1947 - Finale in Mirkandol
Problem", sagte er halblaut. „Nur einer dieser Boten kann doch nach den vorliegenden Informationen die Brücke in die Unendlichkeit benützen. Jetzt, da Mhogena ausgefallen ist, gibt es keinen Boten der Gharrer mehr. Wie schätzt du die Stimmung in der Versammlung ein? Wird man eine Hilfsexpedition nach Chearth in Marsch setzen oder nicht?" Cistolo Khan wiegte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es nicht", räumte er widerwillig ein. „Es sieht für Mhogena nicht gut aus, und ich fürchte, dass etliche Delegierte die gegenwärtige Lösung des Problems insgeheim begrüßen werden."
„Ich sehe es ähnlich", gab Sargor von Progeron zu. „Was, glaubst du, ist hier auf Mirkandol wirklich passiert? Wenn Garron auf Mhogena scharf war und ihn als Geisel nehmen wollte, warum hat er dann dieses Theater veranstaltet?"
Cistolo Khan zuckte mit den Achseln. Er hatte einen vagen Verdacht. Das erste Ziel der Attacke war die Solmothin gewesen, alles andere hatte sich danach entwickelt - auf eine sehr chaotische und unordentliche Art und Weise. Dieses planlose Vorgehen sah dem Verbrecher Vincent Garron nicht ähnlich. War es denkbar, dass Mhogena ihm Widerstand entgegengesetzt hatte? Auf Garrons ureigenstem Gebiet, der Paraphysik? Cistolo Khan erinnerte sich an das ziellose Feuer von Garrons Marionetten. Unter normalen Umständen hätten die Bewaffneten ihr Ziel erreichen müssen, aber sie hatten es nicht geschafft. Irgendwie waren ihre Schüsse bemerkenswert unpräzise gewesen - und das unter Umständen, in denen jeder Schuss ein Treffer hätte sein müssen. Hatte auch hier Mhogena seine Hände im Spiel gehabt?
Nur zu gerne hätte der LFT-Kommissar Antworten auf diese Fragen gehabt, aber Antworten waren zurzeit nicht zu finden. Und er hütete sich, diese Fragen mit Sargor von Progeron zu besprechen. Was der arkonidische Geheimdienstchef über Vincent Garron sowie dessen Fähigkeiten und Charakter wusste, war schon viel zu viel. Jetzt noch Spekulationen draufzusatteln über para physikalische Begabungen des Fünften Boten von Thoregon ... Psi-Reflektor ...
Vielleicht ist das der richtige Begriff, schoss es Cistolo Khan durch den Kopf. Mhogena hatte während des Überfalls nichts unternommen. Das konnte daran liegen, dass er noch zu erschöpft und zu geschwächt war. Es konnte aber auch daran liegen, dass er selbst über keine besonderen Para-Fähigkeiten verfügte ausgenommen vielleicht jene, die entsprechenden Begabungen anderer zu blockieren, abzuschwächen, aus dem Ziel zu bringen.
Ja, so ergab das Ganze eventuell einen Sinn. Nach Garrons Angriff auf die Solmothen, der selbst für Mhogena völlig überraschend und damit unabwendbar gekommen war, hatte der Gharrer danach seine Fähigkeiten als Psi-Reflektor eingesetzt, um Garrons Pläne und Absichten zu vereiteln.
Und das war ihm so gründlich gelungen, dass er Garron aus der Reserve gelockt und zum persönlichen Eingreifen veranlasst hatte.
Für den Mutanten musste das ein ungeheurer Schock gewesen sein. Bisher hatte niemand seinen Kräften Widerstand entgegensetzen können. Und dann das ... „Ich habe der ST. AMARINA nach kurzer Überlegung sogar Starterlaubnis gegeben", verkündete Sargor von Progeron. „Ungern zwar, aber es ließ sich nicht vermeiden. Dein Verdacht lässt sich einfach nicht beweisen, Terraner!" Khan nickte versonnen. Irgendwann würde er den Beweis finden und liefern können.
Wenn es bis dahin nicht bereits zu spät war...
ENDE
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