Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geschwächt", stellte er fest. „Wenn ich mir die Situation beispielsweise heute am fünften April anschaue, habe ich kein gutes Gefühl"
    „Müssen wir ausgerechnet beim Essen darüber reden?" versuchte Paola Daschmagan ihn zu bremsen. „Das ist die beste Gelegenheit für eine entspannte und objektive Analyse", erwiderte er mit einem Charme, den sie bei ihm nicht erwartet hatte und der weiteren Widersprüchen den Boden entzog. „Ausgerechnet die 59 mächtigen Einheiten der NOVA-Klasse sind abgezogen worden, um zum Dengejaa Uveso zu fliegen und um mit Rhodan gegen die Kosmische Fabrik MATERIA zu kämpfen", begann er. „Eine solche Aktion kann Terra nur tiefer in die Wirren um Thoregon hineinziehen." Nach. mehreren durchgreifenden Umbesetzungen und Änderungen bestand die Wachflotte des Solsystems zurzeit aus nur noch knapp 11.000 Kampfschiffen, und das war nach Ansicht Zorn Jynthassos zuwenig. Er wollte, dass die Defensivkräfte so schnell wie möglich aufgestockt wurden. „Das ist so schnell nicht zu machen", lehnte Paola Daschmagan ab. „Wir sind nach wie vor wirtschaftlich geschwächt und müssen in erster Linie den Aufbau der LFT-Welten fördern. Für das Militär sind nicht genügend Mittel vorhanden. Niemand ist bereit, Tausende von Kampfraumschiffen zu bauen und in den Dienst zu stellen, nur um sie dann im Sonnensystem für einige Jahre oder gar Jahrzehnte für den Fall einer eventuellen Bedrohung auf Warteposition zu schieben. Und von Wirren um Thoregon wollen wir bitte nicht reden!"
    Ihre Stimme hatte an Schärfe gewonnen. Sie war nicht bereit, derartige Aussagen des Militärs hinzunehmen. Gerade wollte sie zu einer energischen Zurückweisung ansetzen, als sich ihr Syntron meldete. Er signalisierte, dass ihr Büro eine Nachricht für sie hatte. Über ihrem Handgelenk baute sich ein kleines Holo in Form eines Kugelraumers auf. Auch Zorn Jynthassos Armbandgerät meldete sich mit einem nervenden Summgeräusch. Knurrend desaktivierte es der Militärexperte. „Bitte du zuerst", sagte er höflich zur Ersten Terranerin. „Was gibt es?" fragte Paola Daschmagan, wobei sie das Handgelenk ein wenig anhob. Es war eine ihrer Eigenarten: Sie wollte das Mikrofon näher an ihre Lippen bringen, obwohl dies technisch absolut nicht nötig war: Es war syntronisch ausgesteuert und auf ihren Mund ausgerichtet, so dass sie sich sogar gut verständlich gemacht hätte, wenn sie den Arm weit zur Seite ausgestreckt und das Gesicht beim Sprechen zur anderen Seite abgewendet hätte. „Jeglicher Hyperfunk und die gesamte Hyperortung im Solsystem sind plötzlich stark erschwert worden", ertönte eine weibliche Stimme aus dem Gerät. „Im Gegensatz zu jedem Kontakt zu Objekten außerhalb des Solsystems sind sie nicht unmöglich geworden, sondern nur erheblich gestört. Es ist auch nicht mehr möglich, mit einem Transmitter das System zu verlassen." Paola Daschmagan blickte Zorn Jynthasso unwillkürlich an. Sein Gesicht straffte sich. Mit einem Schlag war eine jener Bedrohungen wahr geworden, vor der er gewarnt hatte. Und es war allen klar, dass er dieselbe Nachricht bekommen hätte, wenn sein Gerät nicht ausgeschaltet gewesen wäre. Noch bevor sie etwas sagen konnte, übermittelte ihr Büro ihr eine weitere Nachricht. „Wir haben eine Botschaft empfangen", klang es aus dem Armsyntron. „Ein Diener der Materie, der sich Ramihyn nennt und sich an Bord einer Kosmischen Fabrik namens WAVE befindet, fordert Terra zur sofortigen Kapitulation auf. Er erklärt Terra und alle Terraner zu seinen Geiseln."
    Wenig später folgte der Zusatz: „Dieser Funkspruch ist in der Sprache der Mächtigen gehalten."
    Zorn Jynthasso stand auf. Paola Daschmagan blickte ihn an. Ihre Lippen waren seltsam bleich geworden. Sie wartete darauf, dass er ihr einen Vorwurf machen oder ihr zumindest ein Hättest du auf mich gehört! entgegenschleudern würde. Doch der Stellvertreter Cistolo Khans verkniff sich jeglichen Kommentar. Er sagte gar nichts. Er wandte sich grußlos ab und verließ das Restaurant. Gleich darauf sahen die beiden Frauen ihn mit sei - nem Militärgleiter davonfliegen. „Wir müssen zurück nach Terrania", drängte die Erste Terranerin. „Wir werden das Problem lösen - aber auf unsere Weise. Zorn Jynthasso wird nicht bestimmen, wie es weitergeht."
     
    *
     
    Entschlossenheit
     
    Manche verfügen über genügend Geist und Klarsicht, um auch die schwierigsten Probleme zu durchleuchten. Sie sind in der Lag-, sie in brillanter Weise zu

Weitere Kostenlose Bücher