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1964 - Ein weißer Haluter

Titel: 1964 - Ein weißer Haluter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Selbstverständlichkeit, mit der Blo Rakane ihr Auftauchen quittierte. „Sie wundern sich gar nicht, wie ich an Bord gekommen bin?" fragte sie. „Sie könnten es als eine Art Hausfriedensbruch bezeichnen, und ich könnte Ihnen nicht einmal böse sein. Ein Teleportermutant hat mich in dein Schiff gebracht."
    „Und nun sind Sie hier, Bré Tsinga. Sie wollen mit mir fliegen? Haben Sie eine Ahnung, wohin die Reise gehen wird?" Die Terranerin schüttelte den Kopf. „Nein", gab sie zu. „Natürlich nicht. Aber ich bitte Sie noch einmal, mich in die Hintergründe Ihrer Mission auf Terra einzuweihen. Wenn es um die Nonggo und die Guan aVar geht, sollten auch Terraner beteiligt sein wenngleich unterhalb der offiziellen Regierungsebene." Der Haluter schwieg. Bré sah seine Wunde, die er offenbar in der Zwischenzeit mit einem neuen Verband versorgt hatte. Sie deutete darauf und fragte: „Wie schlimm ist es noch?"
    „Ich habe sehr gutes Heilfleisch", antwortete er. „Wenigstens ein körperliches Merkmal, in dem ich meinen Artgenossen nicht unterlegen bin. Diese Frage brennt Ihnen doch auch auf der Zunge, nicht wahr, Bré Tsinga? Warum ich nicht schwarz, sondern weiß bin und rund fünfzehn Zentimeter kleiner als der Durchschnitt meiner Artgenossen." Sie nickte zögernd. „Dass ich nicht die Fähigkeit besitze, meine Körperkonsistenz zur Festigkeit von Terkonitstahl zu verwandeln, haben Sie bereits daraus geschlossen, dass ich verwundet wurde. Dazu kommen noch andere Anomalien. Mein Körpergewicht beträgt nicht mehr als 31 Zentner obwohl ich ausgewachsen bin. Mein Gebiss besitzt nicht die Härte, damit Steine zu zerkleinern. Auch das ist Ihnen nicht entgangen. Und ich kann nicht mehrere Stunden ohne Luft im Vakuum überleben, sondern würde sofort der Dekompression zum Opfer fallen. Drangwäschen sind etwas, das ich nicht kenne und nicht nötig habe."
    „Warum erzählen Sie mir das alles, Blo Rakane? „Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Sie wollten es doch wissen, nicht wahr?"„Ich glaube, ich weiß noch mehr von Ihnen, Blo Rakane. Ich glaube nämlich, dass Sie Ihre körperlichen Defizite durch überlegene geistige Fähigkeiten ausgleichen. Haluter haben schon immer als glänzende Wissenschaftler gegolten, deren Nachteil lediglich in einem gewissen Mangel an Kreativität lag - sonst hätten sie sich längst einen ungeheuren technologischen Vorsprung herausgearbeitet. Sie weisen diesen Mangel nicht auf. Und Sie werden viel schneller aus eigenem Antrieb initiativ. Das beweisen Ihr Flug nach Terra und die intensive Suche nach Informationen im Nonggo-Museum."
    „Ich kann Ihre Komplimente nur erwidern, Bré Tsinga" ,sagte der Haluter höflich. „Sie sind eine hervorragende Analytikerin und Kosmopsychologin. Und Sie sind nicht so blind den Erfordernissen der Gegenwart gegenüber wie Ihre Regierung. Ich habe Sie im Museum schätzen gelernt, nur deshalb gestatte ich Ihnen, mich zu begleiten. Sie werden Dinge sehen, die Ihnen den Atem verschlagen. Aber Sie werden auch begreifen, was wir tun und warum wir es tun."
    „Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären. Warum waren Sie auf Terra, Blo Rakane? Sie haben nach allen Informationen über den Kampf und den Sieg der Nonggo über die Guan aVar gesucht. Aber weshalb? Was bedeuten diese Informationen in der Praxis für Sie - oder sollte ich sagen: für Ihr Volk?"
    Zum erstenmal sah sie Rakane lachen. Er tat es lautlos, um ihr Gehör nicht zu schädigen. Unwillkürlich dachte sie, dass er zwar seinen Artgenossen körperlich unterlegen war, einen Ertruser aber immer noch in Stücke hauen könnte. Er war der Riese, sie die Zwergin. Und dennoch schien das Schicksal sie auf geheimnisvolle Weise zusammengebracht zu haben. „Warten Sie bitte ab!" sagte der weiße Haluter. „Gedulden Sie sich, bis wir das Ziel unserer Reise erreicht haben. Mein Schiff die ZHA DRITTER, ist auf das unbesiedelte Joel-System programmiert, 73 Lichtjahre von Halut entfernt."
    „Also rund 30.000 Lichtjahre von Terra", sagte sie. „So ist es.
    Wollen Sie nicht doch lieber umkehren, Bré Tsinga?"Sie schüttelte die blonde Mähne.
    Blo Rakane flog einen Zickzackkurs, wohl um seine wahren Absichten zu verschleiern, weshalb die Reise länger dauerte, als Bré Tsinga gedacht hatte. Nach zwei Tagen Flug fiel das Schiff in den Normalraum zurück. Die Bildschirme zeigten wieder das Weltall, voraus eine kleine rote Sonne. „Das ist Joel", sagte der Haluter.„Es gibt drei Planeten in der

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