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1951 - Das Reich der Puppen

Titel: 1951 - Das Reich der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Himmel noch mal!" entfuhr es mir. Warum konnten wir nicht einfach zurück nach Alashan fliegen und zusehen, daß wir dort weiterarbeiteten und irgendwann mit Hilfe der Robotfabriken eine Flotte bauten? Um mit ihr so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückzukehren?
    Es hat in meinem Leben nicht viele Situationen gegeben, in denen ich mich so intensiv nach der vertrauten Heimat gesehnt habe wie jetzt. Dafür hätte ich alles gegeben, selbst ein Schiff. Dennoch - dieses hier ist nicht irgendeines. Es ist die SOL. Wer ihre Geschichte kennt und weiß, was sie durchgemacht hat und was wir mit ihr alles bewirkt haben, der versteht, warum Perry nichts unversucht läßt, sie von der Oberfläche Centurys wegzukriegen. Wenn da nur nicht der Atombrand wäre! Er frißt sich unaufhaltsam näher und ist durch nichts zu stoppen.
    Ich schloß den Helm und schaltete meinen Mikrogravitator hoch. Der Planet zerrte mit 3,8 Gravos an uns. und wenn ich die Schwerkraft bis auf einen Wert reduzierte, der dem unserer guten alten Erde entsprach, dann ließ sich damit auf Century schon recht gut leben. Jetzt jedoch regulierte ich das Gerat auf 0,2 Gravos herunter und katapultierte mich mit einem kräftigen Stoß zur Tür hinauf.
    Draußen im kreisrunden, etwa zwanzig Meter durchmessenden Korridor herrschte Finsternis In Wirklichkeit war der Korridor einer der Haupt-Antigravschächte. Derzeit besaß er eine Neigung von sechs Grad über der Waagrechten. Er führte geradeaus durch das gesamte Schiff und endete in den astronomischen Sektionen der SOL-Zellen bei den SPARTAC-Teleskopen.
    Vereinzelt lagen Korrago herum, meist in Trümmern. Ein paar wenige wiesen keine äußeren Spuren der Zerstörung auf. Energetische Funktionen ließen sich in keinem Fall mehr feststellen. Der Terminierungsbefehl hatte ganze Arbeit geleistet.
    „SENECA", sagte ich in mein Funkgerät. „Kannst du mir schon Näheres zu der erfolgten Explosion mitteilen?"
    „Tut mir leid, Bully", meldete sich die Biopositronik. „In meinem Zustand hat sich bisher keine Veränderung ergeben. Alle Systemverbindungen zu dem betroffenen Bereich sind nach wie vor unterbrochen. Du kannst mich mit einem blinden und tauben Menschen vergleichen."
    Kurz seufzte ich vor mich hin. Den seltsamen „Humor" des Bordgehirns würde ich nie verstehen.
    Ich beschleunigte und erreichte zwei Minuten später den Treffpunkt. Fünf TLD-Angehörige erwarteten mich, darunter Monkey. Der Oxtorner stand ein wenig abseits im Korridor. Er starrte die Wand an und tastete mit den Kuppen der Fingerspitzen über das Material.
    Monkey hatte es gut. Als einziger von den knapp tausend Männern und Frauen im Schiff benötigte er keinen Mikrogravitator. Der Metabolismus eines Oxtorners paßte sich auf jeder Welt übergangslos der herrschenden Schwerkraft an.
    In einer Situation wie dieser waren jedoch selbst dem Hünen Grenzen gesetzt. Damit er sich in den um vierundachtzig Grad gekippten Räumen der SOL bewegen konnte, brauchte auch er einen Mikrogravitator, den er auf null Gravos oder knapp darüber einstellte. Antigravs standen uns bei unserer Einsatzsparausrüstung sowieso nicht zur Verfügung.
    Plötzlich hob Monkey den Kopf und wandte mir das Gesicht zu. Der Blick aus dem harten, wie gemeißelt wirkenden Gesicht und den künstlichen Augen weckte ein Gefühl des Unwohlseins in mir.
    „Dieses Schiff stellt eine Gefahr für uns dar", murmelte er.
    „Wem sagst du das?" Ich seufzte Keiner von uns glaubte daran, daß Shabazza uns sein bisheriges Flaggschiff einfach so überlassen würde. Wir saßen auf einem Vulkan, der jeden Augenblick explodieren konnte.
    Übergangslos aktivierte sich mein Funkgerät. Aus vielen Sektionen der SOL trafen erste Lageberichte ein. Gruppen von zwei bis vier Agenten untersuchten die technischen Anlagen der beiden SOL-Zellen und des Mittelteils. Viel Erfreuliches kam bisher nicht dabei heraus.
    „SENECA!" rief ich angesichts des Informationsschwalles, der aus meinem Funkgerät quoll. „Bitte achte darauf, daß wir von den Informationen nicht erschlagen werden. Ich möchte nur solche Meldungen hören, die wichtig und von allgemeinem Interesse sind.
    Wer sich gerade wo aufhält, gehört nicht dazu."
    „Das wüßte ich aber", lautete die Antwort der Biopositronik. Wenigstens schaltete sie gleichzeitig einen Filter ein. Ein Großteil des Geraunes im Funkgerät erstarb.
    Ich nickte den Männern und Frauen zu und ließ die DIGON-9-Schutzschirme einschalten.
    Wir betraten die vierte

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