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1965 - Mission des Boten

Titel: 1965 - Mission des Boten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu lassen, den Funkruf zu erwidern.
    „Ich bin auf dem Weg zu Ihnen! Bitte antworten Sie!"
    Rakane meldete sich nicht, obwohl sie sicher war, daß er den Ruf empfangen hatte.
    Solange sie nicht um Hilfe rief, überlegte Bre, würde er sie ignorieren.
    Sie wußte nicht sicher, welche Folgen ihre Annäherung haben würde. Die Haluter betrachteten die SHE'HUAN anscheinend als ihre Privatsphäre.
    Bre Tsinga kniff die Augen zusammen. Aus dem Dunkel, von starken Scheinwerfern aus der SHE'HUAN angestrahlt, tauchte eine Gruppe von Halutern auf. Es waren zwölf. Die schwarzhäutigen Riesen in ihren roten Kampfanzügen berührten sich mit den verlängerten Laufarmen, sie hielten sich gegenseitig an den Händen fest und trieben in einer sternförmigen Formation Richtung Tender.
    Bre Tsinga fragte sich, welchen Grund es für die Formation geben konnte.
    Eine Antwort fand sie nicht. Dann kamen weitere Haluter in Montagebooten hinzu, und sie alle hielten Kurs auf das hell erleuchtete Loch in der Hülle der SHE'HUAN.
    Eine unbestimmte Wut erwachte in ihr. Bre Tsinga fühlte sich ignoriert - obwohl die Riesen von Halut sie zweifellos längst gesichtet hatten.
    Im selben Moment näherte sich etwas von vorn. Es war nur eine Reflexion zwischen den Sternenlichtern, die sie aus den Augenwinkeln aufnahm.
    Bre Tsinga zuckte heftig zusammen.
    Ein Gegenstand, ein Trümmerstück, Schrott aus dem Tender. Instinktiv wollte sie sich zur Seite wenden; eine Bewegung, die im schwerelosen Vakuum ihren Kurs natürlich nicht veränderte.
    Das wäre nur mit dem Triebwerk möglich gewesen.
    Sie war viel zu langsam, unfähig, den Gedanken in eine Handlung umzusetzen. Mit einer furchtbaren, vernichtenden Wucht krachte das Trümmerstück in ihren Helm.
    Bre Tsinga hatte die Illusion, Glas splittern zu hören.
     
    *
     
    „Kommen Sie! Wachen Sie auf!" Die Stimme drang als tiefes, schwer zu ortendes Brummen an ihr Gehör. „Wir wissen, daß Sie wach sind." Der unausgesprochene Vorwurf in den Worten ließ Bre Tsinga halbwegs zu Verstand kommen.
    Sie schlug die Augen auf und versuchte. die plötzlich aufsteigende Übelkeit zu ignorieren. Die Gesichter von Ungeheuern erfüllten ihren Gesichtskreis, sie drängten zueinander und kämpften darum, wer einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen durfte Auf die Monsterschädel waren rachenartige Schlitze mit weißen Haifischzähnen geklebt, brennend rote Augenlichter tanzten über schwarze Ledertapeten.
    Bre machte sich klar, daß sie es mit Halutern zu tun hatte. Nicht mit Blo Rakane - der ja eine weiße Haut besaß -, sondern mit genetisch unveränderten Mitgliedern seiner Rasse Über die Oberfläche ihres Helms lief ein gezackter Riß.
    Sie erschrak, als sie die blinde Stelle im Material erkannte. Jemand hatte über den Riß eine Art Paste geschmiert, die offenbar ein weiteres Auseinanderbrechen des Helms verhinderte.
    „Haben Sie kritischen Druckverlust erlitten?" drängte die grollende Stimme von eben.
    „Sagen Sie uns, ob wir Sie früh genug gefunden haben!"
    Bre Tsinga wurde von einer Sekunde zur nächsten vollständig klar.
    „Ich bin in Ordnung", erklärte sie. „Ich danke Ihnen für meine Rettung."
    Sie vergaß nicht eine Sekunde lang, die Haluter zu siezen; eine Geste der Höflichkeit, auf die das uralte Gigantenvolk Wert legte.
    Bre sah die schwarzen Gesichter mit den aufgerissenen Rachen beiseite weichen. Sie blinzelte plötzlich in grelles Licht. Die Haluter hatten sie in die SHE'HUAN geschafft. In der geringen Schwerkraft, die an Bord des Tenders herrschte, kam sie mühelos auf die Beine.
    Ihr Magen revoltierte, ihr Kreislauf spielte hinterhältige Streiche, doch Bre Tsinga blieb stehen, weil sie nicht wollte, daß die Haluter ihre Schwäche erkennen konnten.
    Einer der Riesen schob sich in den Vordergrund. Der Haluter blieb vor ihr stehen, so daß sie außer ihm praktisch nichts mehr sah.
    „Mein Name lautet Syrko Mahm", stellte er sich vor. „Sie müssen Bre Tsinga sein. Was wollen Sie hier?"
    Sie nahm mit Verwunderung zur Kenntnis, daß ihr Name dem Haluter bekannt war.
    „Ich bin mit Blo Rakane an Bord der ZHAURITTER gekommen."
    „Das weiß ich!"
    „... und nun bin ich auf der Suche nach Rakane. Er beantwortet meine Funksprüche nicht."
    Mit einem deutlich hörbaren Unterton, den sie als drohend interpretierte, sagte Mahm: „Rakane will nicht mit Ihnen sprechen. Warum respektieren Sie seinen Willen nicht?"
    „Ich will nicht stören Ich möchte nur herausfinden, was hier

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