Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1901 - Tödliche Tessma

Titel: 1901 - Tödliche Tessma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und hetzte davon. Eine heftige Druckwelle holte ihn ein, wirbelte ihn durch den Korridor. Gleichzeitig nutete die Hitze heran, er spürte sie nicht, doch die Temperaturanzeige schnellte sprunghaft in die Höhe. „Nummer vier wurde zerstört", meldete der zweite Kampfroboter. „Er hat dich angegriffen, weil er von Tessma befallen war. Das ist die einzig logische Erklärung für sein Verhalten."
    „Danke." Reginald Bull nickte schwach. „Du brauchst mir nicht zu danken. Ich folge nur meiner Programmierung."
    „Hm. - Wie viele von euch sind noch befallen?"
    „Ich weiß es nicht."
    ∗ Um zu überleben, beraubte sich die Crew der KAURRANG ihres besten Schutzes. Keiner sehnte sich danach, im Feuer der eigenen Kampfroboter zu sterben, deshalb bauten Rhodan und Bull gemeinsam mit den Swoons die Energiemagazine der TARAS aus.
    Inzwischen hatte sich der Ertruser ebenfalls in die Bugsektion zurückgezogen. Er „knackte" Tessma, die auch hier immer öfter auftauchten. Die Biester hatten sich längst durch das halbe Schiff gefressen, das Heck bestand wohl nur noch aus Tessma.
    Die aus den Lagern gerettete Verpflegung war aufgebraucht. Ebenfalls das Trinkwasser.
    Die Vorräte seines SERUNS waren zumindest für Poulton Kreyn zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel, wie er immer öfter betonte. Die Blicke, mit denen er Norman durchbohrte, wurden gieriger. '„Nicht nötig, daß du für den Braten noch einen Raumanzug zusammennickst", herrschte er Mondra an. „Der geht ohnehin drauf."
    „Woher willst du das wissen?" fragte Rhodan scharf.
    Kreyn grinste und schwieg. Das hieß ungefähr soviel wie: Mit dir lege ich mich nicht an, nur mit den Frauen.
    Mondra Diamond brauchte Stunden, um aus dem spärlichen Material, das in die Zentrale gerettet worden war, eine ausreichend große Kunststoffhülle zu schneidern, mit aufblasbarem Plastikhelm und eigener Luftversorgung. Zudem rüstete sie den Raumanzug Marke Eigenbau mit Heizung, Andruckabsorbern und einem fernsteuerbaren Flugaggregat aus.
    Längst war die angenehme Bordtemperatur einer beinahe frostigen Kälte gewichen.
    Den Aktivitäten der Tessma tat das keinen Abbruch.
    Als der vordere Abschnitt des Hauptkorridors in einer Staubwolke einbrach und poröser Stahl wie Glas splitterte, war die KAURRANG noch knapp fünfzigtausend Lichtjahre von der Zielgalaxis entfernt. Poulton Kreyn hatte sich bisher zwar nicht an Norman vergriffen, aber ganz sicher ebensowenig sein edles Herz entdeckt. Eher hinderte ihn eine aufkeimende Furcht daran, alle gegen sich aufzubringen- die Furcht, über kurz oder lang allein zu sein. „Es gibt nur einen Weg, uns der Tessma zu entledigen", sagte Rhodan. „Wir müssen die KAURRANG sprengen."
    „Und wir?" ächzte Aagenfelt. „Was wird aus uns, sobald die Tessma über die Zentrale herfallen?" konterte Ska Kijathe.
    ∗ Die KAURRANG war nur noch ein Wrack, als sie kurz vor Abend des 6. Januar 1289 NGZ Whirlpool erreichte. Perry Rhodan beendete den waghalsigen Überlichtflug am Rand der Doppelgalaxis.
    Es gab keine Möglichkeit mehr, die KAURRANG zu manövrieren. Mit geringer Restgeschwindigkeit driftete sie dem einzigen Planeten einer zweifellos unbedeutenden Sonne entgegen. „Unbewohnt", konstatierte Reginald Bull, nachdem er mit der Anlage seines SERUNS keinerlei Funksignale empfing.
    Der Planet voraus ähnelte aus der Distanz dem solaren Mars, als er noch nicht von 'Menschen besiedelt war. Eine kahle kleine Welt.
    Eine Atmosphäre? Vielleicht.
    Falls nicht und falls es nicht gelang, über Hyperfunk Hilfe herbeizurufen, stand der Mannschaft der KAURRANG ein qualvoller Tod bevor. „Ich denke nicht daran, langsam zu verhungern oder zu verdursten", erklärte Poulton Kreyn. „Lieber öffne ich vorher meinen Helm."
    „Uns bleibt nur diese Chance", drängte Bully. „Und nun raus hier, ehe alles über uns zusammenbricht!"
    Die vordere Personenschleuse war nach wie vor blockiert. Nur hatten die Tessma längst den Stahl aufgeweicht. Ein kurzer Beschuß aus den Strahlern genügte, den Mechanismus aufzubrechen. Durch den Innendruck wurde das Schott davongewirbelt. „Noch vierzig Sekunden", Bully grinste breit, „dann erleben die Tessma ihr blaues Wunder."
    Akribisch hatte er die Energiemagazine der Kampfroboter zu zwei hochbrisanten Sprengladungen zusammengefaßt und an exponierten Plätzen im Zentralebalken deponiert.
    Mit wachsender Beschleunigung entfernte die Mannschaft sich vom Schiff.
    Die vierzig Sekunden waren vorbei. Nichts geschah.

Weitere Kostenlose Bücher