1976 - Die Sonnenwürmer
Die Sonnenwürmer
Sie kommen aus Louipaz – ihre Heimat ist eine Sternenwüste
von Uwe Anton
Eigentlich ist die Galaxis Chearth eine sehr friedliche Sterneninsel, in der größere Konflikte seit Jahrtausenden der Vergangenheit angehören. Mit den wasserstoffatmenden Gharrern besitzt die Galaxis zudem ein Volk, das zur Koalition Thoregon gehört. Doch diese Koalition, die sich für den Frieden im Kosmos einsetzt, wird von gewaltigen Gefahren bedroht - und auch Chearth wird angegriffen. Die Algiotischen Wanderer erobern mit 200.000 Raumschiffen große Teile der Sterneninsel.
Ihr Ziel: Sie wollen den sogenannten Sonnentresor öffnen, ein gigantisches kosmisches Gebilde in Chearth, weil sie glauben, einer ihrer Götter werde darin gefangengehalten. Was die Algiotischen Wanderer nicht wissen können: Im Sonnentresor leben die Guan a Var, die Sonnenwürmer. Wenn sie ausbrechen, droht das Ende aller intelligenten Wesen der Galaxis. Weil die Gharrer allein mit der Bedrohung nicht fertig werden, betritt Mhogena, der Fünfte Bote von Thoregon, die Brücke in die Unendlichkeit und reist in die Milchstraße.
Auf der Erde und auf Arkon sucht er Hilfe für sein Volk. Er bekommt sie, doch die Hilfe ist schwach: Gerade mal elf Raumschiffe brechen von der Milchstraße aus nach Chearth auf. Doch die kleine Truppe unter Atlans Führung nimmt den Kampf auf. Einen neuerlichen Höhepunkt erreicht der Konflikt im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Galaktiker dringen ins Innere des Sonnentresors ein, um direkten Kontakt zu den Guan a Var zu suchen.
Zum „Gesprächspartner" werden DIE SONNENWURMER...
Die Hauptpersonen des Romans:
Ronald Tekener - Der Smiler leitet die Operation Sonnentresor.
Verhaanda - Der Joridaer macht eine folgenschwere Entdeckung.
Rha'a'beth - Der Sonnenwurm erweist sich als gnadenlos.
Koolaas - Er ist der letzte seiner Art.
Vincent Garron - Der Mutant gewinnt wichtige Erkenntnisse.
So'o'both - Der Guan a Var ist mitteilsam.
So'o'both im Zwiegespräch
Du kannst dir diese Wonne nicht vor stellen! Endlich wieder mit jemandem zu sprechen! Ich bin so froh darüber, auch wenn unsere Begegnung letztlich zu meinem Untergang führen wird. Sie wird mich völlig verändern. Ich werde nicht mehr der sein, der ich bin. Diesen Prozess empfinde ich als mein Ende. Aber ein Gedankenaustausch... Wie lange habe ich darauf verzichten müssen? Jahrhunderte? Jahrtausende? Die Zeit hat schon längst jede Bedeutung für mich verloren. Sie ist für mich genauso wenig fassbar wie der Raum. Wie dein Raum. Meiner ist normalerweise für Wesen wie dich nicht einsehbar. Es ist ein Wunder, dass du in meinen Bereich vorstoßen konntest. Genau wie schon unsere Kommunikation ein Phänomen ist.
Denn eigentlich sprechen wir nicht miteinander. Wir parlieren höchstens. Kommunizieren... Mir ist klar, dass ich für dich fremdartiger sein muss, als Worte es ausdrücken können. Unser Zwiegespräch lässt sich kaum beschreiben. Wir verständigen uns mit Impulsen, die andere Wesen zwar anmessen, aber nicht in eine Sprache umsetzen können. Dass du mich verstehst, beweist mir, wie einzigartig du bist. Und wie seelenverwandt wir sind.
Deshalb will ich dir auch gern berichten, was du wissen möchtest. Das wenige, was ich selbst noch genau weiß. Denn die Dummheit umgibt mich überall und stürmt auf mich ein. Ich werde dem Drang nicht mehr lange widerstehen können, und dann werde auch ich mich ihr ergeben müssen. Unser Gespräch kostet zuviel Kraft. Du ahnst es nicht, und du willst es auch nicht, aber du wirst mein Untergang sein. Das Ende sehr ist nah. Doch vorher werde ich dir von Verhaanda und Xypon erzählen, von Rihaansa und Haans und Rha'a'beth, von Koolaas und Yoba’a’teth und all den anderen, die uns zu dem machten, was wir sind. Falls mir noch soviel Zeit bleibt...
1.
Louipaz, vor etwa 100.000 Jahren: Verhaandas Entdeckung
„Was", sagte Verhaanda, „wenn die Zeit in Wirklichkeit wellenförmig ist und von zwei Quellen ausgestrahlt wird?" Xypons Chitinpanzerung um den herzförmigen Unterleib knirschte leise, als er kopfüber an der Decke der Zentrale entlangging. Die Saugnäpfe, die ihn an Ort und Stelle hielten, gaben bei jedem Schritt leise schmatzende Geräusche von sich. Er warf seinem Widerpart einen kritischen Blick zu. Der Joridaer stand hinter seinem Sessel, dem des Kommandanten der Flimmersphäre. Er war zwar sein
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