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1964 - Ein weißer Haluter

Titel: 1964 - Ein weißer Haluter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon genauso festgestellt wie dass die Wände, innen wie außen, aus einer widerstandsfähigen, terrakottaähnlichen Kunststofflegierung bestanden.
    Der Boden rings um das Gebäude, der von Kenteullen mittransferiert worden war, war völlig vegetationslos und mit einer federnden, plastikartigen Schicht von mausgrauer Farbe überzogen. Wie es im Innern des Komplexes aussah, wusste Julkyan Ziriamber seit gestern ebenfalls. Er besaß eine Spezialausrüstung, die es ihm erlaubte, unerkannt und unbemerkt in das streng gehütete Museum einzudringen. Dazu gehörten unter anderem ein Spezial-Deflektor, der ihn nicht nur unsichtbar sondern es ihm auch möglich machte: Lichtsperren zu durchdringen, ohne einen Alarm auszulösen.
    Dazu kamen Infrarot-Deflektoren und diverse Anti-Ortungsgeräte. Der Agent verfügte über die neueste Spionagetechnik des Kristallimperiums.
    Am Abend des Vortages hatte er den Nonggo Genhered und den weißen Haluter zum erstenmal in dem Museum verfolgt. Das gesamte Gebäude wurde von einem Netz sich im rechten Winkel überschneidender Korridore auf allen sieben Etagen durchzogen. Jeder Korridor war zwanzig Meter breit und zwölf Meter hoch. Zwischen jedem Korridor lagen wiederum zwanzig Meter. Das hatte für Ziriamber sofort den Schluss nahegelegt, dass es zwischen den Korridoren Hohlräume geben musste, in denen sich vielleicht irgendwelche Geräte befanden. Gleiches traf auf die Decke zwischen den einzelnen Stockwerken zu. Es war leicht auszurechnen, dass sie acht Meter dick waren also wohl auch voller Hohlräume. Die einzelnen Etagen waren durch Wendelrampen verbunden, in jeweils fünfhundert Metern Abstand.
    Viele Räume zwischen den Korridoren waren völlig leer, aber zweimal hatte Ziriamber mit eigenen Augen verfolgen können, wie sich ein Raum mit einer großen holographischen Darstellung füllte, nachdem Genhered und der weiße Haluter ihn betreten hatten. Der Nonggo hatte dabei von einem Meso-Neuron gesprochen, in das er eintauchen und in dem er Dinge spüren und verändern konnte - also Schaltungen vornehmen. Was ein Meso-Neuron war, blieb dem Arkon-Agenten noch verborgen. Aus den Äußerungen des scheuen Nonggo ließ sich lediglich schließen, dass es sich um eine Art Netzwerk handeln musste, das technische Vorgänge in seiner Umgebung steuerte und ihn „eintauchen"ließ, um mit allen Geräten eins zu sein.
    Insgesamt, auch das hatte Genhered dem Arkoniden bei seiner Unterhaltung mit Rakane verraten, gab es 23 Eingänge ins Museum, die nicht als solche zu erkennen waren, weil sie durch Energieflächen in der Farbe der Mauern verschlossen waren. Diese waren jedoch nur optischer Aufputz und kein Hindernis: Man konnte unter leichtem Körperkribbeln mühelos durch sie gehen, hatte es aber mit unsichtbaren Sperren und Schranken zu tun.
    Julkyan Ziriamber hatte dieses Kribbeln gespürt, war aber ansonsten erneut ungeschoren ins Nonggo-Museum eingedrungen. Er hatte nach einer halben Stunde des Umherirrens und Ortens Genhered und Blo Rakane aufgespürt und sah sie nun vor sich selbst durch seinen Deflektor und die Anti-Ortungssysteme vor einer Entdeckung geschützt. Der weiße Haluter! Ein absoluter Ausnahmefall seiner Art! Haluter waren immer schwarz, immer schwarz gewesen - schon seit der Zeit des schrecklichen Krieges gegen die Lemurer, als sie noch die galaxisweit gefürchteten „Bestien" gewesen waren!
    Julkyan Ziriamber sah die beiden so verschiedenen Wesen in einem Raum, in dem es scheinbar nichts gab als ein paar abstrakte Darstellungen. Um ihr Gespräch zu belauschen, musste er näher heran. Seine Mikrophone waren High-Tech, aber sie übertrugen nicht jeden Akzent und jede Nuance der Unterhaltung, die die beiden auf Interkosmo führten. Er schlich sich im Schutz seines Deflektorfeldes möglichst lautlos voran und blieb stehen, als die Lautübertragung ihm genügend gut erschien.
    „Dies alles", sagte der dünne, hochgewachsene Nonggo, der in ein weites Tuch gekleidet war, und breitete die Hände aus, „ist das Meso-Neuron, Rakanos." Er benutzte also bereits die längst nicht jedem gestattete, vertraulichfreundschaftliche Anrede für den Haluter; sie unterschied sich dennoch vom herkömmlichen Umgangston. „Soll ich eintauchen und weitere Bilder für Sie aktivieren?"
    „Ja", sagte Blo Rakane. „Ich bitte Sie darum, Genhered." Der Nonggo verschwand nicht etwa. Er legte nur den Kopf schief und schien in sich zu versinken. Plötzlich entstand vor Ziriambers Augen ein Holo, das eine

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