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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen etwas beruhigt. Kuntherherr hatte ihn mit freundlichen Worten empfangen und in diesen „Privatzoo" geführt. Der Bote schien es nicht eilig damit zu haben, Tautanbyrk den wahren Grund für sein Hiersein zu nennen, aber er verstand es, ihm die Angst zu nehmen. Er war tatsächlich überlegen und weise.
    „Versündigen?" meinte er. „Nun, das ist etwas Relatives. Ich war stets der Meinung, daß die Schöpfung den bestraft, der sich an ihr versündigt, und bisher hat sie es gut mit den Baolin-Nda gemeint. Außerdem nehmen wir nicht nur von den Tessma, sondern wir geben ihnen eine unvorstellbare Vielfalt der Existenz, indem wir immer neue Stämme von ihnen schaffen."
    Das war sehr einleuchtend. Tautanbyrks Bewunderung für den Dritten Boten wuchs.
    „Gehen wir zurück in meine Räume", sagte Kuntherherr. „Du sollst nicht länger auf Antworten warten müssen."
    Sie benutzten wieder Transmitter, und als Tautanbyrk Kuntherherr in einem Tessma-Sessel gegenübersaß, umgeben von durch winzige bis mittelgroße Tessma gebildete, sich ständig verändernde Kunstgegenstände, eröffnete der Hochtechniker dem jungen Tessma-Designer, welche Pläne er mit ihm hatte.
    „Du bist ein ausgezeichneter Forscher und Techniker, Tautanbyrk", sagte er. „Ich wurde auf dich aufmerksam, als du die Tessma zur Informationsübertragung in bestimmten organischen Computern entwickelt hattest, die dadurch unabhängig von jeder künstlichen Energiequelle wurden. Ich erkundigte mich bei deinen Vorgesetzten nach dir und erhielt Auskünfte, die mich noch neugieriger machten. Du bist wißbegierig und ehrgeizig, und daß du die Dinge auch hinterfragst, statt planund gedankenlos in den Tag hineinzuarbeiten, hast du mir eben selbst bewiesen. Kurz und gut, Tautanbyrk, ich biete dir eine Stelle als mein Assistent an. Der vor dir diese Aufgabe erfüllte, ist in die Äole gegangen. Dein Vorteil ist der deiner Jugend und auch deiner Phantasie und deiner Beharrlichkeit. Willst du also in Zukunft für mich und mit mir arbeiten?"
    Das war zuviel auf einmal. Für Minuten war Tautanbyrks Körper starr, nur seine Seele war verzweifelt damit beschäftigt, das eben Gehörte zu verarbeiten. Was Kuntherherr ihm da an angeblichen positiven Charaktereigenschaften aufgezählt hatte, wäre ihm selbst nie in den Sinn gekommen. Und er hatte ihn tatsächlich schon lange beobachtet? Ausgerechnet ihn, einen von fast hunderttausend Baolin-Nda im Deltaraum?
    „Ich will", sagte er dann, innig und in dem Wissen, daß er keine zweite Chance wie diese erhalten würde. Egal, was auf ihn zukam, er konnte nicht nein sagen. „Ja, Kuntherherr, ich will."
    Und er hoffte, alle die Fragen beantwortet zu bekommen, die er auf seinem Flug hierher noch nicht zu stellen gedacht hatte. Er hoffte, daß er hier, in der geheimnisvollen Steuerzentrale ULTIST bleiben konnte, um deren Geheimnisse kennenzulernen.
    Jetzt erhielt auch Krapohls Äußerung, daß er im Tessma-Design-Kollagen keine Beförderung mehr zu erwarten hatte, ihren Sinn. Alles schien auf wundersame Weise zusammengefügt. Tautanbyrk konnte es noch gar nicht glauben, und seine Skepsis bei allem Fieber sollte ihn dann auch nicht trügen. Vielleicht bewahrte sie ihn vor einem tieferen Sturz, als Kuntherherr ihm verkündete, daß er am Anfang seines Wirkens für ihn nicht etwa ULTIST kennenlernen, sondern eine geraume Zeit im Turm des Lichts verbringen sollte, dem langweiligsten, weil unaktivsten Kollagen von allen.
    „Betrachte es als eine Prüfung, Tautanbyrk", sagte Kuntherherr großzügig. „Du wirst noch viele weitere solcher Prüfungen zu bestehen haben, ehe du in die Geheimnisse von ULTIST eingeweiht wirst. - Oder hast du dir deinen Weg etwa so einfach vorgestellt?"
     
    *
     
    Mit der Zeit wurde aus der Euphorie Enttäuschung, und Tautanbyrk mußte sich fragen, ob er in seinem ersten Überschwang nicht viel zuviel von seiner Tätigkeit für den Dritten Boten - was immer auch dieser Titel bedeutete erwartet hatte.
    Er sah ihn nur gelegentlich, alle zwei oder drei Monate. Einmal verging ein halbes Jahr, ohne daß er zur Berichterstattung nach ULTIST gerufen worden war. Aber was gab es schon zu berichten!
    Tautanbyrk sollte in Kuntherherrs Auftrag die Arbeiten im Kollagen überwachen. Das verlangte ihm so wenig ab, daß er mehr Zeit als genug hatte, mit den vorhandenen Möglichkeiten neue Tessma-Stämme zu entwickeln, um das Leben im Turm des Lichts erträglicher zu machen.
    „Turm des Lichts" - das Kollagen hatte

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