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Privileg Venusgeist

Privileg Venusgeist

Titel: Privileg Venusgeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Prolog
     
    Pre­ston G. Ko­ja­vic schloß die Au­gen und drück­te die ge­ball­te Rech­te in die lin­ke Hand­flä­che. In­brüns­tig sag­te er:
    »Laß dem Kon­struk­teur oder dem End­ab­nah­me-Kon­trol­leur die­ses Radar­bild­tas­ters ein Feh­ler un­ter­lau­fen sein; ei­ner, der uns falsche Echo-Po­si­ti­ve vor­gau­kelt. Das kann nicht sein; nicht hier in die­ser öden Ge­gend!«
    Sei­ne Wor­te ver­hall­ten un­ge­hört. Die Alarm­si­re­nen über­tön­ten je­den an­de­ren Laut. Als sie mit ei­nem Wim­mer­ton ver­stumm­ten, ach­te­te man eben­falls nicht auf Ko­ja­vic, den Ers­ten Or­tungs- und Nach­rich­te­n­of­fi­zier der TI­TA­NIC.
    »Klar­schiff zum Ge­fecht, Feu­er frei – nein, Feu­er er­öff­nen«, dröhn­te es aus den Laut­spre­chern der BzB-Rund­ruf­an­la­ge. »Kom­man­dant spricht. Lo­votch, se­hen Sie zu, was Sie aus Ih­rer viel­ge­rühm­ten Mars­ka­no­ne her­aus­ho­len kön­nen. Mann – schie­ßen Sie end­lich! Oder glau­ben Sie et­wa, man wür­de uns zum Spaß an­mes­sen? Ko­ja­vic …!«
    Der Or­ter lös­te sich mit großer Wil­lens­an­stren­gung aus sei­ner Ver­sun­ken­heit. Nie­mand wuß­te bes­ser als er, daß die Kom­man­dos nicht nur zu spät ka­men, son­dern auch zweck­los wa­ren.
    Sie wä­ren so­gar zweck­los ge­we­sen, wenn Flech­ter T. Pir­rom das frem­de Ob­jekt schon vor ei­ner Stun­de er­kannt hät­te. Ei­nem Schwe­ren Kreu­zer der KAS­HAT-Klas­se konn­te man we­der ent­kom­men noch die Stirn bie­ten.
    Der ein­zi­ge Weg, von ei­nem zwei­hun­dert­fünf­zig Me­ter durch­mes­sen­den Ku­gel­gi­gan­ten der al­ten Mars­flot­te nicht in Ga­se auf­ge­löst zu wer­den, be­stand dar­in, ihm auf kei­nen Fall zu be­geg­nen. Das war aber ge­sche­hen!
    »Ko­ja­vic …!« brüll­te Pir­rom er­neut. Sein brei­tes Ge­sicht er­schi­en auf ei­nem Bild­schirm ober­halb Ko­ja­vics Fein­ab­stim­mungs-Schal­tun­gen.
    »Or­tung, Sir – Cap­tain Ko­ja­vic«, mel­de­te er sich end­lich. »Sir, das ist tat­säch­lich ein Mar­s­kreu­zer. Ich mei­ne …«
    »Ih­re Mei­nung in­ter­es­siert mich nicht«, wur­de er un­ter­bro­chen. »Ge­ben Sie Ih­re Meß­da­ten zu­sätz­lich in die Rech­ner der Feu­er­leit­zen­tra­le. Auch die Wer­te des mar­sia­ni­schen Ob­jekt­pei­lers.«
    Ko­ja­vic lach­te bit­ter auf.
    »Der Pei­ler läuft, Sir, aber ich kann mit den Farb­sym­bo­len nichts an­fan­gen. Wenn das Mars­ge­rät im Ka­no­nen­leit­stand bes­ser dar­auf rea­giert, kommt es viel­leicht zu ei­ner ver­nünf­ti­gen Ko­or­di­nie­rung bei­der Er­geb­nis­se. Sie soll­ten sich bes­ser auf un­se­re ir­di­schen Er­zeug­nis­se ver­las­sen, Sir. Mei­ne Fu­MO-Tas­ter ar­bei­ten für mei­nen Ge­schmack viel zu ge­nau. Die Stahl­ku­gel kommt aus dem frei­en Raum. Wir … Vor­sicht, har­tes Ener­gie­echo. Der Kreu­zer er­höht sei­nen Brems­schub. Au­ßer­dem baut er einen Schutz­schirm auf. Das ge­sch­ah aber be­reits vor et­li­chen Se­kun­den! Mei­ne Echos kom­men so­eben erst vom re­flek­tie­ren­den Ob­jekt zu­rück. In der Zeit hat der KAS­HAT-Rie­se min­des­tens ei­ne Mil­li­on Ki­lo­me­ter zu­rück­ge­legt, trotz Brems­schub! Er war bei der ers­ten An­tas­tung fast licht­schnell. Das konn­te ich der mar­sia­ni­schen Or­tung noch ent­neh­men, ehe sie un­ver­ständ­lich wer­den­de Da­ten gab. Wir …«
    Es schi­en Ko­ja­vics Schick­sal zu sein, nie­mals zu En­de spre­chen zu dür­fen. Dies­mal wur­de er nicht vom Kom­man­dan­ten des ir­di­schen Ve­nu­s­kreu­zers TI­TA­NIC, son­dern vom Ge­tö­se ei­nes Ge­schüt­zes un­ter­bro­chen, das nicht von Men­schen­hand stamm­te.
    Ent­spre­chend un­ge­wohnt war die Ge­räusch­ent­wick­lung – vor al­lem der Rück­schlag ei­ner ge­steu­er­ten Kern­fu­si­on, die im Re­ak­ti­ons-Ver­schluß­stück der Mars­ka­no­ne ab­lief.
    Ko­ja­vic, des­sen Sta­ti­on na­he der Ge­schütz­kup­pel lag, wur­de nicht aus sei­nem Sitz ge­ris­sen, da er fest­ge­schnallt war. Statt des­sen lös­ten sich je­doch die Schweiß­näh­te des So­ckels und vier Niet­ver­bin­dun­gen, die man vor­sichts­hal­ber zu­sätz­lich an­ge­bracht hat­te.
    Das oh­ren­be­täu­ben­de To­sen

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