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0822 - Flüstern, schreien, töten

0822 - Flüstern, schreien, töten

Titel: 0822 - Flüstern, schreien, töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mann liebte Kirchen, und es kam ihm vor, als sei ihm die Liebe zu den Sakralbauten vererbt worden. Kirchen hatten ihn schon von jeher angezogen. Als kleines Kind war er bereits staunend hineingegangen und hatte sich einfach nicht von ihnen trennen können.
    Die Sucht war geblieben, und so besuchte der Mann auch als Erwachsener die Gotteshäuser. Er lief nicht in jede Kirche, sondern suchte sie sich sorgfältig aus.
    Er tat es auch nicht spontan. Bevor er eine Kirche betrat, beobachtete er sie. Er beschäftigte sich auch mit der Historie des Bauwerks, er las etwas über die Kirchengeschichte und schaute sich auch in der Gemeinde um.
    Und wieder hatte Falco eine Kirche gefunden. Sie lag nördlich von London, auf halber Strecke zwischen der Millionenstadt und Oxford. Der Ort war nicht sehr groß, die Kirche hatte man umso prächtiger und höher gebaut.
    Ein gotisches Gebäude, das wegen seiner beiden Türme besonders auffiel. Sie standen da wie Wächter und flößten den Menschen, die hier den Gottesdienst besuchten, großes Vertrauen ein.
    Schon beim ersten Hinschauen hatte der Mann gewusst, dass diese Kirche für ihn eine echte Herausforderung darstellte. Sie wirkte mächtig, wenn auch schlank. Sie stand da, um das Böse abzuweisen, aber das würde sie nicht schaffen.
    Falco wusste es.
    Wenn er sie einmal besucht hatte, dann sah alles anders aus. Dann hatte er gewonnen.
    Einmal nur hatte er einen Blick in den Innenraum geworfen. Kurz nur, doch er war zufrieden gewesen. Besonders aufgefallen war ihm der prächtige Altar, doch auch er würde ihn nicht abhalten können. Eigentlich hätte er ihr schon früher einen Besuch abstatten wollen, aber ihm war der Zeitpunkt nicht recht gewesen. Er brauchte eine gewisse Umgebung und natürlich auch die entsprechenden Witterungsbedingungen. Keinen strahlenden Sonnenschein, auch keine Helligkeit, sondern Regen und eine gewisse Düsternis.
    Aus diesem Grunde hatte er so lange gewartet, und er hatte an diesem Abend im September die idealen Bedingungen gefunden. Von London aus war er hergefahren und hatte so geparkt, dass er zwar die Kirche sehen konnte, er selbst aber nicht so leicht entdeckt wurde. Er parkte an einer Stelle, die wie eine Rinne im Gelände wirkte. Es war ziemlich wellig, die Kirche stand auch etwas erhöht, ein Fußweg führte vom Ort aus zu ihr, denn die normale Straße berührte das Gebäude nicht. Sie lief an der rechten Seite vorbei, um später nach einer Kurve zu verschwinden.
    Hier stand Falco.
    Er hatte sich klein gemacht und den Austin an den Straßenrand gefahren.
    Wer nicht genau hinschaute und vor allen Dingen nicht in den Wagen hineinsah, würde ihn nicht entdecken.
    Durch die Frontscheibe peilte er schräg auf das erhöht stehende Bauwerk. Selbst bei diesem miesen Nieselwetter wirkte die Kirche majestätisch, als wollte sie alle Feinde für immer vertreiben.
    Der Mann lachte, als im dieser Gedanke kam. Es war ein hämisches Kichern, wild, abgehackt und auch böse. Es zeigte genau, zu welcher Seite er gehörte.
    Falco hatte es sich bequem gemacht.
    Er beobachtete die Wolken, die nicht aufrissen, sondern noch mehr Regen entließen. Er ließ die Konturen der Umgebung verschwimmen. Grau in Grau sah alles aus. Von den Kirchenfenstern war nichts zu sehen. Das ebenfalls graue Mauerwerk und der wolkige Regen reduzierten sie zu einem kompakten Schatten.
    Falco wollte nicht mehr länger warten. Der Verkehr hatte sich in der letzten halben Stunde gelegt. Bei diesem Wetter jagte man nicht einmal einen Hund vor die Tür, und auch die Abendmesse fand an diesem Wochentag nicht statt.
    Alles kam ihm entgegen.
    Er bewegte sich stöhnend, als er die Tür aufstieß und sich der nassen Kühle stellte. Seine langen Beine waren steif geworden, und er war froh, sich wieder bewegen zu können.
    Falco stieg aus dem Wagen. Als er die Tür abschloss, schaute er in beide Richtungen, aber kein Fahrzeug rollte auf ihn zu. Die Welt versank im grauen Regen.
    Es gefiel ihm. Mit wenigen Schritten hatte er die Straße überquert und die Böschung erreicht. Sie war mit Unkraut, Gras und kleinen Sträuchern bewachsen. Wegen der Nässe bildete sie auch eine Rutschfläche, und der Mann musste sich – obwohl er Schuhe mit Gummisohlen trug des öfteren an den Zweigen festhalten, um das Ende der Böschung zu erreichen. Er atmete die kalte Luft tief ein, als er vor sich den hohen Bau der Kirche sah und auch die beiden Türme, um die der Regendunst tanzte.
    Er lächelte.
    Kein Mensch befand

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