Drei Freundinnen im Wunderland 01: Das magische Kästchen
Ein geheimnisvoller Fund
»Ich glaube, ich bin jetzt fertig, Frau Kluge. Wo soll diese Kiste denn hin?«, fragte Juli Sommer, während sie die letzten beiden Bücher ihres Verkaufsstands einpackte.
»Ich bin hier auch fertig«, meldete sich Jasmin Schmitt und schloss den Deckel der größten Kiste.
Frau Kluge lächelte. »Du liebe Güte! Ihr seid ja schnell, Kinder. Gut gemacht.«
Mia Macdonald tauchte hinter einem Tisch auf und schob sich eine vorwitzige rote Haarlocke hinters Ohr. »He, keiner hat mir gesagt, dass es darum geht, wer am schnellsten ist!« Ihre grünen Augen funkelten übermütig, als sie sich aufrichtete.
Jasmin zwinkerte Juli zu. »Sieht so aus, als wären wir am besten!«
»Ihr seid alle die Besten«, sagte Frau Kluge und lächelte die drei Mädchen an. »Das war der bisher erfolgreichste Flohmarkt der Schule, und das ist nur euch zu verdanken!«
Obwohl sie alle sehr unterschiedlich waren, standen Mia, Juli und Jasmin sich so nahe, als wären sie Schwestern. Sie wohnten alle im gleichen Ort und waren schon seit der ersten Klasse beste Freundinnen.
Juli war schüchtern, und wenn sie unsicher war, zupfte sie an ihren blonden Zöpfen herum. Sie steckte den Kopf oft in ein Buch, oder sie schrieb Gedichte und Geschichten über ihre Tiere.
Jasmin ging offen auf jeden zu und hatte es immer eilig. Ihr langes dunkles Haar schwang um ihren Kopf, wenn sie geschäftig herumflitzte. Sie sang und tanzte gut und stand auch gern im Rampenlicht.
Mia war die Lustigste unter den dreien und lachte stets als Allererste über ihre eigene Tollpatschigkeit. Außerdem war sie künstlerisch veranlagt und zeichnete gern. Zusammen waren die drei Mädchen einfach unschlagbar!
»Das war doch nichts Besonderes«, sagte Juli, die beim Lob ihrer Lehrerin rot geworden war. »Die Bücher, die ich verkauft habe, waren fast alle meine alten vom Dachboden.«
»Tja, sie gingen jedenfalls weg wie warme Semmeln«, sagte Frau Kluge. »Und Jasmin, du hast wirklich wunderbar auf der Gitarre gespielt. Nachdem dich alle spielen gehört hatten, haben wir das Instrument im Handumdrehen verkauft.«
Jasmin grinste. »Kein Problem, Frau Kluge. Sie wissen ja, wie gern ich Musik mache.«
»Und der Kleiderstand war auch ein voller Erfolg … Besonders diese tollen eigenen Entwürfe von dir, Mia!« Frau Kluge nahm ein T-Shirt mit einem ausgefallenen Muster in Grün und Lila. Sie blickte hinüber zu Mia. »Vielen Dank, dass du extra eines für mich gemacht hast.«
»Gefällt es Ihnen auch wirklich, Frau Kluge?«, fragte Mia. »Grün und Lila sind nämlich meine Lieblingsfarben.«
»Was du nicht sagst!« Jasmins haselnussbraune Augen funkelten vor Übermut, als sie Mias grünes Kleid mit der lila Blumenstickerei, die grünen Leggings und ihre lila Ballerinas musterte.
Mia kicherte und drehte sich dann nach ihrer Tasche um. Plötzlich stolperte sie über etwas und fiel hin. »Autsch!«
»Alles in Ordnung?«, fragte Frau Kluge.
»Ja, nichts passiert … ich habe nur einfach zwei linke Füße«, sagte Mia, während sie aufstand. »Aber was ist denn das hier?«
Sie hob auf, worüber sie eben gestolpert war: ein Holzkästchen. Es war etwa doppelt so groß wie ihre geöffnete Hand und aus echtem Holz mit einem gewölbten Deckel. Das ganze Kästchen war mit einer dicken Staubschicht überzogen, aber Mia konnte sehen, dass es unter all dem Schmutz wunderschön war. Die Seiten waren mit kunstvollen Schnitzereien verziert, und auf dem Deckel befanden sich sechs mattglänzende Edelsteine, die einen kleinen Spiegel einrahmten. Mia wischte mit ihrem Ärmel darüber und konnte daraufhin ihr Spiegelbild darin sehen. Während sie das Kästchen hielt, leuchteten die Steine auf. Es sah fast … magisch aus.
»Komisch«, murmelte Mia. »Ich weiß genau, dass es vor einer Minute noch nicht hier stand.«
Jasmin nahm das Kästchen und versuchte es zu öffnen. »Der Deckel klemmt«, sagte sie. »Er geht einfach nicht auf.«
Frau Kluge blickte auf ihre Armbanduhr.
»Kinder, wo auch immer dieses Kästchen herkommt, jetzt ist es zu spät, es noch zu verkaufen. Wollt ihr es nicht mit nach Hause nehmen? Wer weiß – vielleicht bekommt ihr es ja doch noch auf.«
»Ach ja, bitte!«, rief Juli. »Es ist wirklich hübsch. Wir könnten es als Schmuckkästchen nehmen. Bringen wir es doch zu mir nach Hause und versuchen dort noch einmal, es aufzubekommen. Ich wohne am nächsten!«
Die Mädchen winkten Frau Kluge zum Abschied zu und rannten aus dem
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