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1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lieblingsspruch gewesen, wenn wir gemeinsam seine Bar im Bungalow am Goshun-See geplündert hatten. Nein, selbst ein Reginald Bull schaffte es nicht, mich unter den Tisch zu trinken. Abgesehen davon, daß unsere Zellaktivatoren den Alkohol ohnehin neutralisierten.
    Das zweite Glas. Der Vurguzz schmeckte nach frischen Kiwis und dem Aroma von Anis, ein Kultgetränk in terranischen Bars. Und nicht nur da. Ich hatte Blues gesehen, deren Körperflaum nach übermäßigem VurguzzGenuß nicht mehr blau gewesen war, sondern schon einen deutlichen Grünstich aufgewiesen, hatte.
    Banalitäten ...
    Was war los mit mir? Ich hielt mich mit Kleinigkeiten auf, anstatt von neuem die Initiative zu ergreifen.
    Noch operierten an die zweihunderttausend Igelschiffe im Tucani-Sektor, und die Reaktion der Invasoren war schwer vorhersehbar. Noch herrschte Ruhe, aber wir mußten mit dem Schlimmsten rechnen, mit einem Amoklauf der Tolkander oder anderen Verzweiflungstaten. Wie ein Heuschreckenschwarm würden Gazkar, Neezer, Alazar und Eloundar über die Milchstraße hereinbrechen und eine weitere Spur der Verwüstung zurücklassen.
    Aber ebenso war es möglich, daß Goeddas Ende die Invasoren zum Rückzug bewegte. Das erschien mir sogar höchst wahrscheinlich.
    Du sprichst immer noch von Tolkandern, berichtigte der Logiksektor. Vergiß nicht, daß Goedda in der Galaxis Suuvar gezüchtet wurde und die ersten Generationen ihrer Brut in Suuvar aufwuchsen.
    Also sollten wir sie richtigerweise Suuvarer nennen?
    Das ist korrekt.
    Ich denke nicht daran, erwiderte ich lautlos. Den Toten helfen wir damit nicht, und den Lebenden wären wir Erklärungen schuldig, die neue Ängste schüren.
    Shabazza hat Goedda auf die Milchstraße angesetzt, er wird das auch mit dem Chaosmacher von Norrowwon und den Monstern von Louipaz tun. Es ist besser, auf diese Bedrohungen vorbereitet zu ...
    „Später!" herrschte ich den Extrasinn an. „Nicht jetzt, verdammt!"
    Einige Köpfe ruckten herum, erstaunte Augen fixierten mich.
    „Eine kleine Meinungsverschiedenheit, mehr nicht", erklärte ich. „Das kommt in den besten Familien vor."
    „Ich kann nachvollziehen, was dich bewegt, Atlan", sagte Sevia. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst ..."
    „... und für mehr", entnahm ich dem Vibrieren ihrer Stimme.
    Ich schüttelte den Kopf. Nachvollziehen, was mich wirklich bewegte, das konnte sie nicht. Ich fühlte mich wieder einmal einsamso verdammt allein wie in den Jahrtausenden auf Larsaf III.
    „Die Bedrohung durch die Tolkander wird bald der Vergangenheit angehören."
    Demonstrativ öffnete ich die Finger der rechten Hand; das Vurguzz-Glas fiel zu Boden. Bevor es allerdings zerschellen konnte, reagierte der Servo und fing das Glas mit einem schwachen Zugfeld ab.
    Der Extrasinn quittierte das Geschehen mit einem spöttischen Lachen.
    Es ist schwer geworden, den Frust abzureagieren, Beuteterraner, kommentierte er. Inmitten hochtechnisierter Umgebung ist der Mensch nur noch ein Relikt, das sich unterzuordnen hat.
     
    *
     
    Höflich, aber dennoch bestimmt lehnte Ansgur-Egmo mein Angebot ab, über ein Hilfsprogramm für Topsid zu sprechen.
    „Terraner sollten sich besser nicht in unsere Belange einmischen", fauchte er. „Das könnte als Protektion ausgelegt werden, und ich denke nicht daran, Topsid innerhalb des Forums Raglund zu isolieren."
    Um über Hilfsaktionen der LFT zu entscheiden, wäre ich ohnehin der falsche Mann gewesen; bestenfalls konnte ich eines oder zwei Schiffe von Camelot zur Verfügung stellen. Was die politische Lage anbetraf: Im Solsystem war ich ebenso nur geduldet wie die GILGAMESCH, ein Status quo, nicht mehr und nicht weniger. Die stillschweigende Sanktion der Führungsspitze der LFT gestattete mir Handlungsfreiheit, doch Verträge, die die Beziehung zwischen Camelot und Terra auf eine breite Basis gestellt hätten, existierten nicht. Noch im vergangenen Jahr war Terra uns Unsterblichen mit größter Zurückhaltung begegnet.
    Nein, das wohl kaum. Eher hatten wir uns nach der Rückkehr der BASIS aus Hirdobaan zu rar gemacht.
    Im Gegensatz zu Syntroniken vergaßen Menschen sehr schnell und bauten ebenso schnell Mißtrauen auf. Wir galten wieder als ein elitärer Kreis, zu dem Normalsterbliche keinen Zutritt hatten. Ich will nicht sagen, daß wir im Laufe weniger Jahrzehnte Fossilien geworden waren, doch solche Gedanken spukten zweifellos in manchem Kopf.
    Der Topsider verzog das Echsenmaul zu einer unwilligen Grimasse.
    „Ich kann dir nichts

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