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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lustige Geschichten... Da ist er!«
    Der Strahl der Taschenlampe schoß aus der Schwärze heraus. Er kreiste zweimal, dann richtete sich der weiße Lichtkegel auf den letzten Güterwagen. Der Priester in Arbeiterkleidung zog eine dünne Lampe aus der Hemdtasche, hielt sie vor sich und drückte den Knopf exakt zwei Sekunden lang. Der Widerschein von der Windschutzscheibe des Lastwagens beleuchtete kurz den engen Raum. Die Augen des jüngeren Mannes wanderten schnell zum Gesicht seines Mönchsbruders. Er sah, daß sein Begleiter sich auf die Lippen gebissen hatte. Ein dünner Blutfaden rann ihm über das Kinn und versickerte in dem kurzgestutzten grauen Bart.
    Es gab keinen Anlaß, sich dazu zu äußern.
    »Fahr an den dritten Wagen. Die anderen werden dann wenden und mit Ausladen beginnen.«
    »Ich weiß«, sagte der Fahrer ohne Ausdruck. Er drehte das Steuer leicht nach rechts und fuhr auf den genannten Güterwagen zu.
    Der Maschinist, er trug einen Overall und eine Mütze aus Ziegenfell, kam auf den Lastwagen zu, als der junge Priester die Tür öffnete und auf den Boden sprang. Die zwei Männer sahen einander an und umarmten sich.
    »Ohne deine Kutte siehst du ganz anders aus, Petride. Ich hatte ganz vergessen, wie du aussiehst... «
    »Ach, hör auf. Vier Jahre von siebenundzwanzig machen ja nun keinen Unterschied.«
    »Wir sehen dich nicht oft genug. Alle in der Familie haben schon darüber gesprochen.« Der Maschinist nahm die großen, schwieligen Hände von den Schultern des Priesters. Der Mond brach durch die Wolken. In seinem Licht konnte man das Gesicht des Zugführers sehen. Es war ein starkes Gesicht, den Fünfzig näher als den Vierzig. Das Gesicht eines Mannes, der sich viel im Freien aufhielt und seine Haut dem Wind und der Sonne aussetzte.
    »Wie geht es Mutter, Anaxas?«
    »Gut. Sie wird mit jedem Monat schwächer, aber sie ist noch recht munter.«
    »Und deiner Frau?«
    »Sie ist wieder schwanger. Diesmal lacht sie nicht. Sie macht mir Vorwürfe.«
    »Das sollte sie auch. Du bist ein lüsterner alter Hund, Bruder. Aber ein treuer Diener der Kirche, wie ich mit Freuden bemerke.« Der Priester lachte.
    »Ich werd' ihr sagen, daß du das gesagt hast«, sagte der Maschinist. Er feixte.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, ehe der junge Mann Antwort gab. »Ja, sag es ihr.«
    Er wandte sich um, um zu sehen, was sich bei dem Güterwagen tat. Die Ladetüren waren inzwischen geöffnet worden. In ihrem Inneren hatte man Laternen aufgehängt, deren gedämpftes Licht für das Packen ausreichte, aber nicht hell genug war, um draußen aufzufallen. Die mit Kutten bekleideten Priester liefen schnell zwischen den Lastwagen und den Türen hin und her. Sie trugen Kisten, Behälter aus schwerem Karton mit Holzrahmen. Auf jeder Kiste waren deutlich das Kruzifix und die Dornen des Xenope-Ordens zu erkennen.
    »Sind das die Lebensmittel?« erkundigte sich der Maschinist.
    »Ja«, antwortete sein Bruder. »Obst, Gemüse, Dörrfleisch, Getreide. Die Grenzstreifen werden zufrieden sein.«
    »Wohin dann?« Es war nicht erforderlich, deutlicher zu werden.
    »Dieses Fahrzeug. Im Mittelteil des Wagens unter Tabaknetzen. Hast du die Späher aufgestellt?«
    »Auf den Gleisen und der Straße, in beiden Richtungen auf fast zwei Kilometer. Keine Sorge. An einem Sonntagmorgen haben vor Tagesanbruch nur Priester wie ihr und Novizen etwas zu tun oder Anlaß, unterwegs zu sein.«
    Der junge Priester sah zu dem vierten Güterwagen hinüber. Die Arbeit machte schnelle Fortschritte: Die Kisten wurden bereits im Wageninneren aufgestapelt. Der Mönch, sein Fahrer, blieb kurz im gedämpften Licht der Ladetür stehen. Er hielt einen Karton mit beiden Händen. Er wechselte Blicke mit dem jüngeren Mann und zwang sich dann, in die andere Richtung zu sehen, wieder auf den Karton, den er in den Güterwagen hinaufstemmte.
    Pater Petride wandte sich seinem Bruder zu. »Als du den Zug übernahmst, hast du da mit jemandem gesprochen?«
    »Nur mit dem Abfertigungsbeamten. Wir haben miteinander schwarzen Tee getrunken.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Hauptsächlich Worte, mit denen ich dich beleidigen würde. Auf seinen Papieren stand, daß die Wagen von den Patres von Xenope auf dem Ladehof beladen werden sollen. Er hat keine Fragen gestellt.«
    Pater Petride sah zu dem zweiten Güterwagen hinüber, der zu seiner Rechten stand. In wenigen Minuten würde alles fertig sein. Dann würden sie sich um den dritten Wagen kümmern können. »Wer hat die

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