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1988 - Die Diener der Materie

Titel: 1988 - Die Diener der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgebrannt. Er mußte sich die Frage stellen, ob er mit dem vollen Einsatz gekämpft hatte oder ob seine kosmische Aufgabe ihm mittlerweile zu bedeutungslos geworden war, um dafür die notwendigen Opfer zu erbringen.
    „Torr Samaho!" hörte er Cairol den Zweiten schreien, der vor ihm stand, der ihm den Weg versperrte. „Samaho, hör mir zu!
    Hismoom wird diese Niederlage nicht akzeptieren."
    Mit seinem stammdicken Arm drückte er das Kunstgeschöpf beiseite. Er verschloß das Zyklopenauge, er sprach nicht zu Cairol, statt dessen bewegte er sich mit mechanisch wirkenden Schritten Richtung Orchesterdom.
    „Du denkst, daß ich dir nichts anhaben kann!" schrillte der Roboter - in einem Tonfall voller unterdrückter Panik, den Samaho niemals an Cairol oder seiner Reinkarnation wahrgenommen hatte. „Du glaubst, du kannst einfach abwarten, weil du ein Ewiger bist, aber das ist diesmal nicht die Wahrheit. Du besitzt nur nicht den Mut, dich gegen eine drohende Niederlage zu stemmen!
    - Torr Samaho, hör mir zu! Wir müssen ES besiegen. Denn mit jeder Sekunde wächst die Chance, daß ES eine Möglichkeit findet, uns zu vernichten!"
    Für einen Moment hielt der Zyklop inne. Er öffnete das Auge und blickte Cairol den Zweiten gerade an.
    „Dies ist MATERIA", sprach er ruhig. „MATERIA kann nicht vernichtet werden. Das konnten auch die Chaotender vor achtundzwanzig mal hunderttausend Jahren nicht."
    „Torr Samaho! Ich werde..."
    Samaho hörte dem Roboter nicht mehr zu. Ein Teleportfeld beförderte ihn bis vor den Zugang zum Orchesterdom, und als der molekulare Vorhang sich hinter ihm zu einem Schott verdichtete, umfing eine zauberhafte Stille sein aufgewühltes Herz.
    Wenn dies hier vorüber war, sagte er sich, war es möglicherweise Zeit, einen neuen Schwarm auf seine ewige Runde zu senden, durch die jungen Galaxien seines Quadranten, die dem Leben noch keine Chance gegeben hatten.
    In einem Feld der Schwerelosigkeit driftete er dreißig Kilometer aufwärts, bis ins akustische Zentrum des Doms.
    „Carmooun Rihihs, erwache!" kommandierte er.
    Der Ophaler, die unvergleichliche Erste Stimme seines Ensembles, fuhr mit einem Moll-Akkord seine Augen aus.
    Samaho hätte beinahe zu ihm gesprochen, zum ersten Mal. Um ein Haar hätte er Rihihs danach gefragt, wie es sich anfühlte, aus der Stasis zu erwachen und mit Musik zu leben, in Sinfonien und in den Gesängen fremder Völker, deren Vertreter man niemals zu Gesicht bekommen hatte.
    Ihm wurde bewußt, daß keiner der Musiker einen der anderen sehen konnte, daß sie alle für sich allein existierten, in ihren nach vorn geöffneten Stasisboxen.
    Wenn die Musik anhob, sahen sie ihn: den Dirigenten, Torr Samaho, einen sechs Meter großen Zyklopen, mit einem Dirigentenstab in einem Dom von scheinbar grenzenloser Dimension.
    Nein, er wollte kein Gespräch mit Carmooun Rihihs, auch wenn der Ophaler seine Erste Stimme war.
    Mit einem Gedankenbefehl trieb er an das seltsame Wesen heran. Zum ersten Mal besah er sich das Geschöpf von nahem, Rihihs mit seinen Tentakelgliedern und einem Kopf, der auf einem Teleskophals pendelte; mit einer roten Borkenhaut, die nicht minder seltsam wirkte als der Diener der Materie in seinem Anzug der Macht.
    Der seltsame Gesichtsausdruck des Wesens war für ihn nicht zu deuten.
    Samaho hatte den Verdacht, daß Carmooun Rihihs eine namenlose Qual empfand, daß irgend etwas an ihm und seiner Situation nicht in Ordnung war.
    „Nein...", flüsterte er mit einer Betroffenheit, die ihn selbst überraschte und die er nicht zu verkraften vermochte.
    Samaho zuckte zurück wie von einem psychoelektrischen Schlag erfaßt.
    „Olökujrfhhb Qwpolkjmnvcfdr!" schrie er. „Erwache!"
    Torr Samaho hob den Dirigentenstab, und das Stasisorchester in all seiner liebevoll strukturierten Komplexität erwachte zum Leben. Zwanzigtausend Wesen, sie fingen in dem Augenblick zu atmen und zu spielen an. Ihre Herzen schlugen wieder, und ihre Seelen pulsierten in den getragenen Orchesterklängen einer Sturmsonate vom Planeten Dommrath.
    Er versuchte sich vorzustellen, daß sie alle Dankbarkeit empfanden für den Diener der Materie, der ihnen im Stasisorchester MATERIA ein neues Leben gab.
    „Samaho..." Es war nur ein Flüstern, und es kam von außerhalb.
    „Samaho, Torr Samsamssamma..." Die Stimme gehörte Cairol dem Zweiten.
    Er hörte weg, so gut er konnte.
    Donnernde Akkorde brachen über ihn herein, als vom Ende Dommraths berichtet wurde, von der Vernichtung des Doms

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