1962 - Das Virtuelle Schiff
aber gebt ihm einen Schutzanzug, in dem er vier Stunden überleben kann! Er soll selbst entscheiden, ob er sofort sterben will oder erst nach vier Stunden. Er kann seinen Raumanzug öffnen - oder auch nicht. Das bleibt ihm überlassen."
Sdogon wehrte sich verzweifelt, als sich die Wachen auf ihn stürzten und hinausdrängten. Aba Ossaq in ihm dachte nicht daran, sich einer unnötigen Gefahr auszusetzen. Er wechselte kurzerhand auf eine der Wachen über, hielt sich dabei jedoch geschickt zurück, so dass sein Opfer zunächst gar nichts bemerkte. Er verfolgte, wie man Sdogon in einen Raumanzug steckte und in den Weltraum hinausbeförderte. Als die Wachen wenig später die Zentrale betraten, herrschte dort ein einziges Chaos. Der Kommandant stand vor einer Monitorwand, gestikulierte heftig und schrie Befehle. Die anderen Besatzungsmitglieder scharten sich um ihn. Alle hielten Schusswaffen in den Händen. „Was ist los?" fragte der Mann, den Aba Ossaq übernommen hatte. „Wir sind verloren", antwortete der Kommandant. „Die Yac-Real haben die Verteidigungslinie durchbrochen. Sie sind gleich hier." Kaum waren diese Worte aus seinem Mund bekommen, der sich dicht unter dem Rand seines Pilzkopfes befand, als auch schon mehrere der Echsenwesen in die Zentrale stürmten. Sie wichen zur Seite aus und machten den Nachfolgenden Platz, bis zwölf dieser Wesen die Zentrale betreten hatten. Sie trugen grüne Schutzanzüge mit verspiegelten Schutzscheiben, so dass Aba Ossaq ihre Gesichter nicht sehen konnten. Er hielt sich näher bei den Yac-Real auf als bei den Truzenen, zu denen er zumindest äußerlich gehörte.
Gebannt beobachtete er die beiden Parteien. Der Kommandant und die anderen Besatzungsmitglieder konnten es sich nicht leisten, das Feuer zu eröffnen. Im Gegensatz zu den Echsenwesen trugen sie keine Schutzanzüge. Auch er konnte den möglichen Feuersturm nicht überleben. Als Aba Ossaq schon glaubte, dass es nun zu Verhandlungen kommen würde, riss der Kommandant plötzlich einen Arm nach oben. Eine metallisch aussehende Waffe blitzte darin, und ein nadelfeiner Energiestrahl schoss daraus hervor. Der Gestalter zögerte nicht länger. Er warf sich auf eines der Echsenwesen. Mit einem Satz überwand er die Kluft zu dem Fremden. Er verfolgte, wie der andere eine Waffe auf ihn richtete. Ein Feuerstrahl raste auf ihn zu. Geblendet schloss er die Augen. Ihm war, als sei er mitten in die Hölle gesprungen, und ein fürchterlicher Schmerz durchfuhr seinen Körper. Er war so schrecklich, dass er gepeinigt aufschrie.
Während ihm bereits die Sinne schwanden und die Beine unter ihm nachgaben, gelang es ihm endlich, eines der Echsenwesen mit der Hand zu berühren. Natürlich erwischte er nur den Raumanzug, nicht die blanke Haut, aber das genügte bereits, die körpereigene Aura des anderen Wesens zu erfassen. Im gleichen Moment wechselte er von dem Truzenen zu dem Yac-Real über, und er blickte durch dessen Augen auf den sterbenden und größtenteils verkohlten Körper hinunter, in dem er eben noch zu Gast gewesen war.
Die Echsenwesen kannten keine Gnade. Sie feuerten aus ihren Waffen auf den Kommandanten und seine Besatzung und töteten alle Wesen in der Zentrale. Monitoren zerplatzten unter der Einwirkung der mörderischen Hitze, die sich rasch verbreitete, und die Computer brachen zusammen. Die Lichter erloschen, doch das spielte für die Echsen wesen keine Rolle. Ihre Augen hatten die Fähigkeit der Restlichtverwertung. Ohne Einfluss blieb, dass die Energiestrahlen und die Explosionen kurz zuvor noch gleißend helles Licht verbreitet hatten. Die Sichtscheiben arbeiteten als Filter und hatten die Augen geschützt.
Die Yac-Real zogen sich aus dem Schiff der Truzenen zurück und überließen es Spezialkommandos, den Raumer zu untersuchen und auszubeuten.
Als die Echsenwesen von einem Raumgleiter abgeholt wurden und zu einem der dreieckigen Raumer flogen, entdeckte Aba Ossaq den im Weltraum treibenden Sdogon. Der Truzene hatte seinen Raumanzug bisher nicht geöffnet. Er lebte noch. Die Echsenwesen kümmerten sich nicht um ihn. Der Gestalter aber nahm psionisch Verbindung zu ihm auf. Das war recht einfach, weil Sdogon nach der Übernahme für ihn immer noch leicht zu „erreichen" war. Er merkte sogleich, dass Sdogon beschlossen hatte, den Raumhelm zu öffnen, um seinem Leben ein Ende zu setzen und sich den qualvollen Erstickungstod zu ersparen.
Aba Ossaq blockierte ihn für einige Augenblicke. Er ließ die Angst und die
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