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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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gefahren, ich war auch beim Militär. Ich habe dann ein bürgerliches Leben geführt, habe gelitten und gehofft, bis heute und auch heute immer noch. Es kommt jetzt aus meiner Feder, oder besser gesagt aus diesem Grafit. Ich schreibe auch über das hier, ich glaube, sie kommen auch darin vor, aber keine Angst, ich nenne ihren Namen nicht.«
    »Darf ich es lesen?«, fragte sie und beugte sich schon über den Tisch.
    Er zog das Blatt schnell an sich. »Entschuldigen sie Madame, es ist nicht so gut und es ist noch nicht fertig und ich glaube, sie kommen doch nicht darin vor.«
    Er stand auf, nahm den Stein vom Papierstapel und schob das Blatt zu den anderen. Er wickelte eine Schnur um den Stapel und verschwand in seiner Hütte. Sie blieb zurück und sah ihm nach.
    »Brauchen sie noch Geld?«, fragte sie, als er schließlich wieder auf die Veranda zurückkehrte.
    »Hundert Francs, bitte«, antwortete er sofort. »Oder besser hundertfünfzig?«
    Sie überlegte. »Dann bekommen sie am Ende aber nur noch fünfzig Francs von mir.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich brauche noch vier Wochen. Wollen sie wieder nachschauen, wie weit ich bin?«
    »Natürlich«, antwortete sie. »Es ist aber kein Misstrauen.«
    »Ich weiß, Madame. Ich weiß es mittlerweile«, sagte er mit ruhiger, überlegter Stimme. »Kommen sie bitte mit.«
      Er stieg von der Veranda, so gut er es mit seinem Fuß vermochte und ging voran. Er konnte heute etwas besser laufen als sonst, aber er humpelte immer noch. Sie folgte ihm.
    »Es ist heute ein schöner trockener Tag«, sagte er und drehte sich dabei zu ihr um. »Ich habe das gute Wetter genutzt, kommen sie es steht dort auf der Lichtung.«
    Es waren gut hundert Meter bis zur Lichtung, auf deren rechter Seite sich weit hinten das Meer öffnete.
    »Ich habe heute Morgen daran gearbeitet. Es macht mir immer mehr Freude. Wissen sie Madame, ich bin im letzten Jahr hier her geflüchtet. Das letzte Jahr war schwierig für mich. Ich habe mich mit meinem Schaffen hier noch nicht zu Recht gefunden, auch fehlte mir das Geld. Mein Tatendrang ist zwar schon wieder erweckt, aber den richtigen Schwung haben nur sie mir gegeben, mit ihrem Auftrag. Ich bin jetzt viel euphorischer. Ich habe auch einige neue Vorschläge. Ich habe sie ja vor meinen Ideen gewarnt, wenn ich erst einmal wieder in meinem Element bin.«
    »Arbeiten sie immer hier?«, fragte sie.
    Sie sah sich um. Es war ein heller Platz. Er hatte sich neben das Gestell gehockt und verzog das Gesicht. Der Fuß schmerzte kurz, als er in die Knie ging. Er erhob sich schnell wieder.
    »Und, was sagen sie, entspricht es ihren Vorstellungen? Hier am Rand, sehen sie das.« Er zeigte auf mehrere Stellen.
    Sie trat näher heran. »Schön, es ist in Ordnung, sie können es so lassen«, bestätigte sie.
    Er spürte, dass sie von dem, was er ihr zeigte, nicht sehr beeindruckt war. Sie interessierte sich nur für eines. Sie ging einige Schritte zurück und betrachtete sich das Werk. Sie flüsterte etwas, das er zwar nicht verstand, aber an ihren Lippenbewegungen erraten konnte.
    »Vier Wochen sagten sie?«
    »Höchstens, Madame, sie sehen ja selbst«, sagte er zufrieden.
    »In zwei Wochen fahren wir zurück. Sie werden es mir also bestimmt nachschicken müssen.«
    Sie zog einen Zettel aus ihrer Handtasche und suchte auch nach dem Geld darin. Sie gab ihm den Zettel und ein paar Franc-Scheine in die Hand.
    Er sah sich die Adresse an. »Ich werde es fertig machen, Madame, in drei oder vier Wochen.«
    »Ich gebe Ihnen jetzt alles Geld, das wir vereinbart haben und noch ein wenig mehr, wenn sie es noch verpacken.«
    Er nickte und sah auf die Franc-Scheine und auf den Zettel.
    *
    Als sie die Insel verließen, hatte er am Rande der Bucht auf einem Stein gesessen und das Auslaufen des Schiffes beobachtet. Madame hatte ihn erkannt und einmal kurz zu ihm hinüber gesehen. An diesem Tag blieb er noch eine gute Stunde auf seinem Stein sitzen, bevor er durch die Siedlung schritt. Er vermied es an der Kapelle vorbei zu gehen. In dem kleinen Laden war er seit einigen Wochen wieder ein gern gesehener Gast. Er kaufte fünf Graphitstifte und zwei Dutzend Blatt Papier. Das Schreibpapier hatte er mittlerweile aufgebraucht. Sie hatte ihm extra Geld für den Versand da gelassen. Es reichte für eine sorgfältige Verpackung. Er gönnte sich einen Besuch in der Taverne. Es war später Nachmittag, nicht zu früh für ein Glas.
    Am nächsten Tag ging er nicht zur Taverne. Er saß am Nachmittag auf

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