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2:0 für Oma

2:0 für Oma

Titel: 2:0 für Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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Pieselang-Kindern folgten ihre beiden Freunde, der dicke Frieder und die rothaarige Karoline von der Hühnerfarm. Frieder hatte an der Lenkstange ein kleines Radio hängen, aus dem der neueste Hit dröhnte. Da er nicht oft radfuhr , schwitzte und stöhnte er, während Karoline mit munteren Reden die laute Musik zu übertönen versuchte. Als der Waldrand in Sicht kam, hielt Jan an.
    „Frieder, stell die Dudelei ab, sonst hören die gleich, daß was im Anmarsch ist! Und nun paßt alle gut auf! “ Er entwickelte den Angriffsplan und verteilte die Rollen. Jan, Frieder und Peter sollten die „kämpfende Truppe“ bilden, Karoline, die besonders gut klettern konnte, „Beobachter“ sein und Brigitte, die gerade in der Schule einen Erste-Hilfe-Kursus mitgemacht hatte, als „Krankenschwester“ wirken. In kritischen Situationen würden die beiden Mädchen natürlich auch mit in den Kampf eingreifen. Nur der kleine Rolf sollte nicht mitkämpfen. Mutter würde sehr böse werden, wenn ihm etwas zustieße. Jan hatte ihn eigentlich gar nicht mitnehmen wollen, aber mit seinen Luchsohren hatte Rolf irgendwie von der Sache Wind bekommen, und wenn man ihn zurückgelassen hätte, wäre es nicht sicher gewesen, ob er nicht den ganzen Plan den Erwachsenen verraten hätte, von denen man nie wußte, wie sie darauf reagieren würden.
    Rolf sperrte entsetzt seine großen Augen auf: „Ich soll nicht mitmachen?“ jammerte er. Zum Schrecken der Geschwister holte er tief Luft. Sein kleiner Brustkorb blähte sich und sie wußten: Gleich würde ein ohrenbetäubendes Gebrüll ertönen, viel lauter als Frieders Hit aus dem Radio.
    „Hör mal“, sagte Peter hastig zu Jan, „ich weiß, wofür wir ihn einsetzen können. Er kann Munition sammeln, Eicheln und Kastanien und so was, und vielleicht brauchen wir ihn auch als Melder.“
    Rolf hielt den Brustkorb noch gebläht und blickte fragend Jan an. Als dieser gnädig nickte, ließ er langsam die Luft ausströmen und setzte sich den Sheriffhut fester auf den Kopf. Er fing an, die Bonbons zu essen, um seine Tasche für die Munition zu leeren.
    Da, wo die Baracken der Gastarbeiter, die beim Bau der neuen Autobahn beschäftigt waren, standen, stieg der Hügel zum Waldrand an. Oben war eine Bank. Jan wußte, daß die Italienerkinder gern dort spielten und die Bank als ihr Eigentum betrachteten. Doch heute schienen sie noch beim Mittagessen zu sein. Bank und Hügel waren leer. Karoline kletterte auf einen Baum, und Jan, Peter, Brigitte und Frieder stellten sich auf die Bank. Der kleine Rolf suchte unterdessen im Wald nach Tannenzapfen, Eicheln und Kienäpfeln. Die vier auf der Bank und Karoline auf dem Baum fingen an zu rufen:
    „Spaghettis, Nudelfresser, kommt raus, wenn ihr nicht feige seid! Na los, kommt doch — ihr traut euch wohl nicht? Hach, die traun sich nicht, die Spaghettis!“
    Karoline auf ihrem Baum entdeckte den ersten schwarzen Lockenkopf, der sich aus der Barackentür schob, ein zweiter folgte, und schließlich drängten Jungen und Mädchen aus der Tür. Auch andere Barackentüren öffneten sich, und Kinder kamen hervor, große, mittlere, kleine und winzige. Da standen sie und blickten zu Jan und seiner Truppe hinauf. Ein Wutgeschrei erhob sich, als sie die Pieselangs auf ihrer Bank entdeckten. Sie stürmten den Hügel hinauf, allen voran Mario. Hinter ihm lief seine Schwester Maria mit den schwarzen Zöpfen, die eine große Suppenkelle in der Hand schwenkte. Auch viele der anderen waren „bewaffnet“ mit Löffeln und Gabeln, so wie sie gerade vom Mittagessen aufgesprungen waren.

    Mario war als erster oben und sprang mit solchem Schwung auf die Bank, daß Jan ins Wanken geriet und ins Gras fiel. Schon war Mario über ihm, aber Jan war stärker und hatte Mario bald auf den Rücken gedreht. Doch die Wut gab Mario neue Kraft. So rollten sie hin und her. Auch um sie herum tobte der Kampf. Paare wälzten sich in Kiefernnadeln und Sand, andere versuchten, sich gegenseitig von der Bank fortzuziehen. Wie eine Furie wütete Maria, die mit ihrer Suppenkelle hierhin und dahin schlug, dem dicken Frieder auf das Auge und Brigitte, die ihr die Waffe entreißen wollte, auf die Hand. Am schlimmsten aber waren ihre grellen Schreie: „Ha!“ und „Ho!“ und „ Qui !“ und „Basta!“ — Schreie, daß einem die Ohren weh taten. Frieder und Brigitte hielten Maria schließlich fest, aber Frieder mußte sie mit einem Schmerzenslaut wieder loslassen, weil einer der winzigen Italiener ihn mit

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