1502 - Die letzte Frist
Die letzte Frist
Sie haben den Tod vor Augen - ES ist unerbittlich
von Kurt Mahr
Das Jahr 1147 NGZ brachte nach mühsamem, erbitterten Ringen der Milchstraße und ihrer so lange unterdrückten Völker die Freiheit.
Nicht nur die Cantaro und die anderen Hilfstruppen der ominösen Herren der Straßen konnten im Verlauf des „Unternehmens Exitus" ausgeschaltet werden, sondern auch die Herren selbst, die sich letztlich als Manifestationen des Mimikry-Genies Monos entpuppten, des Erzfeindes von Perry Rhodan.
Inzwischen schreibt man in der Menschheitsgalaxis den Oktober des Jahres 1169.
Seitdem Ende von Monos sind mehr als zwei Jahrzehnte vergangen, und die neue Ära, die mit dem Erwachen des Mondgehirns begann, ist längst angebrochen.
Trotzdem gibt es in der Galaxis in Sachen Vergangenheitsbewältigung immer noch eine Menge zu tun. Trümmer werden beseitigt, Wunden werden geheilt, Altbewährtes wird restauriert und Neues wird geboren.
Dann, mitten in der Phase des Wiederaufbaus, ergeht der Befehl der Superintelligenz an die Träger der Zellaktivatoren, und sie, die relativ Unsterblichen, erleben die schlimmste Krise ihres Daseins.
Sie sollen spätestens zur Monatsmitte ihre lebenspendenden Geräte bei ES abgeben.
Sie stellen sich die bange Frage: Ist das Ende ihres Weges nahe - oder gibt es für sie DIE LETZTE FRIST ...
Die Hauptpersonen des Romans:
ES - Die Superintelligenz scheint sich zu irren.
Perry Rhodan - Der Terraner und neun seiner Gefährten leisten einem Befehl von ES Folge.
Atlan - Der Arkonide löst ein Rechenexempel.
Homunk - Diener der Superintelligenz.
Clistor - Ein Nakk überbringt eine unverlangte „Gabe".
Ronald Tekener - Ein Mann dreht durch.
1.
„Das war vor wieviel tausend Jahren?" fragte Perry Rhodan nachdenklich. „Unsere Technik war damals noch unterentwickelt. Es gab keine Orter oder Taster, die in der Lage gewesen wären, den Kunstplaneten zu erfassen. Wanderer war gegenüber dem Rest des Universums durch ein Energiefeld hermetisch abgeschirmt. Aber heute ..."
Er schwieg eine Zeitlang und ließ den Blick über die große Bildfläche der optischen Beobachtung gleiten. In der Ferne waren die Sternenballungen des Cygnus-Arms zu sehen. Die unmittelbare Umgebung der EIDOLON, die soeben zu einem letzten Orientierungsmanöver aus dem Hyperraum aufgetaucht war, wies kaum Sterne auf. Das Schiff bewegte sich durch die Leere, die sich zwischen den beiden Spiralarmen der Milchstraße, denen terranische Astronauten die Namen Orion und Cygnus gegeben hatten, scheinbar grenzenlos ausbreitete. „Heute haben wir bessere Geräte", fuhr Perry Rhodan fort. „Sie können einen Quantensprung weit in den Hyperraum hineinsehen. Ich glaube nicht, daß Wanderer sich lange vor uns verstecken kann."
„Du vergißt, meine Freund", sagte Atlan, „daß wir nicht der ursprünglichen Kunstwelt Wanderer auf der Spur sind. Wir suchen nach einem neuen Produkt, das unser alter Weggefährte anscheinend eigens für diesen traurigen Zweck hergerichtet hat."
Die beiden Männer befanden sich allein im Kontrollraum der EIDOLON. Das Schiff bewegte sich unter der Kontrolle des Autopiloten und begann soeben die letzten Hyperflugetappe.
Homunk hatte, als er auf Terra erschien und die Aktivatorträger aufforderte, nach Wanderer zu kommen und dort ihre Zellaktivatoren abzugeben, keinerlei Aussage darüber gemacht, wo das Ziel zu finden sei. Man nahm an, daß ES die neue Kunstwelt an eben dem Ort angefertigt hatte, an dem Wanderer sich im Oktober des Jahres 1169 hätte befinden müssen. Dieser Punkt lag weniger als 2000 Lichtjahre von Terra entfernt. Wenn der Autopilot das Schiff ein letztes Mal aus dem Hyperraum prellte, konnte der Standort des Kunstplaneten nicht weiter als ein paar Lichtminuten entfernt sein - falls die grundlegende Annahme richtig war.
Die EIDOLON war ein Schiff modernster Bauart. Sie besaß Kugelform und einen Durchmesser von 100 Metern. Das Metagrav-Triebwerk brachte einen Überlichtfaktor von 71 Millionen zustande. Der Flug von Terra war auf zwei Hyperraumetappen angelegt. Die Gesamtdauer beider Etappen belief sich auf knapp eine Viertelstunde. Man rechnete damit, daß die Suche nach Wanderer ein bis zwei Stunden in Anspruch nehmen werde. ES hatte es seinen Besuchern nie leichtgemacht, das Ziel zu finden, und trotz der modernen Geräte, von denen Perry Rhodan gesprochen hatte, würde es schwierig sein, den Standort des Kunstplaneten auszumachen. Den Pessimismus
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