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1976 - Die Sonnenwürmer

Titel: 1976 - Die Sonnenwürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seines Körpers erschlagen, und dann löste sich aus jenen Hörnern der Blitz, der seinen Energieschirm hatte zusammenbrechen lassen. Verhaanda beauftragte die KI, genau zu berechnen, welche Energiemengen dabei freigesetzt worden waren. „Weshalb willst du das wissen?" fragte Xypon. „Ich dachte, dieser gefährliche Versuch hätte dich klug gemacht und wir würden den Planeten so schnell wie möglich wieder verlassen."
    Der Joridaer ließ sich eine stimulierende Substanz verabreichen und richtete sich dann vollends auf. „O nein!"sagte er. „Der Vorfall hat mir bewiesen, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Diese Würmer können noch sehr wichtig für unser Volk werden. Ich bin entschlossener denn je, einige zu fangen und nach Ohmgara zu bringen."
    Der zweite Versuch scheiterte kläglich. Verhaanda hatte einige Modifikationen am Energiesystem der LHAMAAR vorgenommen. Unter anderem hatte er die KI ein Schirmfeld konstruieren lassen, das der von ihr berechneten Energiefreisetzung eines Hornwurms, wie er sie nun bei sich nannte, problemlos standhalten konnte und gleichzeitig verhinderte, dass irgendeine Form von Energie es von außen nach innen durchdrang. Befand ein Wurm sich also erst einmal darunter, war er von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Natürlich musste die KI das Feld so konfigurieren, dass es dem Wurm selbst nicht als Energiequelle dienen konnte.
    Diesmal ging der Joridaer vorsichtiger vor. Er wählte ein Areal aus, das sich in sicherer, aber nicht zu weiter Entfernung von der LHAMAAR be fand, brachte den Simulator dort an, kehrte an Bord zurück und aktivierte das Gerät mit einem Funkbefehl. Und warten. „Die Würmer scheinen intelligenter zu sein, als du gedacht hast", sagte Xypon nach drei Stunden. „Oder ihre Sinne sind zu scharf, und sie haben die Täuschung erkannt. Gib auf!" Trotzig reckte Verhaanda einen Tentakel vor. „Ich denke nicht daran", erwiderte er. „Warum willst du mich unbedingt davon abbringen, einige dieser Würmer einzufangen?" Sein Sinnesbruder senkte den Blick. „Ich weiß es nicht", sagte er verwirrt. „Es ist nur so ein Gefühl... Irgend etwas verrät mir, dass diese Geschöpfe Unheil über uns alle bringen werden."
    „Unsinn!" sagte Verhaanda. „Wie kommst du nur auf so einen Gedanken?"
    Die beiden Wüstenquallen huschten auf ihren zahlreichen Laufnesseln durch ein tiefes Wellental zwischen den Dünen, doch Verhaanda wusste, dass sie den drei Würmern nicht entkommen konnten. Notfalls würde er dafür sorgen. „Alle Systeme einsatzbereit!" meldete die KI der LHAMAAR.
    Fasziniert beobachtete der Joridaer auf dem Holomonitor, wie einer der Würmer die bei den Quallen verfolgte und genau auf seine im Sand verborgenen Artgenossen zutrieb. Jeder Zweifel war ausgeschlossen: Die Geschöpfe waren zumindest halbintelligent. Das hatten sie ja schon bewiesen, als sie kein zweites Mal auf den Simulator hereingefallen waren.
    Plötzlich erfasste Jagdfieber den Kommandanten der LHAMAAR. Solch ein Wurm hätte ihn fast getötet, und auf einmal sah er es fast als persönliche Herausforderung an, einige dieser Geschöpfe einzufangen und damit zu beweisen, dass er ihnen in jeglicher Hinsicht überlegen war. Dafür hatte er einiges auf sich genommen. Er hatte sämtliche Drohnensonden des Schiffes ausgeschickt, doch es hatte über drei planetare Tage gedauert, bis es ihnen gelungen war, zwei der Quallen aufzustöbern und zu paralysieren.
    Verhaanda hatte sie genau untersucht. Es waren wirklich furchterregende Wesen. Mit ihren sich fast über die gesamte Körperoberfläche ausdehnenden Mäulern hätten sie ihm problemlos einen oder mehrere Tentakel abtrennen können. Ihre Reißzähne saßen in einem elastischen Kieferband, das sie ausfahren und mit ungeheurer Wucht zuschnappen lassen konnten. Er hatte die Wüstenquallen unter Paralyse gehalten, bis er mit Hilfe der KI ein für sein Vorhaben geeignetes Areal gefunden hatte. Dann hatte er alle nötigen Vorbereitungen getroffen und die Tiere anschließend dort ausgesetzt. Und nun beobachtete er konzentriert das Holobild, das ihm eine der beiden im Einsatz befindlichen Aufnahmedrohnen zeigte.
    Die Wüstenquallen hielten unvermittelt inne, als sie das Wellental verließen und vor sich die beiden anderen Würmer entdeckten, so abrupt, dass sie auf ihren Laufnesseln noch sieben, acht Meter über den Sand schlitterten. Sie befanden sich nun zwischen den Würmern, die ihrerseits kaum fünfzig Meter voneinander entfernt waren. „Jetzt!"

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