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1935 - Der Gesang der Stille

Titel: 1935 - Der Gesang der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Verlängerung dieser Rampe zielte genau auf die Mitte des weitläufigen KorragoStützpunkts. „Bist du sicher, daß diese Anlage hier nichts mit den Korrago zu tun hat?" wandte er sich an Skill.
    Der junge Mann, der als KorragoExperte galt, blinzelte irritiert. Er reckte seinen mageren Hals und schaute sich noch einmal um. „Das ist Zufall", sagte er dann. „Der Stützpunkt wurde einfach in der Mitte der Ebene errichtet. Und diese Straße ist auch auf die Mitte ausgerichtet. Das muß nichts bedeuten."
    Bull ließ sich das durch den Kopf gehen. „Na schön", meinte er schließlich. „Schauen wir uns den Tempel an oder was immer das ist."
    Bei sich nannte er es immer noch den Tempel. Das Dach darüber sah so aus, als wolle es zumindest in den nächsten fünfzehn Minuten nicht in sich zusammenbrechen, wenn auch manche der Säulen ringsherum sehr bedenkliche Sprünge aufwiesen oder gar ganz umgestürzt waren. Eine flache Rampe führte zu dem Säulenumgang hinauf keine Treppe, deren Stufenhöhe Rückschlüsse erlaubt hätte auf die Anatomie ihrer Erbauer. Ein halbrundes Portal bot Einlaß in das Innere des Baus, das in völliger Dunkelheit lag.
    Alles war still. Es war eine uralte Stille, die sie mit ihren scharrenden, hallenden Schritten störten, eine Stille, die sich dick und klebrig anfühlte und sich nicht vertreiben lassen wollte. Die Strahlkegel ihrer Lampen tasteten über Wände und Säulen, warfen bizarre Schatten auf geheimnisvolle Muster.
    Bull zählte zweimal nach. „Neun Ecken. Der Raum ist neuneckig. Bemerkenswert."
    In der Mitte des Raumes, auf dem Boden, lag eine schwarze, glatte Platte, nur wenige Zentimeter dick, aber an die zwanzig Meter im Durchmesser und kreisrund. Bull ging in die Hocke und wischte den Staub von der Platte.
    Das Ding war kalt wie Marmor, absolut eben und so schwarz, als sauge es das Licht ihrer Lampen in sich auf. Er beugte sich hinab und spähte schräg darüber, aber soweit er erkennen konnte, war die Oberfläche völlig unbeschädigt. Merkwürdig. „Hier ist eine Art Gemälde an der Wand", ließ sich Skill vernehmen. „Sieht fast aus wie ein Schmetterling."
    „Ein Schmetterling?" Bull richtete sich auf und trat neben ihn. Ihre beiden Lampen strahlten eine Wandmalerei an, die aus Tausenden von Punkten etwas formte, das entfernt tatsächlich einem Schmetterling glich. An einer Stelle ungefähr im Schwerpunkt war ein in einen goldschimmernden Ring gefaßter, hellrot glänzender Stein in das Bild eingelassen. „Ob das die Erbauer dieser Anlage sind?" fragte Skill beeindruckt. „Hm", machte Bull wenig überzeugt. „Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß schmetterlingsähnliche Wesen derart viele und schwere Steine durch die Gegend wuchten."
    Er leuchtete die übrigen Wände ab. Von den meisten war die oberste Schicht und damit auch das Gemälde, das einmal darauf gewesen sein mochte, im Lauf der Zeit herabgefallen und lag als staubiger Haufen davor auf dem Boden. Es gab außer dieser Wand nur noch zwei weitere, die einigermaßen gut erhalten waren.
    Er ging zu einer davon und wischte behutsam den Staub ab. Fünf kleine Kreise kamen zum Vorschein, die gleichmäßig um einen größeren Kreis angeordnet waren. Einer der kleineren Kreise war ebenfalls mit einem eingefaßten Edelstein verziert. „Wenn du mich fragst, sind das astronomische Darstellungen", meinte Bull. „Das hier zeigt ein Planetensystem, in dem fünf Planeten ihre Sonne auf derselben Umlaufbahn umkreisen. So ähnlich wie das ArkonSystem früher, vor der Vernichtung des Kriegsplaneten. Und das da" er zeigte auf die Tafel, die Skill gefunden hatte „könnte eine Galaxis sein oder ein Sternhaufen."
    „Eine Schmetterlingsgalaxis?" Skill überlegte. „Gibt es eine Galaxis, die so aussieht? Ich glaube nicht."
    „Zumindest kennen wir keine", schränkte Bull ein. „Aber das hat nicht viel zu bedeuten."
    „Na ja", meinte Skill. „Ich weiß nicht..."
    „Mach mal Aufnahmen von beiden!" Bull ging zur dritten Wandtafel. Sie lag auf der anderen Seite des Raumes, aber eine instinktive Scheu ließ ihn um die schwarze Platte am Boden herumgehen, anstatt über sie zu treten. „Donnerwetter!", meinte er, als er den Staub von der guterhaltenen Oberfläche entfernt hatte. „Aber das hier kennen wir, oder?"
    Es war eine echte Überraschung. Das Gemälde glich dem ersten, aber diesmal formten Abertausende von Punkten zwei Gebilde, die die Konstellation der Galaxis DaGlausch und ihrer kleinen Schwestergalaxis

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