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1979 - Shabazzas Kampf

Titel: 1979 - Shabazzas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerechnet. Doch sie fing sich schnell. Kranna Theyres errötete leicht. Für sie war es die erste Begegnung mit dem Sechsten Boten von Thoregon überhaupt. Einige Male hatte sie Rhodan aus der Ferne gesehen, so nah aber war sie ihm noch nie gewesen. Sie war überrascht, wie locker und natürlich er sich auch ihr gegenüber verhielt, und sie hätte sich gern an dem Gespräch beteiligt, doch in ihrer Aufregung suchte sie vergeblich nach Worten. „Shabazza hat die Bitte geäußert, auf einem unbewohnten Planeten abgesetzt zu werden, wo er in Würde und allein sterben kann", berichtete Bré Tsinga. „Er könnte auf ein Tier überwechseln und sich so retten", gab Blo Rakane zu bedenken. „Das wäre kein Risiko", antwortete Rhodan. „Wir wissen mittlerweile, dass er Probleme hat, sobald er in einem Tierkörper Unterschlupf sucht. Seine geistigen Fähigkeiten lassen dann schnell nach. Er braucht ein hochentwickeltes Gehirn, um seine Fähigkeiten entfalten zu können, und das findet er auf dem Planeten nicht, den wir ihm aussuchen werden."
    „Dann bist du bereit, ihm diese Bitte zu gewähren?" fragte die Xenopsychologin. „Ich habe keine großartigen Bedenken", antwortete er. „Wobei die Sache natürlich heikel genug ist. Er ist der vielleicht größte Verbrecher, dem die Menschheit je begegnet ist. Eigentlich müsste man richtig über ihn zu Gericht sitzen. Und zwar mit allen Zeugen, aus allen Milchstraßenvölkern, die unter der Invasion der Tolkander litten, mit den Nonggo, den Gharrern, den Galornen, den Zentrifaal, den Baolin-Nda und wie sie alle heißen."
    Rhodan lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte die zwei Frauen und den Haluter der Reihe nach an. „Es gibt also genügend Rechtsansprüche", sagte er langsam. „Und wir können sie alle nicht erfüllen. Die eindeutige Schuld Shabazzas am Massenmord in der Milchstraße beispielsweise können wir nicht nachweisen. Bei rechtsstaatlichen Prinzipien würde ein fairer Prozess heikel werden." Er verzog das Gesicht. „Die gespielte Hinrichtung hat ohnehin einiges an Aufsehen erregt ..."
    „Sie wollen ihn wirklich aussetzen?" fragte Rakane. „Sein Asteroidenkörper wurde vernichtet, und ohne diesen Körper kann er nicht existieren", erinnerte ihn der Terraner. „Der baldige Tod ist ihm also sicher. Also soll es auf einem unbewohnten Planeten zu Ende gehen. Mir liegt nichts daran, Rache zu üben und Shabazza wirklich hinrichten zu lassen. Und wenn wir ihn einsperren, bis er tot ist, haben wir auch nichts davon. Die moralische Entscheidung muss alsbald gefällt werden. Wichtig ist nur, dass er die Pläne Thoregons nicht länger durchkreuzen oder gefährden kann."
    „Ich werde einen geeigneten Planeten für ihn suchen", beschloss Bré Tsinga und blickte nachdenklich in die Flammen des Lagerfeuers. „Einverstanden", stimmte Rhodan zu. Dann blickte er die Praktikantin Kranna Theyres lächelnd an. „Wie ich gehört habe, bist du dagegen, Shabazza Sterbehilfe zu leisten?"
    „Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken", gestand sie, und nun fing sie sich rasch. Die natürliche und angenehme Art, in der er sich mit ihr unterhielt, ließ sie ihre Hemmungen rasch überwinden. „Wir werden alles tun, um jegliches Risiko auszuschalten", versprach er. „Wir geben Shabazza nicht die geringste Chance, aber selbst ein Wesen wie er hat Würde, und wir würden unsere eigene Würde beschädigen, wenn wir ihn hier an Bord krepieren lassen würden wie ein Tier."
     
    2.
     
    Shabazza ließ sich auf die Liege sinken und streckte sich aus. Er hatte Gliederschmerzen, und er spürte, wie sich die Haut auf seinem ganzen Körper spannte. Sie riss überall dort, wo sie bereits zu dünn geworden war und ihre natürliche Elastizität verloren hatte. Der Gestalter hatte die Wahrheit gesagt - jedenfalls in einer Hinsicht. Nach der Vernichtung seines Asteroidenkörpers war der nahe Tod für ihn unausweichlich geworden. Er lag im Sterben. Er schloss die Augen und horchte in sich hinein.
    Seltsamerweise wurde der Prozess des Sterbens kaum von Emotionen begleitet. Er empfand keine Verzweiflung und kein Bedauern, sondern betrachtete sich selbst und sein nahendes Ende mit kühler Überlegung. Seine Lebenserwartung hätte unter normalen Umständen etwa 15.000 Jahre betragen. Dem entsprechend hätte er eigentlich noch ein langes Leben vor sich haben müssen. Wie oft hatte er die Organischen we gen ihrer kurzen Lebensspanne belächelt und sich an ihrem Entsetzen geweidet, wenn er sie

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