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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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süßlicher Geruch. Überall, hinter jeder Ecke der verwinkelten Bauten, hinter jedem der an die zwanzig Meter hohen Bäume mit der Kugelkrone, verschwanden blitzschnell die Köpfe der Thorrimer. Aber sie waren da. Sie waren überall und versteckten sich, ihrer bereits bekannten Mentalität entsprechend. „Deine Kinder, Jedder", sagte Dame. „Es sind deine Kinder. Sei nicht feiger als die Thorrimer und such sie! Sei froh, wenn ich dir dabei helfe. Nun lauf schon, oder soll ich zurück nach Alashan und einen Suchgleiter rufen?"
    Das brauchte sie nicht mehr, denn gerade als sie es sagte, stieß ein Gleiterfahrzeug durch die Faktordampf-Barriere und schwebte über ihre Köpfe hinweg.
     
    *
     
    „Die Syntronik hat eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür errechnet", sagte Gia de Moleon und wiederholte die schon einmal gemachte Aussage, „daß es von vorneherein die Absicht des mysteriösen Ungehörnten war, die Dscherro-Horden nach Terra und zu den Nonggo zu schicken.
    Dieser ominöse Fremde ist also als Feind der Menschheit einzustufen - wobei niemand von uns weiß, wie Terra zu einem Feind in dieser noch weitgehend unbekannten und 23,5 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis kommen konnte. Welche Schlüsse hat die TLD-Syntronik nun daraus wieder gezogen, Alaska?"
    Alaska Saedelaere war ihr einziger Gesprächspartner. Außer den beiden befand sich momentan niemand in de Moleons Büro im 98. Stockwerk des Towers. Die knapp über 130 Jahre alte, angegraute und bereits leicht gebeugt gehende alte Dame mit den braunen Augen, dem blassen Teint und der scheinbar ewig gleichen grauen Kleidung blickte den ehemaligen Maskenträger auffordernd, ein wenig lauernd an. Sie saß ihm gegenüber an einem nierenförmigen, großen Tisch mit einem halben Dutzend Interkom- und Syntronikanschlüssen.
    Auf die weiße Decke über ihnen war das Areal des durch das Heliotische Bollwerk des Solsystems gebildeten Faktorelements in dreidimensionaler Form projiziert: Es bestand aus dem Terrania-Stadtteil Alashan mit der großen Wohnanlage im Norden, dem Tower im Süden und im Südosten dem quadratischen Ausweichlandefeld der LFT-Flotte mit einer Kantenlänge von rund einem Kilometer. Dazwischen gab es Parks und ungenutzten Boden.
    Saedelaere räusperte sich. Er wirkte noch etwas steifer als sonst. Irgend etwas schien ihn abzulenken. Die Kummerog-Haut war im Nacken wie zu einem blasigen, dicken Kragen zusammengerollt, der ab und an nervös zuckte. „Die Syntronik sucht nach möglichen Zusammenhängen", sagte Alaska holperig.
    Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und fingerte an seinem rechten Hosensaum herum. „Und da in dieser Zeit scheinbar alles, was in den Tiefen des Alls geschieht und Menschen mit einbezieht, etwas mit der Koalition Thoregon zu tun hat, wird der Syntron versuchen, einen Zusammenhang mit Thoregon herzustellen oder eben eine Wahrscheinlichkeit zu berechnen."
    „Korrekt. Und weiter?"
    Alaska zuckte mit den Achseln. „Shabazza?" fragte er. „Unser spezieller Freund im Dunkel? Wenn ich die Invasion der Tolkander nehme und die Berichte Perrys, dann hat der Kerl ja bei fast jeder Teufelei gegen uns oder die Thoregon-Völker offenbar seine Hände im Spiel." Er lachte trocken, fast war es ein Husten. „Vorausgesetzt, er besitzt Hände ..."
    „Darüber kann ich nicht lachen", sagte die TLD-Chefin säuerlich. „Aber du hast nicht unrecht. Die Syntronik hat eine Wahrscheinlichkeit von fünfundzwanzig Prozent dafür errechnet, daß der Ungehörnte mit unserem Shabazza identisch ist oder mit ihm in Verbindung steht."
    Saedelaere nickte. Er machte sich klar, daß der TLD-Großsyntron die momentan höchste kybernetische Instanz war, die ihnen zur Verfügung stand. Sie hatten keinen NATHAN mehr, an den sie sich hätten wenden können; der ihre Entscheidungen mitgeprägt hatte, das Wetter kontrolliert den Verkehr geregelt ... Fast alles war auf der Erde über NATHAN gelaufen Alaska begriff wieder einmal, wie sehr sich die Menschheit von dem gigantischen Rechner auf dem Mond abhängig gemacht hatte. „Wenn Shabazza in diesen Größenordnungen plant und so gut über uns informiert ist", meinte der Träger der Haut, „dann wird er auch wissen, daß wir hier sind und den Angriff der Hossos-Horde mit Hilfe der Thorrimer abwenden konnten. Wir müssen also über kurz oder lang mit einem neuen Angriff rechnen. Auch ohne Shabazzas Dazutun - früher oder später werden die Dscherro neue Kundschafter schicken. Die Schmach ist

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