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1899 - Katastrophe im Deltaraum

Titel: 1899 - Katastrophe im Deltaraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn es tausend Jahre dauern sollte. Wir haben viel Zeit."
    Erst jetzt erfuhr ich durch eine Nachfrage, wie unglaublich alt die Baolin-Nda dieser Entwicklungsstufe wurden. Ich war beeindruckt und fragte mich, wie alt denn dann erst ihre vergeistigten Artgenossen werden konnten. Oder waren sie gar unsterblich?
    Wir waren einverstanden und bewegten uns mit dem Pilzdom im Schlepp in die angegebene Richtung.
    Wir hatten die Hälfte der Strecke noch nicht hinter uns gebracht, als etwas geschah, das Tautanbyrk noch einmal aus der Fassung brachte. .
    Das obere Drittel des Doms begann plötzlich in einem intensiven silbernen Licht zu pulsieren.
    Tautanbyrk berichtete aufgeregt, daß er dieses Phänomen schon einmal gesehen hatte, nur war er damals noch von Kuntherherr fortgeschickt worden.
    . „Ich weiß, was es bedeutet", sagte er mit leiser Stimme, fast andächtig. „Es bedeutet, daß ein Heliote über die Brücke in die Unendlichkeit zu uns kommen wird - ein Beauftragter des Rates von Thoregon ..."
     
    7.
     
    Siebenton Die Entscheidung mußte in den nach. sten Stunden fallen, und es sah nicht so aus, als fiele sie zugunsten der Mönche.
    Inzwischen standen sich etwa gleich viele Einheiten beider Seiten gegenüber. Die Schiffe des Traal hatten die Taktik gewechselt und auf massive Durchbruchsversuche verzichtet. Statt dessen griffen sie auf breiter Front an und verwickelten die Monde in Einzelkämpfe. Deren Mannschaften waren zu müde, um wirkungsvoll zurückzuschlagen.
    Siebenton sah entsetzt und hilflos, wie eins seiner Schiffe nach dem anderen explodierte. Es war furchtbar. Im Namen des Friedens wurden Millionen von Leben ausgelöscht, jedes für sich kostbar und unersetzlich. Aber was sollte er tun? Aufgeben, dem Traal diese Galaxis überlassen? Der Barbarei Tür und Tor öffnen?
    Alle Appelle an seine Mannschaften nützten nichts mehr. Einige wechselten offen zum Traal über, andere entfernten sich einfach aus der Schlacht und flogen mit unbekanntem Ziel davon. Sie wollten nicht mehr kämpfen, sie hatten keine Hoffnung mehr. Es gab nichts, wofür sich das Sterben lohnte, und viel schlimmer noch: Es gab auch nichts, wofür sich das Leben noch lohnte.
    Doch da geschah das Wunder.
    Siebenton stand vor der schweren Entscheidung, den Kampf fortzusetzen und zu verlieren oder zu retten, was noch zu retten war. Es wäre ein Hohn gewesen angesichts der vielen Opfer, die der Kampf gekostet hatte.
    Doch da fühlte er sich plötzlich von einem wunderbaren Licht getroffen, das ihn bis auf den Grund seiner Seele durchleuchtete und erfüllte. Er wagte seinen Sinnen nicht zu trauen. Über sechzig Jahre war es her, daß er dies zum letzten Malgespürt hatte. Es war das ‘Shaogen-Sternlicht! Jetzt, in der Stunde der größten Not, war es zurückgekehrt!
    Und es war vor allem an einen Ort zurückgekehrt, wo man es noch nie gespürt hatte. In einem Außenbereich der Galaxis, der noch nie vom Sternlicht erfaßt worden war! Siebenton spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief. Das Sternlicht kehrte mit noch größerer Macht zurück als bisher!
    Alle, die die Hoffnung nie aufgegeben hatten, hatten recht behalten. Es war wieder da, ihr Gott lebte und sah in die Seelen seiner Geschöpfe hinein, registrierte ihre guten und schlechten Taten.
    Alle spürten es, die letzten Aufrechten und die Zweifler. Ein Ruck ging durch die Mannschaften der Außenwächter und der Mönche. Es dauerte nur Minuten, bis ihre Verwirrung vorüber war und sie begriffen hatten, daß das Leben wieder einen Sinn hatte. Diese Minuten der Scham und der Besinnung waren zum Glück gleichzeitig Minuten der Bestürzung auf der anderen Seite - sonst wäre es den Traal-Einheiten jetzt ein leichtes gewesen, mit den kurzfristig handlungsunfähigen Gegnern kurzen Prozeß zu machen.
    Doch dann ging der Ruck durch die Reihen der Hüter des Glaubens. Das alte Weltbild war wiederhergestellt. Alle spürten, daß das Sternlicht wieder in regelmäßigen Abständen über sie hinwegstreichen würde. Siebenton appellierte an die Mönche, und sie kämpften mit der Kraft ihres Glaubens. Zum Feind übergewechselte Mannschaften kehrten reumütig zurück. Sogar Mönche, die sich vor Jahren und Jahrzehnten auf die Seite des Gegenkults gestellt hatten, wechselten die Fronten und ordneten sich bedingungslos Siebenton unter.
    Nach fünf Stunden war die Schlacht beendet, der Traal in diesem Bereich der äußeren Galaxis vollständig besiegt. Dieser Kampf hatte zu viele Opfer gekostet.

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