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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zumindest von der Ausbildung her, wie man mir versichert hatte.
    „Wir wissen ja alle, daß Eleprysi eine Sonne vom Soltyp ist", fuhr Kantor fort. „Durchmesser knapp eins Komma fünf Millionen Kilometer, eins Komma eins Solmassen, Spektraltyp G4V, Temperatur im Kern fünfzehn bis siebzehn Millionen Grad Kelvin. Wir schätzen, daß die Sonne noch eine Lebensdauer von etwa dreieinhalb Milliarden Jahren gehabt hätte, bis ihr Brennstoff verbraucht wäre und sie sich zu einem Roten Riesen aufgebläht und das rund Vierhundertfache ihrer ursprünglichen Größe erreicht hätte."
    „Wenn die drei Sonnenwürmer sie nicht heimgesucht hätten", ergänzte ich.
    Die Guan a Var waren auf dem Hologramm als große Protuberanzen auszumachen, die über die Oberfläche von Eleprysi sprangen, immer wieder kurz verweilten und dann an anderen Stellen aufflackerten.
    Von So’o’both wußten wir, daß sie sich durch den Hyperraum fortbewegten. Selbst kürzeste. Strecken legten sie mit solchen Sprüngen zurück.
    „Dann haben diese drei Geschöpfe in wenigen Tagen ..." Ich überschlug ‘im Kopf schnell die Daten.
    Auch ich als Bewohner der Galaxis Chearth war ein Kind einer Zeit, in der Entfernungen immer stärker zusammenschrumpften und vielen Bewohnern der Galaxis das Gefühl für Größe und Weite verlorengegangen war. Die Cameloter hingegen und andere Spezies aus deren Heimatgalaxis schienen kaum mehr ixt Begriffen von Sonnensystemen, sondern von Galaxien zu denken. So benötigten etwa die riesenhaften Haluter, die den Völkern von Chearth im Kampf gegen die Guan a Var zu Hilfe kommen wollten, ganze siebzig Tage für den Flug von fünfzehn Millionen Lichtjahren!
    Für uns hingegen war, vom Fünften Boten Mhogena einmal abgesehen, sogar unsere Nachbargalaxis nur unter Schwierigkeiten zu erreichen.
    Unsere Heimat, das 75.000 Lichtjahre durchmessende Chearth, bestand aus etwa 150 Milliarden Sonnenmassen eine schier unvorstellbare Zahl.
    Genauso unvorstellbar waren die Vorgänge, die in einer einzigen Sonne abliefen. So ein Gebilde, wie zum Beispiel auch Sharjam, die Sonne unserer Ursprungswelt, es war, stellte im Prinzip nichtsanderes als einen kugelförmigen Plasma-Reaktor dar - aber einen von kosmischen Ausmaßen. Plasma war weit überhitztes Gas, dessen Atome wegen der übergroßen Hitze und des Drucks von etwa zweihundert Milliarden Atmosphären verstümmelt waren.
    Diese gigantische Gaskugel wandelte in jeder Sekunde siebenhundert Millionen Tonnen Wasserstoff in Helium um.
    Bei diesem Prozeß wurden gewaltige Energiemengen entfesselt: Eine Sonne wie Eleprysi verlor in jeder Sekunde vier Komma drei Millionen Tonnen ihrer Masse! Das war das sogenannte Wasserstoff-Brennen, das Myles Kantor zufolge soeben zum Erliegen gekommen war, weil die Wasserstoff-Vorräte von Eleprysi verbraucht waren.
    Und, spätestens bei dieser Vorstellung streikte meine Denkfähigkeit. Die Gesamtmasse von Eleprysi betrug gut 2 mal 1027 Tonnen - das waren Quadrilliarden! Daraus folgerte: In zehn Millionen Jahren verlor die Sonne normalerweise nicht einmal 0,1 Prozent ihrer Gesamtmasse.
    Und nun hatten die Sonnenwürmer innerhalb weniger Wochen, wenn nicht sogar Tage, den gesamten Wasserstoff-Vorrat Eleprysis aufgezehrt?
    „Wir alle wissen, was geschieht, wenn, der Wasserstoff-Vorrat im Kern der Sonne verbraucht ist", riß der potentiell Unsterbliche mich in die Wirklichkeit zurück.
    Ich hatte mich informiert und griff den Faden auf. „Dann erlischt die Wasserstoff-Fusion, und es kommt zu drastischen Umstrukturierungen im Sonneninneren. Die Gravitation macht sich immer deutlicher bemerkbar, und der Kern wird auf einhundert Millionen Grad Kelvin aufgeheizt. Nun wird das leichteste noch vorhandene Element verbrannt, das inzwischen angereicherte Helium, das aus dem Wasserstoff-Brennen hervorgegangen ist. Es wird zu Berryllium und Kohlenstoff umgebildet. Und nach diesem Prozeß ..."
    „... setzt das Kohlenstoff-Brennen ein", fuhr Kantor fort, „bei dem dieses Element sich mit Heliumkernen zu noch schwereren Elementen verbindet."
    Ich nickte, eine Geste, die auch die Galaktiker verstanden. „Der Wasserstoff in der Hülle des Sterns ist von alledem allerdings nicht betroffen. Daher dehnt sich die Wasserstoff-Brennzone allmählich in Richtung Sonnenoberfläche aus. Die Gesamtenergieproduktion des Sterns ist jetzt weitaus größer als während des Wasserstoff-Brennens. Der Gasdruck im Inneren der Sonne wird immer höher, und ihre äußeren Schichten werden

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