1822 - Die neue Haut
Universum, von Camelot ausgehend, in Tortenstücke aus einer unendlichen Kugel aufteilen. Und danach nehmen wir uns ein kosmisches Tortenstück nach dem anderen vor.
Zuerst bis in eine Tiefe von zehn Millionen Lichtjahren, und danach gehen wir zehn Lichtjahre tiefer - und so weiter. Auf diese Weise haben wir bereits etliche hundert Galaxien vermessen. Wer weiß, vielleicht ist die von dir gesuchte dabei, und wir bekommen eine Übereinstimmung."
„Das hoffe ich sehr, Gerry", sagte Thea.
„Wieso liegt dir soviel daran? Das klingt fast, als hänge dein Leben davon ab."
„So dramatisch wollte ich gar nicht sein." Thea versuchte ein Lächeln. „Ich hätte nur gerne Erfolg. Es wäre für mich ein guter Einstand in das Studium der Astronomie."
So fadenscheinig diese Bergründung für ihre Reaktion auch war - eine andere konnte sie Gerry nicht geben. Dabei ging es für sie tatsächlich um Leben oder Tod. Denn sie war es gewesen, die Kummerog den Versuch mit dem Hyperraum-Resonator eingeredet hatte. Und sie hatte wirklich an den Erfolg geglaubt.
Wenn sich nun aber der Versuch als Flop erwies, dann konnte Kummerog meinen, daß sie ihn absichtlich hatte täuschen wollen. Dann aber konnte es Rudy schlecht ergehen.
„Ein Erfolg würde auch den Hyperraum-Resonator aufwerten", hörte sie Gerry in ihre Gedanken sagen.
„Und da ist noch etwas: Dein Hinweis darauf, daß diese Daten von Monos stammen, hat mich auf eine Idee gebracht. Monos war der Sproß von Taurec und Gesil - zweier Kosmokraten. Es wäre demnach denkbar, daß diese Daten für ein Objekt nahe einer Materiequelle stehen - oder jenem Ort im Universum, durch den Taurec mit Gesil und Eirene hinter die Materiequellen zu den Kosmokraten ging ..."
Gerry sah sie erwartungsvoll an. Er hatte an dieser Idee offenbar Gefallen gefunden; sie schien ihn zu faszinieren und völlig in den Bann geschlagen zu haben.
Armer Gerry, dachte Thea. Was habe ich dir mit diesem Unsinn nur für Flausen in den Kopf gesetzt?
Aber sie konnte ihm diese nun nicht wieder ausreden. Sie konnte ihm ja die Wahrheit nicht sagen.
„Warten wir es ab", sagte Thea dann.
Es dauerte nur knapp eine Stunde, bis der Hyperraum-Resonator alle gespeicherten Daten mit den eingegebenen Werten verglichen hatte. Das Ergebnis war negativ. Es gab keinerlei Übereinstimmung, nicht einmal die kleinste Annäherung.
„Gibt es keine Möglichkeit, noch mehr herauszuholen?" fragte Thea deprimiert.
„Das ist doch kein Grund, gleich verzweifelt zu sein", versuchte Gerry sie aufzumuntern. „Es gibt noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, diese Daten zu filtern. Vielleicht haben wir Glück und finden irgendwann doch noch eine Übereinstimmung."
Irgendwann war nicht rasch genug. Wie sollte sie jetzt Kummerog gegenübertreten?
*
David Golgar war überzeugt, daß; ihm Thea nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Vor allem hatte sie ihm keine Einzelheiten über Andor Felsch und Simon Dury verraten. Sie seien bewaffnet und höchst gefährlich, das war aber auch alles, was er über die beiden erfahren hatte.
Nichts über ihr Aussehen, kein Wort über ihre Absichten und für wen sie arbeiteten - ob für das Kristallimperium, das Forum Raglund oder die Galactic Guardians.
Bevor David der Sache nachging, informierte er sich zuerst einmal über die Hintergründe.
Im Zusammenhang mit den beiden Camelot-Aspiranten hatte es eine Reihe merkwürdiger Zwischenfälle gegeben. Zuerst hatte nach ihrer Abreise von der BASIS eine Explosion das dortige Camelot-Büro zerstört. Dann war auch der .Stützpunkt auf ORION-738, wo sie den Lotsen Kerom trafen, auf dieselbe Weise zerstört worden. Die genauen Ursachen für diese „Unfälle" waren bis heute ungeklärt.
Schließlich waren die beiden und der Lotse Kerom mit ihrer Space-Jet auf Camelot abgestürzt und hatten den Tod gefunden. Die Untersuchungsergebnisse hatten bestätigt, daß an der Unglücksstelle die Überreste von zwei menschlichen Wesen gefunden worden waren.
Thea behauptete jedoch, daß sie diese Unterlagen gefälscht hatte. Ihr Halbbruder Andréo Brasseur, der im Sicherheitsdienst eine leitende Position innehatte, sollte ihr Zugriff auf die Untersuchungsergebnisse verschafft haben. David stattete dem Mann gleich nach seiner Rückkehr von Cam IV an seiner Arbeitsstätte einen Besuch ab. Brasseur war, wie Thea auch, ein Nachfahre der Freifahrer und in der Wildnis von Camelot aufgewachsen.
Nach anfänglichem Leugnen bestätigte Andréo Brasseur Theas
Weitere Kostenlose Bücher