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1869 - Gesang der Kleinen Mütter

Titel: 1869 - Gesang der Kleinen Mütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einfach zum Bäumeausreißen!"
    „Dann ist ja alles bestens."
    „Ja. Du hast genau das Richtige getan, mich nicht wegzulassen. Ich habe einen viel klareren Kopf.
    Meine Sachen sind schon gepackt."
    „Dann sollten wir uns wohl auf den Weg machen."
    „Kommst du mit?" fragte Bré erfreut.
    „Aber selbstverständlich", versetzte Roan. „Da können wir wenigstens noch ein wenig Zeit miteinander verbringen. Wer weiß, wann du das nächstemal kommst!"
    Sie sprachen ganz unbefangen darüber, als hinge keine tödliche Bedrohung über ihnen und der ganzen Galaxis. Das zählte jetzt nicht. Plaudernd legten die zwei Frauen die vier Kilometer zur wartenden Space-Jet zurück, fachsimpelten über Tiere und diverse Forschungen. So verging die Zeit schnell, und ehe sie sich’s versahen, waren sie angekommen.
    Die Lichtung war genauso leer und friedlich, wie Bré sie verlassen hatte. Die Jet war natürlich versiegelt, damit sich kein neugieriges Wesen daran zu schaffen machte oder irgend etwas Unerwünschtes hinterließ.
    Spuren gab es jede Menge. Keine von Jafko. Seine Abdrücke vom Vortag, die sich von der Jet entfernten, waren noch hie und da erkennbar, aber es gab keine neuen.
    „Er hat sich wirklich selbständig gemacht", seufzte Bré erleichtert.
    „Ich habe es nicht anders erwartet", behauptete Roan. „Jafko hat schon begriffen. Und ich denke, er ist sogar froh, wieder in den Dschungel eintauchen zu können, sosehr du ihm auch fehlen wirst. Ich werde ihm von dir erzählen, wenn er kommt."
    Bré nickte. „Wenn alles vorbei ist, melde ich mich auf jeden Fall", versprach sie. „Solltest du mal Hilfe gegen Wilderer brauchen, dann ruf mich an. Ich kann bestimmt irgendwas unternehmen."
    Roan lachte abfällig. „So weit kommt’s noch, daß wir wegen ein paar lausiger Knilche die ganze LigaFlotte anfordern! Wir sind bisher mit ihnen fertig geworden und werden das auch weiterhin tun. Wegen uns brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen. Unser Leben geht weiter wie bisher."
    „So habe ich wenigstens immer etwas, worauf ich mich freuen kann:" Die beiden Frauen umarmten sich zum Abschied, dann stieg die Psychologin in ihre Jet.
    Roan Miller war schon lange ihrer Sicht entschwunden, als sie startete.
    Der Abflug fiel ihr sonderbarerweise nicht schwer. Die paar Stunden absoluter Ruhe hatten ihr wirklich gutgetan. Jetzt konnte sie sich in Ruhe wieder auf das Ziel, die Eliminierung der Kleinen Mütter, vorbereiten.
    Sie schickte einen kurzen Ruf zur GILGAMESCH, daß sie sich auf dem Rückflug befand. Der Funker bestätigte ihren Ruf und teilte nur kurz mit, daß sie erwartet würde.
    Bré hatte am Morgen ein sehr ausführliches Training absolviert und spürte beinahe jeden Muskel. Eine Meditation tat richtig gut. Sie hatte sich gründlich ausgetobt, ihr Körper war absolut fit. Nun konnte sie sich wieder den Verstandesdingen zuwenden.
    Auch damit ließ sie sich Zeit. Sie würde schnell genug wieder in den Rotationskreislauf der Hektik kommen, sobald sie erst auf der GILGAMESCH eingetroffen war.
    Bis dahin sollte sie sich langsam an die Aufgabe herantasten, sie sollte emotional vollkommen stabil und der Kopf ganz klar sein. Gerade weil die Zeit nun schon so unglaublich drängte, durfte keine Panik aufkommen.
    Einfach die Gedanken treiben lassen, sich an die Erinnerungen über die Protokolle herantasten und sie langsam hereinfließen lassen. Sich einfach erinnern, wie es kam, ohne chronologische Reihenfolge, ohne Analyse. Die Erinnerungen passieren lassen, ohne bewußt einzugreifen oder die Gedanken zu lenken. Sich nur auf das Thema konzentrieren.
    Der dauernde Streß hatte sie blind für das Wesentliche gemacht, das hatte sie schon vor dem Abflug nach Sabinn gewußt. Deshalb war es nicht schlecht gewesen, sich einfach mal nur mit den lapidaren Problemehen des privaten Alltags zu beschäftigen. Derselben Ansicht waren wohl auch Atlan und Tom gewesen, nicht umsonst waren von ihnen ähnliche Bemerkungen gefallen.
    So war es im Grunde genommen ein Glück gewesen, daß sie Jafko zurückbringen mußte.
    Bré Tsinga fiel fast in einen tranceähnlichen Zustand. Nacheinander hatte sie alle Ablenkungen ausgeschlossen und überließ sich ganz dem chaotischen Gedankenkreislauf ihres Verstandes. Es störte sie nicht, daß immer wieder andere Gedanken querschossen, beispielsweise an Roan, an ein witziges Erlebnis während der Studienzeit oder an einen Cocktail aus saftigen Dalwa-Birnen mit Seltinerlikör.
    Diese Gedanken waren so schnell

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