1835 - Die Nacht der Killer-Sekte
unserer Haut verschwinden. Die Kleidung klebte mal wieder an uns, und ich wünschte mir den Herbst herbei.
Zuerst mal mussten wir schauen, was sich in diesem einsamen Gehöft getan hatte. Wir überkletterten einen weiteren Zaun und gingen jetzt über eine Wiese, auf der das Gras recht hoch wuchs. Bald waren wir so nahe an das Ziel herangekommen, dass wir die Unterteilung sahen. Es gab nicht nur das Haus mit dem Lichtpunkt, es gab auch den Wagen, der mal auf Schienen gefahren war, aber jetzt hier auf dem Gelände stand. Er stand im Dunkeln, und als wir näher kamen, da erkannten wir, dass es ein alter Waggon war. Vorne und hinten gab es offene Plattformen.
Ich ging nicht mehr weiter. Auch Suko und Stephan blieben stehen. Bisher hatte man uns nicht gesehen, jedenfalls war uns nichts aufgefallen, und wir hofften, dass es so blieb.
»Wie gehen wir vor?«
Suko lächelte. »Sag du was, John. Wie ich dich kenne, hast du bereits einen Plan.«
Ich winkte ab. »Nein, das kann man keinen Plan nennen, ich möchte nur einen Vorschlag machen. Der Waggon ist näher als das Haus. Ich denke, dass wir ihn durchsuchen sollten.«
»Und wenn er nicht offen ist?«, fragte Stephan.
»Dann öffnen wir ihn«, erklärte Suko. »Das sollte wirklich kein Problem sein.«
»Alles klar.«
Über zwei Stufen erreichten wir die hintere Plattform. Man ließ mich vorgehen, es sollte vor der Tür zu keinem Gedränge kommen. Eine Klinke war zu sehen, und ich legte meine Hand darauf.
Dann ging alles wie geschmiert, denn die Tür war nicht abgeschlossen. Sie ließ sich sogar leicht öffnen und nach innen drücken.
Das sahen auch meine beiden Freunde, die noch vor dem Wagen warteten. Ich winkte ihnen zu und sagte: »Ich sehe mich mal um. Haltet ihr mir den Rücken frei.«
Das wollten sie tun.
Ich zog die Tür noch weiter auf, damit ich hindurchgehen konnte, und schaffte den ersten Schritt, der mich über die Schwelle brachte. Danach hatte ich das Gefühl, in einem stickigen Tunnel zu stehen, in dem seit Langem nicht gelüftet worden war.
Ich schob mich vor. Es war kein fremdes Geräusch zu hören. Nur fing ich wieder an zu schwitzen. Die Sitze bestanden aus Holz und hatten hohe Lehnen.
Nichts wies darauf hin, dass der Waggon benutzt wurde. Aber ich hatte ihn noch nicht richtig durchsucht. Das wollte ich ändern und meine Lampe hervorholen.
Der Griff um meinen rechten Knöchel überraschte mich völlig. Dann zerrte eine Hand an meinem Bein, und ich schaffte es nicht mehr, das Gleichgewicht zu halten. Ich geriet ins Schwanken und kippte leider nicht zur Seite, sondern nach hinten.
Ich schlug mit der linken Hand um mich und schaffte es, mich an einer Rückenlehne festzuhalten, sodass ich meinen Fall etwas abschwächen konnte.
Ich schlug zwar mit dem Rücken auf, aber das ließ sich aushalten. Nur war ich gespannt, wer mich da zu Boden gerissen hatte. Noch immer musste ich die Lampe stecken lassen, denn ich brauchte beide Hände, um mich zu wehren.
Mein Gegner hatte flach auf dem Boden gelegen und dort gelauert. Mit keinem Geräusch hatte er sich zu erkennen gegeben, was sich nun änderte, denn jetzt hörte ich das Stöhnen und zugleich so etwas wie einige Laute der Freude.
War das ein Mensch?
Ja, die Gestalt sah so aus, als sie sich aufrichtete. Recht langsam oder schwerfällig. Im Wagen war es dunkel, sodass ich nur eine schattenhafte Gestalt sah.
Doch die hatte es in sich. Sie erhob sich. Sie wurde fast zu einem Bogen und ich sah an ihrem oberen Ende etwas Helles. Es konnte nur das Gesicht sein.
So war es auch.
Aus ihm drang ein Geräusch hervor, das eine Mischung aus Fauchen und Schreien war. Für mich stand fest, wer mir da aufgelauert hatte. Der Vampir stürzte sich auf mich. Es geschah ohne Vorwarnung, er ließ sich einfach fallen.
Mein Nachteil war die Enge des Gangs. Der Blutsauger fiel mir entgegen, und er hatte bereits ausgeholt, um mir seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Im letzten Augenblick winkelte ich die Beine an und stieß sie sofort wieder vor.
Der Blutsauger prallte auf meine Knie. Für einen Moment sah es aus, als würde er darüber hinweg kippen und doch noch auf mich fallen, aber ich gab den Beinen einen Ruck, und der reichte aus, um den Angreifer nach hinten zu schleudern. Er schlug auf, und es gab ein nicht eben leises Geräusch.
So war ein Vampir nicht zu erledigen, das wusste ich. Aber ich hatte mir erst mal Luft verschafft, und diese Zeitspanne brauchte ich auch, denn es würde einen weiteren Angriff
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