1950 - Thoregon Sechs
Platz neben ihr saß Jon Cavalieri, der Chef der Ortung, und rechts hatte sie einen zusätzlichen Piloten plaziert.
Für Perry Rhodan blieb nur unten Platz.
Rhodan führte das Landekommando. Wenn die Probleme für die GOOD HOPE III am größten waren, würde er verschwinden und Kellind sich selbst überlassen.
„Zehn Sekunden", kommentierte sie nüchtern. „Ortungsstopp steht bevor!"
Das Schiff fiel im Leerraum zwischen den Sternen ins All zurück, von der blauen Riesensonne Century 2,5 Lichtjahre entfernt.
Kellind glaubte nicht, daß jemand die Ankunft der GOOD HOPE III wahrgenommen hatte.
Shabazza war natürlich gewarnt. Er würde damit rechnen, daß Perry Rhodan sich ihm zu nähern versuchte. Die kritische Distanz begann jedoch erst bei weniger als einem Lichtjahr. Alles, was darunter lag, konnte nur per Zufall durch leistungsfähige Fernorter erfaßt werden.
Shabazza wußte nicht, wann die GOOD HOPE III kommen würde, er wußte keineswegs sicher, ob überhaupt, und wenn, konnte er die Richtung nur vermuten.
„Ortung!" mahnte sie leise.
Sie hörte ein Räuspern von links: Jon Cavalieri, der dunkelhäutige Riese, ließ eine schematische Projektion erscheinen.
Das blaue Licht in der Mitte stand für Century, die Riesensonne.
„Unsere Passiv-Hyperortung besagt, daß wir es mit einem planetenlosen Stern zu tun haben. Keine Raumschiffe, keine Wachforts, nichts. Die Sonne weicht jedoch permanent um eine Nuance vom hochgerechneten Kurs ab. Der Syntron behauptet, daß Century von einem unsichtbaren planetengroßen Objekt umkreist wird. Das Objekt dürfte mit dem Planeten Century I identisch sein."
„Gut", kommentierte sie zufrieden. „Das bedeutet, Shabazza verbirgt sich nach wie vor unter seinem Anti-Ortungsschirm. Wir werden eine kurze Hyperraum-Etappe errechnen, dann geht es los."
Die GOOD HOPE III war von ihrer Soll-Position 0,003 Lichtjahre entfernt - 2,8 Milliarden Kilometer, etwas mehr als ein Lichttag.
Im kosmischen Zusammenhang klang die Zahl bedeutungslos. Wenn sie jedoch im Century-System mit einem Lichttag Verschiebung herauskamen, war Shabazza frühzeitig gewarnt.
Kellind ließ den Wert mit einem Hyperraum-Sprung korrigieren. Eine Abweichung war jetzt nicht mehr feststellbar.
Sie wußte genau, daß sie von den Besatzungsmitgliedern für pedantisch gehalten wurde.
Wenn es etwas gab, das Kellind haßte, so waren es Abweichungen vom Plan. Fee Kellind operierte auf die Zehntelsekunde und auf das Mikron genau, das war ihr Talent.
Mit einer unbewußten Geste prüfte sie ihre Frisur.
„Beschleunigen!" ordnete sie an. „Bringt das Schiff auf Überlichtgeschwindigkeit!"
Das eigentliche Manöver wurde vom Syntron geleitet. Anders wäre die erforderliche Präzision nicht zu erzielen gewesen.
Das schwer definierbare, gestaltlose Wallen des Hyperaums umfing die GOOD HOPE III. Kellind lehnte sich in ihren Sessel zurück. Sie spürte, daß ihre Hände schwitzten.
Mit einem verstohlenen Blick musterte sie Perry Rhodan. Die Kommandantin machte sich klar, daß er ihr Verhalten beobachtete.
Kellind fühlte sich auf den Prüfstand gestellt.
Was Rhodan dachte, war ihr wichtig. Sie hatte immer einen gewissen Ehrgeiz besessen, und eine Mission mit Perry Rhodan zu fliegen befriedigte diesen Ehrgeiz.
Fee Kellind zwang sich, den Blick auf ihre Kontrollen zu richten.
Zwei Minuten.
Eineinhalb.
Sie zählte einen inneren Countdown herunter: 30... 20... 10...
„Austritt!"
*
Die GOOD HOPE III fiel in den Normalraum zurück, mit 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
Praktisch in derselben Sekunde wußte man auf Century I Bescheid.
Aber nichts passierte.
Der Holo-Kubus der Außenbeobachtung zeigte einen flammenden blauen Riesen. Ansonsten schien das System wie leergefegt.
Fee Kellind fühlte sich an ein Versteckspiel im Dunkeln erinnert. Die Kommandantin wußte jedoch, daß 118 schwere Raumforts, 22.000 gelandete Schlachtschiffe und eine unbekannte Anzahl von Korrago auf sie warteten.
Dafür, daß sie soeben einen wirklich gefährlichen Ort im Universum erreicht hatten, geschah entschieden zuwenig.
Ihr Problem waren zunächst die Forts. Es lag in der Natur der Sache, daß sie mit großen Kalibern sehr weit und sehr präzise schießen konnten.
Über die Geschützreichweite der Schlachtschiffe konnte Fee dagegen nichts aussagen.
„Paratron hochfahren!" kommandierte sie.
„Läuft an!"
Ein blaue, flirrende Hülle aus Energie legte sich um die GOOD HOPE III.
„Virtuellbildner
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