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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut
Autoren: Unbekannt
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umschwirrte. Die Sonde hatte ungefähr die Form einer antiken Pfeilspitze; David hatte einen Spion dieser Bauart noch nie gesehen.
    Rudy warf weiterhin Steine nach der Sonde, jedoch ohne Chance, sie auch wirklich zu treffen.
    David holte seine Druckschleuder heraus, justierte sie entsprechend und nahm Ziel. Als Rudy den nächsten Stein, einen ziemlichen Brocken, warf, schoß David die Sonde ab.
    „Getroffen! Getroffen", rief Rudy triumphierend und vollführte einen Freudentanz. „Das wird mir Bruno nie glauben."
    Wieso Bruno und nicht Andor oder Simon? Hatten sich in Wirklichkeit drei Agenten in Rudys Haus eingenistet?
    Rudy wartete nicht mehr ab, bis Ceres den Horizont erreichte, sondern machte sich auf den Heimweg, wohl um „Bruno" von seinem unglaublichen Abschuß zu berichten. Er wußte offenbar nicht, daß er bei seinen Ausflügen von seinen eigenen Gästen unter Beobachtung gehalten wurde. David konnte nur hoffen, daß dem Alten der Abschuß des Spions keine Unannehmlichkeiten einbrachte.
    Als Rudy durch eine Strukturlücke im Energiezaun sein Grundstück betrat, schlüpfte ihm David mit eingeschaltetem Deflektorschirm durch die Beine. Dann nahm er hinter einem Felsbrocken Deckung und schaltete den Deflektorschirm wieder aus. Er wollte jede verräterische Energiequelle vermeiden.
    Von nun an mußte er per pedes vorankommen. Er durfte alles nur noch in Hand- und Fußarbeit bewerkstelligen.
    Bis zum Haus waren es zwar nur etwa vierzig Meter. Aber ohne eingeschaltetem Gravo-Neutralisator konnte das Gewicht des Kampfanzuges recht schweißtreibend werden.
    David entschloß sich daher, sich des Kampfanzuges zu entledigen und sich nur mit dem Kombistrahler und der Druckschleuder zu bewaffnen. Das hieß natürlich, daß er im Falle einer Entdeckung auf eine rasche Möglichkeit zur Flucht verzichtete.
    Aber soweit durfte es gar nicht erst kommen. Er mußte eben vorsichtig sein.
    David legte die Strecke bis zum Haus in großen Sätzen und im Schutze des Gerölls zurück. Dank seiner immensen Sprungkraft holte David Rudy noch ein und war zur Stelle, als dieser die Hintertür öffnete und in den Flur trat. David schlüpfte im Schutze der Schatten durch die zufallende Tür.
    Rudy schritt lachend den Flur entlang, klatschte in die Hände und rief: „Bruno! Bruno! Ich habe heute meinen ersten Abschuß gehabt! Endlich ist es mir gelungen, einen Spion der Drakisten zu zertrümmern. Das war ein Meisterschur!"
    Als in der Tür am Ende des Flures die Gestalt eines Mannes auftauchte, ging David sofort hinter einem Mauervorsprung in Deckung. Vorsichtig spähte er um die Ecke, konnte an dem Mann aber keine Einzelheiten erkennen, weil er sich gegen das beleuchtete Wohnzimmer nur als Silhouette abhob.
    Er war keine besonders eindrucksvolle Erscheinung, sondern relativ klein und schmächtig. Das Licht spiegelte sich auf einer kahlen Schädelplatte.
    „Das ist wirklich kein Grund zum Triumphieren, Rudy", sagte der Mann vorwurfsvoll. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dar wir es sind, die dir Sonden bei deinen Ausflügen nachschicken. Und zwar zu deiner eigenen Sicherheit. Du kannst nicht erwarten, dar wir dich für den Abschuß auch noch loben."
    „Seid ihr jetzt zornig?" fragte Rudy ängstlich.
    „Ruhe!" drang die tiefe, grollende Stimme eines Dritten aus dem Wohnzimmer über die aufgeregte Stimme eines Fernsehsprechers. „Ich sehe Nachrichten."
    „Wir sind zornig", sagte der Mann in der Tür zum Wohnzimmer sanft. „Du mußt endlich lernen, die Realität zu erkennen. Auch Thea will es so. Darum muß ich dich ruhigstellen."
    „Aber ich will Nachrichten sehen", sagte Rudy trotzig.
    „Dabei würdest du nur stören", sagte der Mann. „Für dich ist jetzt Lehrstunde unter dem Hypnoschuler."
    Als der Mann in den Flur trat, Rudy unter den Arm nahm und zu einer Seitentür führte, fiel Lichtschein auf sein Gesicht, so dar David endlich Einzelheiten erkennen konnte.
    Er kannte dieses runde, durchschnittliche Gesicht. Aber es dauerte einige Sekunden, bis David die ganze Tragweite seiner Erkenntnis begriff. Die Wahrheit traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Das war Bruno Drenderbaum! Die rechte Hand von LFT-Kommissar Cistolo Khan! Drenderbaum, der zusammen mit dem geheimnisvollen Fremden Kummerog von Mimas verschwunden war; die beiden wurden in der ganzen Milchstraße verzweifelt gesucht.
    David brauchte einige Zeit, um sich zu sammeln. Während Drenderbaum mit Rudy in den Raum mit dem Hypnoschuler verschwand, ging David
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