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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Siga verlassen und uns auf Camelot angesiedelt haben."
    „Ich passe doch auf mich auf", hatte er gerufen. „Außerdem will ich gar nicht nach Thagarum." Lazari hatte Saidi überredet, dass er im Labor mit anwesend sein durfte. Sie hatte schweren Herzens zugestimmt: Jetzt hielt sie sich ständig in Rudyrs Nähe auf, jederzeit zum Eingreifen bereit. Kirk Albado schien ähnlich zu denken. Er warf ihm einen schiefen Blick zu und schüttelte immer wieder den Kopf. .Der Hyperphysiker mit dem Spezialgebiet Hyperstrahlung zählte mit 175 Jahren zu den Älteren im Team. Sein Teint war um etliche Nuancen dunkler als üblich, und darin unterschied er sich von allen anderen Siganesen in der MERLIN. Atlan hatte ihn zum Teamchef ernannt. „Wenn du schon hier bist, kannst du dich an der Auswertung beteiligen", ordnete Albado an. „Nimm das Terminal dort drüben! In zehn Minuten will ich eine genaue Bestimmung des Hyperspektrums auf dem Bildschirm haben." Rudyr nickte hastig und wich Saidis Hand aus, die nach ihm fasste. „Er ist noch ein Kind", sagte sie. „Er kann so etwas doch gar nicht." Die Schultern des Jungen sanken herab. Am liebsten wäre er hinausge rannt und hätte sich im hintersten Winkel des Containers verkrochen.
    Sein Stolz siegte aber. Verbissen beugte er sich über das Eingabefeld des Terminals und rief die Versuchsanordnung der vorletzten Nacht auf. Orter und Taster nahmen ihren Betrieb auf und lieferten in Sekundenschnelle erste Werte. Im Bereich der Normalraum-Tastung verhielten sich die Netze energetisch neutral. Sie nahmen lediglich die Wärme ihres Trägers auf und gaben sie an die Umgebung ab. Beim bloßen Hinsehen konnte man sie durchaus für exotische Kopfbedeckungen halten. Im Hyperspektrum sah das Ganze anders aus. Bei einem Petakalup reagierten die Taster mit einem starken Ausschlag. Die Reaktion erfolgte mitten im Bereich der natürlichen Paranormalität.
    Nach der bereits im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert von den terranischen Physikern Romuald Castor und Genevieve Pollux aufgestellten und später von Arno Kalup und dessen Nachfolgern erweiterten Hyperskala umfassten die Psi-Kräfte die Frequenzen zwischen 86,57 Terakalup und 4,3285 Petakalup. Diesen Teil des hyperenergetischen Frequenzbandes bezeichnete man auch als Ultra-High-Frequency- oder UHF-Band. Die natürlichen Parakräfte machten einen kleinen Teil dieses Bandes aus. Rudyr grenzte die Reaktionszone auf den Bandbereich von 664 Terakalup bis 1,6 Petakalup ein. In diesem Teil des Spektrums reflektierten die Netze jedes Signal.
    Das Diagramm der Auswertung zeigte einen gleichmäßigen Verlauf mit einem Ausschlag nach oben bei 0,940 Petakalup. „Fertig." Rudyr speicherte die Daten unter der Headline Reflexionen im Paranormalen Bereich ab. „Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Kirk?" Die Alarmmeldung enthob Albado einer Antwort. Zwanzigtausend algiotische Raumschiffe griffen die GILGAMESCH-Module an. Das Siganesen-Team musste die Arbeit unterbrechen. Rudyr kehrte mit seinen Eltern in die Wohnung zurück.
    Ein seltsames Fieber hatte Rudyr erfasst und ließ ihn nicht mehr los. Atlan hatte den Auftrag des Teams erweitert. Sie sollten versuchen, eine Möglichkeit zur Neutralisierung der algiotischen Psi-Netze zu finden. Da sie den Frequenzbereich kannten, stand der Konstruktion des Senders nach Meinung des Jungen nichts mehr im Wege. Seine Finger huschten über das Keyboard, als spielten sie eine dreimanualige Orgel. Gleichzeitig murmelte er ergänzende Anweisungen. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Schritt für Schritt manifestierten sich seine Überlegungen als dreidimensionales Hologramm zwischen Einbauschrank und Wasserbett in seinem Zimmer. „Auf wie viele Netz-Träger soll der Sender einwirken?" erkundigte sich der Syntron. Es war eine durchaus wichtige Frage, wie er fand. Nach kurzem Zögern antwortete er: „Auf einen ganzen Planeten."
    „Das ist nicht mit einem einzigen Sender zu schaffen."
    „Dann nehmen wir zunächst nur ein Knotenschiff mit, sagen wir, sechshundert Mann Besatzung."Der Syntron rechnete zwei Sekunden lang und lieferte das Ergebnis. Die Gitterkonstruktion wirkte eher unscheinbar - ein ovales Gebilde mit deutlich abgeplatteten Enden und Öffnungen für Hunderte Sendeantennen, die sich unter der Oberfläche befanden. „Du hast dich verrechnet", platzte Rudyr heraus. „Die Maße stimmen nicht." Das Ei war zehn Meter lang und besaß an der dicksten Stelle sechs Meter Durchmesser. „So etwas können wir in

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