiten an."
    „Wie ist das gemeint?"
    „Wer soll uns dann Befehle erteilen? Uns sagen, was in dieser oder jener Situation zu tun ist? Wir wären kaum mehr handlungsfähig."
    „Soll das vielleicht heißen, daß Kummerogs Tod nicht bedingt, daß auch du abstirbst?"
    „Ich habe mit dem Meister keine biologische Verbindung mehr. Geistig bin ich er. Physisch bin ich du.
    Ich bleibe so lange am Leben, bis du stirbst. Aber ohne den Meister wäre das nicht erstrebenswert."
    „Auch ich bin ein Intelligenzwesen und gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Wir beide könnten es auch alleine schaffen."
    „Mag sein. Aber, wie gesagt, erstrebenswert wäre das nicht."
     
    3.
     
    Dorothea Ringent hatte sagen wollen: „Corby, wenn du mich unbedingt umbringen willst, dann spioniere mir nur weiter nach." Aber das hätte womöglich nur seinen Beschützerinstinkt geweckt und ihn zu weiteren Aktionen animiert.
    Darum sagte sie lediglich: „Ich sehe es als argen Vertrauensbruch, daß du dich in meine Privatangelegenheiten einmischst, Corby. Unter diesen Umständen kann ich mit dir nicht mehr zusammenarbeiten."
    Das war ihr vorläufiger Abschied aus dem Bonin-Werk. Corben Matala sagte gar nichts zum Abschied.
    Er war ein Häufchen Elend und verstand vermutlich die Welt nicht mehr.
    Aber Thea konnte ihm keine weiteren Erklärungen geben. Corby war einfach nicht der Mann, der ihr helfen konnte, und darum mußte sie ihn so kalt abschießen.
    Thea schickte ihre nötigste Habe per Robot-Botendienst voraus, dann ging sie per Transmitter nach Port Arthur.
    Die Hauptstadt von Camelot lag an der südlichen Küste des Kontinents Ophir. Es war eine große, weitflächige Stadt, die Platz für alle 500.000 Cameloter bot. Aber nur die wenigsten lebten ständig hier. Viele waren, wie Thea auch, über den Planeten verstreut in Außenstellen beschäftigt, manche taten auf den anderen Planeten des Ceres-Systems Dienst, andere auf den Raumstationen oder auf Raumschiffen.
    Port Arthur war von ausgedehnten Parkanlagen durchsetzt,

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