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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich Garron weiter völlig verlangsamt. Tuyula war inzwischen davon überzeugt, dass etwas von außen auf Vincent Garron einwirkte. Etwas, das nichts mit einer zweiten Persönlichkeit in seinem Bewusstsein zu tun hatte. „Warum kann der Syntron nichts messen?" fragte sie Kantor. „Da muss doch irgendwo etwas sein."
    „Da ist tatsächlich etwas", antwortete der Ertruser an seiner Stelle. „Wir haben eine Psi-Ortung im Wohnbereich. Sie ist extrem stark."
    „Räumt den Wohnsektor!" ordnete Myles an. „Und schickt mir vier Männer mit zusätzlichen Paratron-Projektoren!" Elgor Rizz bestätigte sofort Auf einem Holo-Bildschirm verfolgten sie das „Ding". Es ging durch Wände und Decken und geisterte überall herum. Zehnmal hintereinander maßen die Taster die flirrende Erscheinung an verschiedenen Orten. „Jetzt steckt es unter dem Paratron- schirm des Antriebssektors!" rief Elgor Rizz. „Es durchdringt mühelos alle Fünf-D-Sperren. Leute, das Ding ist extrem stark. Wir sollten von hier verschwinden."
    Myles Kantor widersprach. Die Störungen in den Steueranlagen erwiesen sich als harmlos. Sie hinterließen keine Schäden. Wenigstens galt das bis jetzt. Die Taster der PYXIS arbeiteten auf Hochtouren. Fast ohne Ausnahme waren sie in das Innere des Schiffes gerichtet. Immer wieder maßen sie Frequenzausschläge im EHF-Band über 200 Exakalup. Die psionischen Emissionen im Extra-High-Frequency-Bereich ließen sich nicht definieren, geschweige denn analysieren. Bisher vermuteten die Wissenschaftler lediglich, dass es sich um Phänomene handelte, die zumindest teilweise im sechs dimensionalen Bereich angesiedelt waren oder noch höher.
    Der Ertruser hielt eine halbe Stunde still. Achtzigmal trat das Phänomen in dieser Zeit in Erscheinung. „Metagrav-Manöver vorbereiten!" sagte er dann. Tuyula starrte noch immer auf den Paratronschirm, unter dem Garron steckte. Der Monochrom-Mutant hielt plötzlich inne und sah sie an. „Vincent!" rief sie laut. Sie schaltete ihren Schirm ab und wedelte mit den Armen. „Erkennst du mich?"
    „Aber gewiss doch, meine Kleine", antwortete er und kam auf sie zu. Er bewegte sich ganz normal. „Geht es dir gut? Natürlich. Ich sehe es dir an. Wo bin ich hier?"
    „In der PYXIS. Soll der Mediker dich untersuchen?" Das Bluesmädchen hielt. nach Somnaro Ausschau, aber der Ara blieb verschwunden. „Nein, nein", wehrte Vincent Garron ab. „Ist nicht nötig. Wozu dient der Schirm?" Myles Kantor erklärte es ihm. Kurz darauf meldete Rizz aus der Zentrale, dass die flirrenden Erscheinungen offenbar verschwunden waren. Als er wenig später die Paratrons im Schiff mit Ausnahme der Dreierstaffel um Garron abschaltete, kehrten die Phänomene nicht zurück. Die Hypertaster maßen auch keine Ausschläge mehr an. „Wo bin ich?" fragte Vince zum zweiten Mal. „Wirklich in der PYXIS?"
    Tuyula breitete hilfesuchend die Arme aus. „Er will mir anscheinend nicht glauben", flüsterte sie. Kantor ging nicht darauf ein. Er trat dicht an das Schirmfeld heran. „Beschreibe uns, wo du deiner Meinung nach bist, Vincent." Avatara Nummer vier sank zu Boden und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen hin. Er senkte den Kopf und schloss die Augen. „Ich werde es versuchen", sagte er.
     
    3.
     
    24. Dezember 1290 NGZ
     
    „Du denkst bei den Erbauern der Psi-Netze an die Baolin-Nda?" erkundigte sich Lazari Pinkor. Wie so oft kaute er auf einem Schokoriegel. Nervennahrung nannte er das. „An sie, die Porleyter, die Raum-Zeit-Ingenieure und andere, von deren Existenz wir Kunde haben." Albado machte eine Handbewegung, dass der Punkt für ihn damit abgehakt war. „Dank eurem Sohn haben wir den ersten Schritt der Untersuchungen bereits hinter uns", sagte er in Saidis Richtung. „Allerdings möchte ich, dass man mich in Zukunft vorher informiert."
    „Es wird nicht wieder passieren", antwortete Saidi rasch und warf ihrem Sohn einen schiefen Blick zu. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er Tag und Nacht in seinem Zimmer zugebracht, von Automaten fürsorglich bewacht. „Du musst deine Mutter verstehen", hatte Lazari beim letzten Streit zwischen ihm und Saidi zu vermitteln versucht. „Du bist unser einziges Kind. Wir wollen nicht, dass dir etwas zustößt. Zehn Jahre lang hat Mutter dich unter ihrem Herzen getragen, bis du das Licht der Welt erblickt hast. Davor haben wir zwanzig Jahre mit uns gerungen, ehe wir uns für ein Kind entschieden. Du bist einer der wenigen Nachkommen unseres Volkes, seit wir

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