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1901 - Tödliche Tessma

Titel: 1901 - Tödliche Tessma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwelgt er in Erinnerungen, Auch wenn es zeitweise keine angenehmen Erinnerungen sind.
    Nach der BASIS war die SOL das mächtigste Fernraumschiff, über das die Menschheit je verfügt hat. Eine hantelförmige Konstruktion, bestehend aus zwei Kugelzellen mit jeweils 2500 Metern Durchmesser und einem zylinderförmigen Mittelteil, der eigentlichen SOL, mit 1500 Metern Länge sowie Durchmesser. Bestückt mit Shifts und Space-Jets, mit Lightning-Jets, Korvetten und Leichten Kreuzern, ein Gigant aus Ynkelonium-Terkonit-Verbundstahl.
    Die technischen Daten lesen sich längst imposanter als in jenem Jahr 3540 alter Zeitrechnung, in dem das Schiff vollendet worden war. Die ursprünglich installierten Waringschen Lineartriebwerke hatten bis zu ihrem Ausbrennen eine Reichweite von 15 Millionen Lichtjahren erlaubt. Dazu war jenes großartige und irrsinnig komplizierte Dimesexta-Triebwerk gekommen, das buchstäblich nur alle paar hundert Jahre in ein Raumschiff eingearbeitet werden konnte; so kostspielig waren solche Triebwerke. Ganz zu schweigen von ihren verheerenden Nebenwirkungen ...
    Im Jahr 429 NGZ, nach einer gigantischen Odyssee, war das Schiff in den lunaren Raumschiffswerften von Grund auf überholt worden, ebenso die vielen großen und kleinen Beiboote. An Stelle der veralteten Triebwerke waren Hypertrops, Gravitraf-Speicher und Grigoroff-Projektoren eingebaut worden, die Bestandteile des damals noch neuzeitlichen Metagrav-Antriebs.
    Die Umrüstung hatte mehr Zeit in Anspruch genommen gehabt als ursprünglich vorgesehen. Zu jenem Zeitpunkt war die Endlose Armada bereits im Leerraum jenseits der galaktischen Westside eingetroffen, die Auseinandersetzung mit dem Dekalog der Elemente hatte eskaliert. In diesem Umfeld hatte die SOL ihren Jungfernflug mit der neuen Technik absolviert. Ihre letzte Mission war der Flug zum Urstandort des Frostrubins gewesen, danach war sie in unbekannten Weltraumtiefen verschwunden.
    Meine Erinnerungen schäumen über. Ich frage mich, um wieviel mehr als ich mein Freund Atlan mit Sequenzen aus seiner Vergangenheit belastet sein muß. Mitunter ist Vergessen der beste Weg, Unangenehmes zu verarbeiten, das sonst unaufhörlich an der Seele nagt.
    Erwartungsvoll blickt die Crew mich an: Da ist Mondra Diamond, die junge, dunkelhaarige Schönheit mit den grünen Augen.
    Zirkusartistin auf vielen Welten, außerdem TLD-Agentin. Diamond ist ihr Künstlername, ihren richtigen Namen behauptet sie vergessen zu haben. Irgendwie fasziniert sie mich trotz ihrer relativen Jugend.
    Tautmo Aagenfelt, der Top-Physiker mit dem groben Gesicht, mit Halbglatze und grauem Haarkranz. Ein furchtsamer Mann, oft genug in Selbstmitleid versinkend und von einem inneren Zwiespalt zerrissen. Alles ist ihm irgendwie zuviel, bereitet ihm Sorgen und Probleme, doch daß er auch Kraft aufbringen kann, sich selbst durchzubeißen, hat er auf dem Kenteullen-Rad bewiesen. Er braucht eine harte Hand, die ihn führt, jemanden, der ihm sagt, was er zu tun hat.
    Ska Kijathe mustert mich durchdringend. Trotzdem läßt sie keine Regung erkennen, verbirgt ihr Inneres hinter einer Maske scheinbarer Gleichgültigkeit. Häufig genug ist sie anderer Meinung als die übrige Crew. Ich gäbe viel dafür, könnte ich ihren geheimnisvollen Charakter durchschauen. Sie behauptet, der Schiffscomputer, den sie Aura nennt, verberge etwas vor uns. Aber was verbirgt sie?
    Es mag seltsam anmuten, doch Treul und Goriph, die beiden Swoons, wirken als einzige ehrlich und offen. Obwohl sie in ihrer Körperform an aufrecht gehende Gurken erinnern und nur dreißig Zentimeter groß sind. Beide sind geschickte Techniker, haben aber Heimweh. Bully hat mir geflüstert, daß die Swoons Kinderwunsch hatten, als Kalkutta-Nord vom Heliotischen Bollwerk in die Galaxis Gorhoon versetzt wurde. Mit Nachwuchs ist es leider bis auf weiteres vor bei, denn Swoons können nur in ihrer Heimat gebären. Treul und Goriph halten zusammen wie Pech und Schwefel; sollte einer von ihnen in Gefahr geraten, würde der andere eher die KAURRANG opfern, als seinen Partner im Stich zu lassen. Das weiß mittlerweile jeder an Bord, wir haben uns darauf eingestellt.
    Sogar Norman blickt mich mit seinen Kulleraugen so treuherzig an, als wüßte er genau, was uns bevorsteht. Wenn ich an die indischen Elefanten meiner Jugendzeit denke, ist Norman doch nur ein geklöntes Spielzeug, ein Schoßtier eben, und damit werde ich mich nie so recht anfreunden. Für mich hat ein Elefant groß zu sein, einem

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