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1896 - Duell der Zwerge

Titel: 1896 - Duell der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schicken, nur auf den Verdacht hin, daß die Dscherro dort angreifen werden!" sträubte sich Khan.
    „Das solltest du aber", empfahl der Arkonide.
     
    *
     
    Cistolo Khan wanderte vor seinem Arbeitstisch auf und ab. Am liebsten hätte er den Arkoniden zum Teufel gejagt. Warum blieb der nicht auf seiner GILGAMESCH, warum nervte ihn der mit Anrufen und Holo-Kontakten?
    Hatte er nicht schon genügend Sorgen? Der politische Druck, der auf der Regierung und auf ihm selbst lastete, war enorm. Man warf ihm schlicht Versagen bei der Dscherro-Krise vor. Maßte er sich nun auch noch solche Verrücktheiten anhören?
    Khan blieb stehen und starrte wütend auf das Holo über der Arbeitsplatte, das Atlans Kopf und Oberkörper in Lebensgröße abbildete. Die Projektion drehte sich mit jeder seiner Bewegungen, so daß sie stets „Auge in Auge" waren. Die vergrößerte Einstellung wurde automatisch gesteuert, sobald Khan sich von seinem Platz fortbewegte.
    Der Arkonide besaß wahrhaftig eine nervtötende Gemütsruhe; er bedrängte Khan weder, noch verriet irgendein Muskel seines Gesichts seine inneren Regungen. Er erwiderte den Blick des LFT-Kommissars ruhig abwartend.
    Warum beharrte er nur ausgerechnet auf dieser völlig unbedeutenden Welt? Nur weil diese Bré Tsinga ihm einen Floh ins Ohr gesetzt hatte? Kein Mensch interessierte sich heute noch dafür - weshalb dann ausgerechnet die Dscherro?
    Er sollte die Verbindung beenden, redete sich der LFT-Kommissar ein, schließlich hatte er seine Entscheidung bereits mitgeteilt. Aber er wußte genau, daß er Atlan nicht so leicht abwimmeln konnte. Der Arkonide würde ihn so lange kontakten, bis er aufgab.
    Also stellte er sich der Konfrontation, auch wenn es ihm unter den Fingernägeln brannte.
    Zu viel war auf einmal geschehen, was er noch verarbeiten maßte. Zu viel war gleichzeitig zu tun.
    Nach außen hin zeigte sich der große, massige Kommissar autoritär wie stets. Aber in sein Gesicht hatten sich in den vergangenen Stunden tiefe Furchen eingegraben, und in seine durchdringenden dunklen Augen war ein unergründlicher Ausdruck getreten.
    Die Gehörnten waren keine Invasoren im klassischen Sinne; sie waren grausame Räuber und Piraten, die offensichtlich immer wieder Welten überfielen, plünderten und dann weiterzogen. Dies hatte sich ziemlich schnell nach Beginn der Kämpfe herauskristallisiert.
    Aber was war das Wissen, diese Mörder früher oder später wieder loszuwerden, schon für ein Trost?
    Der geforderte Preis für den Abzug war sehr hoch - zu viele Leben hatte er bereits gekostet. Und nun kam der Verlust einer solchen Streitmacht hinzu!
    Khan hatte an diesem Tag 58 kostbare Raumer der NOVA-Klasse verloren - dem Feind überlassen müssen, im Austausch gegen die halbe Million Geiseln, die in der Burg gefangengehalten wurden.
    Nur die PAPERMOON war ihm geblieben, sein Flaggschiff, das Taka Fellokk ihm in einer „großzügigen" Geste überlassen hatte. Wobei die „Großzügigkeit" vor allem durch sein Drängen und durch Atlans überzeugende Ausstrahlung zustande gekommen war. Ebenso „großartig" und „ohne Bezahlung" hatte der Anführer der Dscherro auf die Million Geiseln verzichtet, die in Terrania,gefangen waren.
    Khan durfte am Ende geradezu froh sein, wenigstens eines behalten zu können. Die Dscherro, die die NOVARaumer zu Beginn der Invasion kennengelernt hatten, waren nicht umsonst beeindruckt gewesen. Mit ihnen erhielten sie eine gewaltige Verstärkung ihrer räuberischen Streitmacht.
    Immerhin hatte Khan durchgesetzt, daß die Waffensysteme vor Übergabe ausgebaut wurden. Bei der Gelegenheit hatte er seine Spezialagenten angewiesen, bestimmte Fallen einzubauen, die nach einer gewissen Zeit hochgehen würden ... So hatte er wenigstens nicht vollends verloren.
    Und endlich kamen auch die Geiseln frei. Aber Cistolo Khan hatte Mühe gehabt, seine Fassung zu wahren, als er von seinem Beobachtungsposten aus die ersten Männer und Frauen gesehen hatte. Sie waren größtenteils in einem bedauernswerten Zustand, so daß sämtliche Medo-Center in der nächsten Zeit mehr als genug zu tun haben dürften. Einige hatten die Torturen nicht überlebt.
    Tröstlich war, daß mit dem letzten Austausch wenigstens die Erste Terranerin, Paola Daschmagan, nun wieder in Sicherheit war. Sie befand sich in einigermaßen guter Verfassung; der Taka hatte persönlich für das Wohlergehen seiner prominenten Geisel gesorgt. Aber dieser Trost schwand schnell angesichts des Leides so vieler

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