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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Prolog

    Obwohl Buffy Summers das achtzehnte Lebensjahr noch nicht erreicht hatte, war sie vertraut mit dem Tod. In gewisser Hinsicht war der Tod ihr Leben.
    Der Wind hatte gerade gedreht, und die nächtliche Brise wehte den salzigen Geruch des Meeres herüber. Normalerweise hätte Buffy das genossen, aber diesmal ignorierte sie es. Blätter rauschten in den Bäumen über ihrem Kopf, und irgendwo im Norden, in einer der typischen sauberen Vorstadtstraßen rings um den Weatherly Park, schrie eine Frau ihren Hund an, mit dem Bellen aufzuhören.
    Buffy fragte sich, was der Hund wohl anbellte.
    In jeder anderen Stadt hätte es sich um etwas so wenig Bedrohliches wie ein Nachbarskind auf dem Fahrrad handeln können. In Sunnydale konnte das, was den Hund aufgeschreckt hatte, ohne weiteres ein grausiges Wesen sein, das aus der Finsternis in das trübe Licht der Straßenlaternen gekrochen war.
    Traf diese Vermutung zu, dann war es Buffys Pflicht, die Kreatur aufzuspüren und zu vernichten. Das war ihre Aufgabe. Sie war die Auserwählte. Sie war die Jägerin. Sunnydale, Kalifornien, war ein Magnet für die namenlosen Schrecken der Welt, für Wesen, deren Existenz der rationale menschliche Verstand hartnäckig bestritt.
    Aber, oh, sie existierten.
    Die Toten. Die Untoten. Die Jägerin verbrachte viel zu viel Zeit mit ihnen; sie lauerte auf Friedhöfen, um bei ihrer vampiristischen Wiederauferstehung zur Stelle zu sein; sie schlich durch Parks und Spielplätze auf der Suche nach den Mächten der Nacht - Vampire, Dämonen, Werwölfe. Sie war sogar einmal selbst gestorben. Für einen Moment. Bevor man sie wieder belebt hatte.
    Wiederbelebt.
    Buffy Summers war für ihren eigenen Geschmack viel zu vertraut mit dem Tod. Aber er war nun einmal so etwas wie ihr Leben.
    Sie kauerte in der Dunkelheit unter den Bäumen am Westzaun des Weatherly Parks und lauschte. Nicht nach bellenden Hunden, plärrenden Autoradios oder dem Wind in den Bäumen. Buffy lauschte nach den Lauten, die ihr die Gegenwart der Toten verraten würden.
    Die Gegenwart eines Vampirs.
    Etwas hatte zum wiederholten Mal Parkbesucher überfallen. Wenn Sunnydale der Höllenschlund war, dann war der Park einer seiner Jagdgründe. Buffy machte auf ihrer nächtlichen Patrouille dort regelmäßig Halt. Aber in der letzten Zeit hatte Patrouillieren allein nicht mehr genügt. Auf dem Schild am Tor stand, dass der Park um zehn Uhr geschlossen wurde, doch das wollte nichts heißen. Die Vorschriften wurden ständig missachtet, und immer wieder kletterten irgendwelche Teenager über den Zaun, die eine Party feiern wollten, oder Liebespaare auf der Suche nach einem stillen Plätzchen zum Knutschen.
    Die Leichen waren auf eine Weise zugerichtet, die selbst die Brutalität eines Vampirs überstieg. Die Morde verrieten die Handschrift maßloser Wut, und weder Buffy noch ihr Wächter Giles hatten bisher den Täter ermitteln können.
    Jetzt kauerte sie nieder und wartete. Giles hatte ihr gesagt, dass sie die Nähe eines Vampirs spüren müsse. Vielleicht war es nur Einbildung, aber sie war sicher, dass sie etwas spürte. Bosheit. Gefahr. Blutdurst. Was auch immer sie dort draußen registrierte, sie konnte es nicht eingrenzen, es nicht zu seinem Ursprung zurückverfolgen. Sie war jetzt schon seit fast zwei Stunden im Park und hatte nur ein paar Jungs von der Schule entdeckt, die zu viel warmes Bier tranken.
    Buffy wurde allmählich ungeduldig. Wütend auf sich selbst. Während sie hier saß, konnte der Vampir wieder zuschlagen. Warten allein genügte nicht. Sie sollte ihn suchen, ihn jagen, wie er die frische menschliche Beute jagte.
    Das Warten machte sie langsam verrückt.
    Sie schwor sich, es aufzugeben, wenn sie bis hundert gezählt hatte.
    Bei neunundsiebzig hörte sie einen Schrei.
    »Wurde auch Zeit«, knurrte Buffy und rannte durch den Park in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Sie sprang über eine Parkbank, trampelte ein paar Blumen nieder, die sie nicht einmal dann hätte identifizieren können, wenn ihre Biologienote davon abhängen würde, und näherte sich einer Baumgruppe neben dem Ententeich im Zentrum des Parks.
    Ein weiterer Schrei zeriss die Nachtluft; eine männliche Stimme, deren Besitzer zu viel Angst hatte, als dass er sich noch Sorgen um seine Männlichkeit machte. Der Schrei eines Menschen, der ermordet wurde.
    Zweige peitschten an ihrem Gesicht vorbei. Buffy schlich geduckt um den mächtigen Stamm einer uralten Eiche. Dann sah sie ihn direkt vor

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