1845 - Die Schwarzen Schiffe
Existenzbeendigung gesehen, KEMPEST. Wie hat sie dir gefallen?"
„Ein beeindruckendes Schauspiel, Kommandant", antwortete KEMPEST sofort. „Allerdings habe ich nur das Ende des Schiffes wirklich erkennen können. Ist das Existenzende eines Galornen ähnlich spektakulär?
Oder das eines Mocksgergers?"
„In der Regel nicht", gab Pool Tammen zurück. „Du wirst das noch erleben. Achtung, Leute ... !"
Seine Flottille tauchte, für die Mocksgerger völlig überraschend, aus dem Hyperraum auf - und griff sofort an.
Auf der großen Projektion stellte sich das so dar, daß eine Gruppe von sechs Galornenschiffen eingekesselt worden war von einem Schwarm von rund einhundert Mocksgergern, die die Galornen wie eine Kugelschale umgaben. Kern und Schale bewegten sich mit fast einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit in dieselbe Richtung.
Genau entgegengesetzt war der Vektor, der die Flugrichtung von Pool Tammens Flotte beschrieb. Die Galornenschiffe waren ausgeschwärmt in eine Formation, die einer nach vorn offenen Schale glich, in der sie die Gegner fangen wollten.
Bereits wenige Sekunden nach der Rematerialisierung kam es zu den ersten Feuergefechten.
Pool Tammen hatte seine Kommandanten angewiesen, sofort mit aller Härte zuzuschlagen und keine Rücksicht zu nehmen. An Gefangenen war er einstweilen nicht interessiert. Infolgedessen feuerten die galornischen Einheiten rücksichtslos und mit größter Energie.
Der Angriff traf die überraschten Mocksgerger mit verheerender Wucht. Innerhalb von zwei Minuten verloren sie sechzehn Schiffe, und mit jeder verstreichenden Minute erhöhte sich die Zahl.
Außerdem ließen die eingekreisten Frachtraumer ihre Tarnung fallen und eröffneten ebenfalls mit großkalibrigen Geschützen das Feuer. Sie zielten vor allem auf jene Einheiten der Mocksgerger, die sich in ihrem Rücken befanden. Diese versuchten sofort, sich abzusetzen, indem sie mit Höchstwerten ihre Fahrt verzögerten. Es half ihnen nicht, auch ihre Reihen wurden rasend schnell gelichtet.
Es dauerte insgesamt nur eine Viertelstunde, dann war das Gefecht so gut wie vorbei. Von den knapp einhundert Schiffen der Mocksgerger existierten noch dreißig, alle anderen hatten sich in expandierende Wolken aus verdampftem Metall verwandelt. Die dreißig verbliebenen Einheiten waren eingekesselt zwischen den vermeintlichen Frachtraumern und Pool Tammens Flottille.
Die Galornen hatten außer dem einen Frachtschiff, das auf Tammens Anweisung hin bewußt geopfert worden war, keine einzige Einheit verloren. Mehr als einige Beschädigungen hatten die Mocksgerger mit ihren Kampfeinheiten nicht zu erreichen vermocht. Pool Tammen war zufrieden.
„Stell eine Bildfunkverbindung her!" wies er KEMPEST an. „Ich will mit dem Kommandanten der Mocksgerger reden!" .
KEMPEST reagierte sofort und öffnete ein entsprechendes Bild in der Projektion.
Typisch für die Mocksgerger war zum einen das Grundmuster ihrer Körper: zwei Arme, ‘zwei Beine, Kopf und Rumpf, ein biologisches Baumuster, das im Universum recht weit verbreitet war. Die Gesichter der Mocksgerger waren rundlich und stark pigmentiert; anhand der unregelmäßigen rötlichen Flecken auf der sonst gelben Haut ließen sich die Individuen recht gut voneinander unterscheiden, wenn man sich auf die Pigmentmuster zu konzentrieren gelernt hatte. Markant war der glänzende, fettig wirkende Schimmer auf der Haut, des weiteren die meist gelben Augen und die grünlichen Knochenleisten im Kiefer, mit denen die Mocksgerger kauten.
Bemerkenswert war die gestaltliche Vielfalt der Mocksgerger. Extrem hagere Individuen, massige Gestalten, scheinbar kränkliche und kraftstrotzende Exemplare - all diese extremen Erscheinungsformen galten bei den Mocksgergern als durchaus normal.
Pool Tammen starrte den Kommandanten des Gegners an. Der Mocksgerger -war hoch gewachsen, fast so groß wie ein erwachsener Galorne, und er war extrem massig.
Offenbar besaß er Mut - oder eine bemerkenswerte Dreistigkeit, denn er redete Pool Tammen in seiner eigenen Sprache, Gergisch, an, die außer den Mocksgergern niemand in Plantagoo sprach. Allein das war ein Zeichen von Auflehnung und Rebellion. Mochten die Völker Plantagoos ihre eigenen Sprachen bewahren und pflegen, wenn ihnen der Sinn danach stand, ansonsten aber hatten sie sich gefälligst des Goo-Standards zu bedienen, das weitgehend mit der Sprache der Galornen identisch war. Goo-Standard wurde überall in Plantagoo verstanden, dafür hatten die Galornen
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