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1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber auch das einzige Gute, was ich berichten kann.
    Ansonsten haben wir schwere Schäden davongetragen: Ausfall nahezu aller Schirmfeldprojektoren; die Antennenanlage im Bugbereich ist weggeschmolzen, der achtere Antennensatz für die Kommunikation beschädigt. Und der Hyperraum-Antrieb bleibt vermutlich nur kurze Zeit stabil. Außerdem ..."
    Die Schmerzen kehren zurück. Ich sehe, daß auch die Zentrifaal sich in ihren Sesseln aus Formenergie zusammenkrümmen, dann scheint ein Nebelschleier durch die Zentrale zu wehen. Alles gerät in Bewegung, das Schiff scheint zu atmen, zu pulsieren, Aggregate verändern ihre Form, fließen auseinander, bilden Tropfen, die in jäher Zeitlosigkeit gefrieren ...
    ... das Bersten und Krachen der Verstrebungen vermischt sich mit dem Prasseln energetischer Entladungen.
    „Es ist alles in Ordnung!" höre ich Bully rufen. „Kein Grund zur Panik! Wir sind in den Normalraum zurückgefallen."
    Ein einfacher Bildschirm zeigt ein fernes Sternenband. Wir wissen nicht, welche Distanz die PEGOOM im Überlichtflug zurückgelegt hat, werden es vermutlich auch so schnell nicht herausfinden.
    Foremon führt einen Notcheck durch. Das Schiff ist manövrierunfähig, sämtliche Antriebssysteme sind ausgefallen, das gilt auch für die Docking-Steuerung.
    Aber das ist noch nicht alles. Wir verlieren Sauerstoff. Die Hülle wurde beschädigt, der Druckverlust ist groß.
    Die eigentliche Hiobsbotschaft ist, daß die Atemluft für nicht mehr als eine halbe Stunde reicht. Für den nichthumanoiden Ton-Gabbeth gibt es keinen Raumanzug, ihn können wir nicht vor dem Erstickungstod bewahren.
    Die PEGOOM rotiert um mehrere Achsen zugleich. Ich kann mich eines eisigen Schauders nicht erwehren, als der lodernde Glutball einer nahen gelben Sonne auf dem Monitor erscheint. Foremons bedeutungsvoller Blick verrät mir genug: Er hat erkannt, daß wir in den Schwerkraftsog des Sterns geraten sind.
    Hat die Sonne Planeten? Ich weiß es nicht, habe keine Möglichkeit, das festzustellen.
    „Können wir funken?"
    „In diesem Schiff ist so ziemlich alles kaputt, was zerstört werden kann", bemerkt Foremon. „Mit Ausnahme des Notsenders."
    „Worauf warten wir? Je eher unser Hilferuf rausgeht, desto eher ..." Ich beiße mir auf die Zunge, denke gerade daran, wie lächerlich kurz eine halbe Stunde ist.
    „Wenn wir Glück haben, holt uns ein Zentrifaal-Raumer ab", sagt Bully. „Oder ein Schiff der Paradea oder wer auch immer."
    „Wir haben Pech", behauptet T-Legiaw. „Dann erscheint ein schwarzes Galornenschiff."
    „Die schwarzen Schiffe suchen Gegner, die Galornen wollen ihre Aggressivität abreagieren", widerspricht Foremon heftig. „Davon, daß sie sich für Schiffbrüchige interessieren, habe ich noch nicht gehört.
    Eher ignorieren sie jeden Hilferuf."
    Die Zeit verstreicht erbarmungslos.
    Foremon jagt unseren Notruf in den Funkäther. Ununterbrochen. Es ist abzusehen, wann die Energie des Notsenders aufgebraucht ist.
    Wir haben noch fünfundzwanzig Minuten zu leben. Danach ersticken wir.
    Oder wir stürzen vorher in die Sonne. Ohne Schutzschirme sind wir vollkommen hilflos.
    Ich glaube nicht, daß jemand unseren Notruf beachtet. An Schiffen in Raumnot mangelt es dieser Tage nicht in Plantagoo.
    „Es ist Frühling oder Sommer am Ufer des Goshun-Sees, Perry", sagt Reginald Bull leise. „Ich wäre jetzt liebend gerne in meinem Bungalow."
    Ich bin in Terrania. Ich schließe die Augen und träume. Nichts anderes kann ich tun. Ich träume von einem blauen Planeten, der eine kleine gelbe Sonne umkreist.
     
    ENDE

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