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1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bilder in die ganze Galaxis lieferten. Und wahrscheinlich zu den Sicherheitsbehörden von Arkon. Warum unternahmen die Arkoniden nichts? Warum ließen sie die Bewaffneten in Ruhe? Warum stürmten sie...? Als er daran dachte, wurde ihm klar, dass dieses Problem so leicht nicht zu lösen sein würde, jedenfalls nicht, wenn man Rücksicht auf die Geiseln nehmen wollte. Solder Brant lachte bitter auf. Er war als Geisel in der Gewalt der barbarischen Dscherro gewesen; letztlich einer der Gründe für seine konsequente Opposition gegenüber der Regierung Paola Daschmagans.
    Die Dscherro waren aber greifbare, klare Gegner gewesen. Hier war alles so merkwürdig... Wann endlich war es soweit? Wann zeigte sich diese Macht, die es immerhin geschafft hatte, Dutzende von Bewaffneten in die Versammlung einzuschmuggeln? Mehr als zwei Dutzend diplomatische Vertreter lagen tot oder verletzt auf den Gängen, zwischen umgeworfenen Sesseln und Pulten. Mit jeder Minute, die jetzt ungenutzt verstrich, wuchs das Risiko, dass aus den Verletzten Tote wurden, dass es erneut zu Schießereien kam. Es musste dringend etwas geschehen aber was?
    Solder Brant wusste es nicht. Der Terraner wusste nur, dass er Angst hatte. Die Furcht schien in seinen Eingeweiden zu nisten, lag auf seiner Brust und schnürte ihm die Kehle zu. Er blickte auf seinen Chronometer und stellte fest, dass seit dem Tod der Solmothin etwas mehr als eine Stunde vergangen war. Eine einzige, läppische Stunde. Ihm kam es wie eine mittlere Ewigkeit vor, die kein Ende zu nehmen schien. Wie lange würde er das noch durchhalten können? Der Kandidat der Liberalen Einheit blickte wieder hinauf zur Decke.
    Wie würde das Publikum auf diese Bilder reagieren? Welchen Einfluss würde die Berichterstattung auf die Medien haben und damit auf seine potentiellen Wähler? Wie viele Prozentpunkte konnte ihn dieses Ereignis kosten? War die Wahl nach diesem Überfall überhaupt noch zu gewinnen?
    Solder Brant wusste, dass er keine sehr gute Figur abgegeben hatte in dem allgemeinen Durcheinander. Aber das traf wohl auf alle Anwesenden zu, vielleicht ausgenommen Cistolo Khan und der hochgewachsene Arkonide, die zusammen einen erfolgreichen Ausbruchsversuch unternommen hatten. Cistolo Khan war ein Unterstützer Paola Daschmagans. Wie würde diese Flucht beim Publikum ankommen? Als Heldentat oder als Akt der Feigheit?
    Solder Brant kümmerte sich weiterhin um den verletzten Ferronen. Wenn diese Aktion ebenfalls übertragen und aufgezeichnet wurde, konnte ihm das Pluspunkte einbringen. Seltsam, dass er gar nicht daran gedacht hatte, als er dem Ferronen zu Hilfe gekommen war. Das war spontanes Handeln gewesen. Trotzdem stellte sich jetzt die Frage: Wie würde das beim Publikum ankommen? Die Minuten verstrichen in zeitlupenhafter Langsamkeit.
    Es war, als bestünden die Sekunden aus zähflüssigem Sirup. Und Solder Brant wusste, dass er die Anspannung würde ertragen müssen. Bis zum bitteren Ende, gleichgültig, wie dieses Ende aussehen mochte. Und er begann, das Ende herbeizusehnen...
    „Die Lage ist ruhig", stellte Sargor von Progeron fest. „Es wird nicht mehr geschossen." Der Geheimdienstchef warf einen Blick auf sein Chronometer. „Und in einer Minute wird das Raumschiff seine Narkosestrahler einsetzen. Dann wird dieser Spuk ein Ende haben, hoffentlich."
    Cistolo Kahn presste die Kiefer aufeinander. Die Entwicklung passte ihm ganz und gar nicht ins Konzept. Er wollte Garron fassen, das war sein vordringliches Ziel. Weitere Tote und Verletzte waren gewiss tragisch, aber Khan dachte über den Tag und die Stunde hinaus. Wenn Garron entkommen konnte, würde das ebenfalls weitere Tote kosten - und zwar erheblich mehr, als diese Aktion bis jetzt gefordert hatte. Aber wie sollte er das dem Geheimdienstchef von Arkon klarmachen?
    Die Lage, in der Sargor von Progeron steckte, war alles andere als beneidenswert. Eventuell würde dieser Vorfall ihn seine Stellung kosten. Die Schmach für Arkon war ungeheuer, eine Niederlage unvorstellbaren Ausmaßes. Ein bewaffneter Überfall auf das versammelte Galaktikum, das auf Mirkandol und damit auf Arkon I, der Zentralwelt des Kristallimperiums, tagte - wie sollte Arkon das jemals erklären und verständlich machen können? „Nein!" sagte Cistolo Khan rau. „Dann geht der Spuk erst richtig los. Ich kann dich nur vor einer solchen Aktion warnen."
    Progeron runzelte fragend die Stirn. „Du wirst Garron brauchen, um die Zusammenhänge erklären und begründen zu

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