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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ANUBIS durch die fremde Galaxis teilnehmen dürfen, um die Chearther vor den neuen Offensiven der Algioten zu warnen und sie auf die Ankunft der Haluter vorzubereiten.
    Die Ausbildung an der Akademie ist hart und anspruchsvoll gewesen. Theorie, die einem alles abverlangt. Praxis, die einen bis an den Rand der körperlichen Erschöpfung treibt. Märsche durch glühend heiße Wüsten. Oder in Raumanzügen mit begrenztem Sauerstoffvorrat über luftleere Eismonde. Simulierte Raumgefechte. Als Schiffskommandant, als Entersoldat, Sternenkrieger. Man hat sich alle Mühe gegeben, uns auf das vorzubereiten, was uns vielleicht erwartet.
    Simuliertes Blut, simulierter Schweiß, simulierte Tränen. Simulierte Strahlenschüsse, die von simulierten Schutzschirmen abgefangen werden. Die den Adrenalinpegel steigen lassen, aber nur unwesentlich, denn man weiß, daß einem nichts passieren kann.
    Doch mit dem Aufbruch nach Chearth hatten die Simulationen ein Ende genommen. Sie waren durch die Wirklichkeit ersetzt worden.
    Und von Camelot ist mir nichts mehr geblieben. Die ARTUS oder die EXCALIBUR hat es nie gegeben, und MERLIN ist nur ein Zentralmodul oder eine Syntronik, beide unerreichbar fern. Den Zauber hat sie jedenfalls schon längst verloren.
    Für mich gibt es nur noch Holter, den vierten Planeten der Sonne Eleprysi, dessen Lebensdauer nur noch nach Tagen zählt. Und unerträgliche Schmerzen, auf die keine Simulation mich hat vorbereiten können.
    Ich sitze hier, nur von Fetzen bedeckt, völlig verdreckt vom Lehm einer anderen Welt und meinen eigenen Fäkalien, kaum noch als der zu erkennen, der ich einmal war, und verbrenne mir die Finger an einer widerlich schmeckenden, dünnen Brühe aus Blättern und Stengeln, in der Teile von Würmern, Käfern und anderen, völlig fremdartigen Insekten schwimmen. Und ich verschlinge diesen Absud mit einer Gier, die mir bis vor wenigen Wochen völlig fremd gewesen war, von der ich nie geglaubt hätte, daß ich sie einmal empfinden könnte.
    Ich bin erst dreiundzwanzig Jahre alt. Verdammt, ich will noch nicht sterben! Ich will gar nicht sterben, wenn es sich vermeiden ließe, niemals, aber jetzt ganz bestimmt noch nicht! Jetzt noch nicht!
    Und wenn ich doch sterben muß, werde ich Dro ga Dremm mitnehmen.
     
    1.
     
    Bericht Ganzetta 16. März 1291 NGZ „Der Wasserstoff im Kern von Eleprysi ist verbraucht", sagte Myles Kantor. „Das Helium-Brennen hat eingesetzt. Und es geht noch schneller, als wir vorher berechnet haben. Wenn die Entwicklung in diesem Tempo weitergeht, wird die Sonne sich sogar in spätestens vierzehn Tagen zu einem Roten Riesen aufblähen.
    Dann ist jegliches Leben in diesem System zum Untergang verurteilt. Auch das der Verschollenen der ANUBIS."
    Ich hatte zwar noch immer Schwierigkeiten, die Galaktiker mit ihren zumeist glatten, fast haarlosen Gesichtern voneinander zu unterscheiden, doch der relativ Unsterbliche hob sich deutlich von den meisten seiner Artgenossen ab. Seine wächserne Gesichtsblässe kam auch mir sehr ungewöhnlich vor, und die schmächtigen Arme mit den schmalen Handgelenken waren im Vergleich zum Rest des Körpers viel zu kurz.
    Außerdem fiel ihm eine Strähne des glatten, für meinen Geschmack sehr spärlichen Haupthaars ständig über die Augen.
    Bei unserem legendären Weitenschöpfer Hernstal - was waren die Galaktiker doch für seltsame Wesen!
    Vor Kantor drehte sich eine kleine holographische Darstellung des Gestirns. Ich sah sie so deutlich, als hielte ich mich persönlich an Bord der PYXIS auf. Dem war keineswegs so, aber die Holo-Technik der Galaktiker war erstaunlich perfektioniert. Und einen Teil dieser Technik hatten sie uns zur Verfügung gestellt, darunter auch einen ihrer Hologramm-Projektoren, der es ermöglichte, dieses Gespräch zu gestalten, als fände es von Angesicht zu Angesicht statt, ohne daß ich mich auf den Vesta-Kreuzer der Galaktiker begeben maßte.
    Ich weilte an Bord meines Rachenschiffs, der GANIRANA. Mittlerweile waren fünf weitere unserer Schiffe zu uns gestoßen. Wir befanden uns ein halbes Lichtjahr vom Rand des Systems der Sonne Eleprysi entfernt. Die Algiotischen Wanderer ignorierten uns, genau wie unsere eindringlichen Warnungen, das System sofort zu evakuieren.
    Außer dem Unsterblichen hielten sich alle Wissenschaftler des zwanzigköpfigen Teams, das Kantor vor kurzem zusammengestellt und an Bord der PYXIS beordert hatte, in dem Konferenzraum des Vesta-Kreuzers auf. Alles hochkarätige Fachkräfte,

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