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1979 - Shabazzas Kampf

Titel: 1979 - Shabazzas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erläuterte er. „Nur ein wenig Geduld, dann geht es wieder." Bré Tsinga und die Praktikantin wechselten einen kurzen Blick und warteten danach schweigend ab, bis der Gestalter sich ihnen zuwandte und sich ihnen einige Schritte näherte. „Ich könnte es mir leicht machen", sagte er und hob beide Arme, „und mich umbringen. Das Ende wäre schnell und schmerzlos da, aber meine ethischen Grundsätze verbieten es mir, meinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Ich habe viel Schuld auf mich geladen, weil ich mich nicht mit letzter Konsequenz gegen jene gewehrt habe, die mir ihren Willen aufgezwungen und mich zu ihrem Werkzeug gemacht haben. Doch ich werde nicht zulassen, dass ein Schatten auf mein Volk der Gestalter fällt. Noch nie in unserer nach Jahrhunderttausenden zählenden Geschichte hat ein Mitglied unseres Volkes Selbstmord begangen, und auch ich werde es nicht tun."
    Diese Worte kamen langsam, stockend und von vielen Pausen unterbrochen über seine rissigen und aufgeplatzten Lippen. „Du wirst nicht hier an Bord der SOL sterben", versprach Bré Tsinga nun. „Wir haben beschlossen, deinem Wunsch zu entsprechen und dich auf einem Planeten abzusetzen.
    Dabei haben wir uns für Roykuff entschieden, den dritten Planeten eines kleinen Sonnensystems, nur wenige hundert Lichtjahre von hier entfernt."
    „Ich danke euch", entgegnete er und senkte in demütig wirkender Geste seinen Kopf. „Ihr erlaubt mir, in Würde zu sterben."
    „Mach dir keine Hoffnungen, dass Roykuff dir irgendeine Chance bietet!" warf Kranna Theyres nun ein. Mit einer energischen Kopfbewegung schleuderte sie die blauen Haare in den Nacken zurück, die ihr ins Gesicht gefallen waren. „Der Planet hat eine Sauerstoffatmosphäre, so dass du dort keinen Schutzanzug benötigst; es gibt aber keinerlei intelligentes Leben, das du übernehmen könntest."
    „Ich möchte nicht dorthin, um mein Leben fortzusetzen, sondern um dort die letzten Stunden meiner Existenz zu verbringen", versicherte Shabazza schwach. „Außerdem würde mir keine Intelligenz mehr helfen können, da mein Asteroidenkörper zerstört wurde. Wie du weißt, gibt es ohne ihn keine Zukunft für mich."
    Kranna Theyres beobachtete den Gestalter. Er war eine Persönlichkeit von kosmischer Bedeutung, und sie wusste, dass seine Taten über einen langen Zeitraum hinweg maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung vieler Völker, sogar ganzer Galaxien genommen hatten. Nie zuvor war sie einem Charakter wie ihm begegnet. Bevor sie ihn zum erstenmal gesehen hatte, war sie davon überzeugt gewesen, dass sie so etwas wie ein kosmischer Hauch streifen und ihr einen kalter Schauder über den Rücken jagen werde. Sie hatte sich vorgestellt, angesichts Shabazzas sowohl von Angst als auch von Ehrfurcht ergriffen zu werden. Umso enttäuschter war sie jetzt. War dieses elende, mit dem Tode ringende Geschöpf wirklich jener Shabazza, vor dem letzten Endes die Völker der Galaxis gezittert hatten?
    Lass dich nicht täuschen! ermahnte sie sich, ohne an ihren Gefühlen etwas ändern zu können. „Wir werden dich nicht aus dem Paratronschirm entlassen", kündigte Bré Tsinga an. „Zurzeit befindest du dich im Mittelteil der SOL. Von hier aus werden wir einen Paratrontunnel zu einem Hangar und in einen Kleinraumer legen. Auf deiner Antigravliege wirst du dich dorthin begeben."
    „Ich tue alles, was du von mir verlangst", beteuerte Shabazza. „Und ich möchte noch einmal betonen, wie dankbar ich dir bin. Hast du die Entscheidung allein getroffen?"
    „Nein, das letzte Wort hatte Perry Rhodan", entgegnete die Praktikantin.
    Danach hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Die Antwort war ihr allzu schnell über die Lippen gekommen. Sie war sich dessen bewusst, dass sie dem Gestalter unnötigerweise eine wichtige Information gegeben hatte. Shabazza hatte zwar in den letzten Tagen mit Rhodan gesprochen, aber nun wusste er hundertprozentiggenau, dass der Unsterbliche in seiner unmittelbaren Nähe weilte. Voller Zorn verkrampfte sie die Hände ineinander. Sie war Shabazza in die Falle gegangen, und das war nur geschehen, weil sie ihn unterschätzt und bereits als besiegt angesehen hatte. „Richte ihm meinen Dank aus!" bat Shabazza.
    Dabei glitt ein eigenartiges Lächeln über seine rissigen Lippen. Die Augen, die von Stunde zu Stunde ein intensiveres Blau annahmen, blitzten, und plötzlich hatte Kranna Theyres das Gefühl, einem jungen, kraftvollen Mann gegenüberzustehen. Die junge Frau antwortete

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