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0041 - Die Treppe ins Nichts

0041 - Die Treppe ins Nichts

Titel: 0041 - Die Treppe ins Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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»Merde«, entfuhr es ihm, und seine Fäuste spannten sich noch fester um das Lenkrad. »Ist das ein Urlaub! Da hätten wir genauso gut zu Hause bleiben können. Einmal im Leben möchte man sich ein paar schöne Tage machen, und was passiert dann: Es regnet Hunde und Katzen vom Himmel.«
    »Es vergeht schon wieder, Pa.«
    Das war Nana gewesen, die jüngste Tochter des Bäckers aus dem Loiretal. Nana glaubte selbst nicht, was sie sagte. Ängstlich starrte sie zur grau verhangenen Windschutzscheibe hinaus, auf die pausenlos dicke Tropfen prasselten.
    Wieder ein Blitz und wieder dieser ohrenbetäubende Donner, der den ganzen Wagen erzittern ließ. Nana zuckte zusammen. Das Mädchen im Fond des Wagens sagte nichts.
    Josephine war mit ihren zwanzig Jahren drei Jahre älter als Nana.
    Sie gab sich den Anschein, als würde sie keine Angst vor diesem Unwetter haben. Doch auch ihre kleinen Hände waren zu Fäusten geballt, und Schweißperlen glitzerten an den dünnen blonden Haaren der Schläfen.
    Seit einer halben Stunde ging es jetzt schon so, und Josefine wurde den Verdacht nicht los, dass ihr Vater sich verfahren hatte. Den letzten Wegweiser hatten sie vor zwanzig Minuten gesehen. Seither fuhren sie blind durch einen Vorhang aus Wasser, Blitzen und Donnergrollen. Wie Grabsteine ragten die steinernen Begrenzungspfosten in das undurchsichtige Grau.
    »Ich habe Angst«, flüsterte Nana plötzlich, und strafte damit ihren kurz vorher noch gezeigten Optimismus Lügen. Ihr Gesicht war kreidebleich geworden.
    Erst im letzten Augenblick konnte Piere Laguère vor einem Wildbach stoppen, der sich wie ein Wasserfall auf die Straße ergoss. Unmöglich, hier ein Durchkommen zu finden. An dieser Stelle musste der Weg zu Ende sein. Die Wassermassen stürzten mit einer derartigen Gewalt zu Tal, dass sie den kleinen Lieferwagen mitgerissen hätten. Das Licht der eingeschalteten Scheinwerfer riss ein kümmerliches Fahlweiß aus der grauen Finsternis.
    »Hier ist unser Ausflug zu Ende«, meinte Piere Laguère. »Da ist kein Durchkommen mehr.«
    »Aber wir können nicht wenden«, kam es bebend von seiner Seite.
    Nana schwitzte. Ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen und starrten den Vater an. »Die Straße ist hier doch viel zu eng.«
    »Das weiß ich selbst«, brummte Laguère. »Wir müssen eben sehen, dass wir rückwärts wieder rauskommen.«
    »Jetzt, bei diesem Regen? Da ist das Rückwärtsfahren doch viel zu gefährlich.«
    »Dann schau mal vor auf die Straße«, knurrte der Franzose und legte den Rückwärtsgang ein. »Ein paar Minuten noch, dann hat der Bach die Straße weggeschwemmt.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte donnerte in diesem Augenblick ein riesiger Felsblock den Hang herunter. Nur knapp am Lieferwagen vorbei schoss er in den Abgrund hinaus.
    Piere Laguère gab Gas. Surrend setzte der Wagen sich rückwärts in Bewegung. »Keine Angst«, meinte Piere Laguère, und streifte mit einem Blick kurz seine beiden Töchter. »Wir kommen hier schon wieder heraus. Ewig kann das Unwetter ja nicht dauern, und außerdem habe ich vor hundert Metern einen Weg gesehen, der zum Berg hinaufführt. Wir werden diese Strecke nehmen. Irgendwie müssen wir doch nach Ainsa zurückkommen.«
    Ainsa war das Dorf, in dem sie Quartier genommen hatten. Zum ersten Mal in seinem Leben machte Piere Laguère Urlaub. Seine Töchter Nana und Josephine hatte er mitgenommen. Sie hatten es bei Gott verdient, dass sie sich ein paar schöne Tage machten. Immer nur arbeiten? Das war kein Leben. Einmal musste man raus.
    Wenn sie erst einmal in ihrem Dorf zurück waren, dann sollte seine Frau ein paar Tage wegfahren und sich erholen. Dass alle zusammen fuhren, ließ das Geschäft nicht zu.
    Vorsichtig nach hinten spähend steuerte Piere Laguère den Wagen jenen Weg zurück, den sie gekommen waren. Die Abzweigung war bald erreicht. Doch der Sturm hatte an Stärke zugenommen. Der Wind peitschte den Regen vor sich her. Er riss die dürren Äste von den Kiefern, und sie rasten wie Schlagstöcke durch die Luft. Es grenzte beinahe an ein Wunder, dass der Lieferwagen nicht getroffen wurde.
    Piere Laguère steuerte einen Schotterweg an, der sich steil am Hang nach oben zog. Das Bersten und Krachen war plötzlich überlaut.
    »Jetzt hat der Bach die Straße mitgenommen«, sagte Laguère und fröstelte bei dem Gedanken, dass er der Katastrophe nur knapp entronnen war.
    Stotternd quälte der Citroën Fourgonette sich den Abhang hinauf.
    Die Luft war schon sehr dünn in

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