1835 - Die Nacht der Killer-Sekte
entfernt befanden sich die Fenster. Sie gehörten zu dem Raum, in dem das Licht brannte, das uns den Weg gewiesen hatte.
Er huschte darauf zu, ich tat es ihm nach, und nur Stephan ging zur Tür und wartete dort.
Suko und ich waren auch hier umsichtig. Wir duckten uns, und erst als wir die Fenster erreicht hatten, drückten wir uns wieder hoch und warfen einen ersten Blick durch die Scheiben.
Ja, das war es doch!
Wir hatten das Richtige getan. Wir blickten in einen großen Raum, der praktisch zu jedem Bauernhof gehörte, und er war von denjenigen besetzt worden, die beim Bunker in den Zelten gewohnt hatten.
Wo steckten die Vampire?
Beim ersten Hinschauen mussten wir zugeben, dass es sie nicht gab. Zumindest sahen wir sie nicht. Aber wir erkannten, dass sich die Menschen nicht im Raum verteilt hatten, sondern sich an einer Stelle aufhielten.
Da musste etwas Besonderes sein.
Wir schauten nur auf Rücken, und Suko meinte: »Wir müssen dort rein, wenn wir was sehen wollen.«
»Das denke ich auch.«
Zwei Sekunden später konnten wir unseren Vorsatz erst mal vergessen. Als hätten die Männer und Frauen gesehen, dass sie beobachtet wurden, traten sie zur Seite. Sie alle waren normale Menschen, auch normal gekleidet, aber was sich jetzt unseren Blicken bot, das war nicht normal.
Es gab einen Mittelpunkt. Der wurde von einem Tisch gebildet, dessen Platte nicht leer war. Auf ihm lag eine Frau, die ein dünnes Kleid trug.
Sie tat nichts, sie schaute nur in die Höhe, und ihr Blick fiel gegen die Decke.
Sekunden später nicht mehr, denn da geriet das Gesicht eines Mannes in ihr Blickfeld.
Der Mann grinste, und er hatte seinen Mund dabei so weit geöffnet, dass wir die beiden spitzen Blutzähne sehen konnten. Es würde ein weiteres Opfer geben, und das würde losziehen und sich ebenfalls Blut suchen. So riss die Kette nicht ab.
Suko nickte und sagte mit leiser Stimme: »Wenn wir es jetzt nicht packen, dann nie mehr.«
»Okay.«
Mit diesem Wort war alles gesagt, denn jetzt war unsere Stunde angebrochen …
***
Unser Freund Stephan sprang erschrocken zur Seite, als wir plötzlich neben ihm auftauchten. Er sagte nichts, hob nur die Arme an und dann war es Suko, der die Tür aufriss und in einen kleinen Flur huschte.
Wir mussten nach rechts, das stand fest. Nur wenige Schritte waren zu laufen, dann erreichten wir eine Tür, die weit offen stand. Hinter uns hörten wir Stephan, der es ebenfalls nicht ausgehalten hatte und sehen wollte, was los war.
Wir übersprangen die Schwelle, und gleichzeitig gellte meine Stimme auf. »Hören Sie auf!«
Erst jetzt wurde der anderen Seite klar, dass sie Besuch bekommen hatte. Die Männer und Frauen fuhren herum, denn plötzlich war die Szene am Tisch für sie uninteressant geworden.
Nur nicht für uns.
Der Tisch war unser Ziel. Das merkten auch die Versammelten. Plötzlich wussten sie, was sie zu tun hatten. Einige von ihnen warfen sich uns in den Weg.
Da waren sie bei Suko richtig. Er stellte sich ihnen entgegen und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Zwei räumte er aus dem Weg, und ich hatte jetzt freie Bahn und konnte auf den Tisch zulaufen.
Da stand der Vampir. Er hatte noch nicht zugebissen, denn dann hätte er Blut an seinen Lippen gehabt. Davon war nichts zu sehen.
Er schien genau zu wissen, wer ihm da ans Fell wollte.
Suko hatte ich hinter mir gelassen, jetzt sah ich nur den Vampir und sein offenes Maul. Dann warf er sich mir entgegen.
Genau darauf hatte ich gewartet.
Ich sprang ihn an.
Zwei Füße erwischten seinen Leib. Der Rammstoß brachte ihn aus dem Konzept. Er prallte gegen den Tisch, aber er schaffte es nicht mehr, sich dort abzustützen.
Meine Kugel war schneller!
Das Ziel war nicht zu verfehlen. Ich konnte ihm die Kugel in den Kopf schießen.
Das Gesicht des Vampirs wurde zerstört. Das geweihte Silbergeschoss war dicht über seiner Oberlippe eingeschlagen und hatte die Hälfte des Gesichts zerstört.
Es war vorbei mit ihm.
Ich drehte mich und schaute auf den Tisch, auf dem das Opfer des Blutsaugers lag. Das heißt, es hatte sein Opfer werden sollen. Durch unseren Einsatz war dies verhindert worden.
Erst jetzt kam ich richtig zu mir. Ich war wieder in der Lage, die Umgebung wahrzunehmen. Die Anspannung fiel von mir ab. Ich hörte zahlreiche Stimmen, die durcheinander schrien, und ich vernahm auch die Stimme unseres Freundes Stephan. Was er sagte, verstand ich nicht. Ich ging davon aus, dass er Ordnung in die Reihen bringen wollte.
Neben
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