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2:0 für Oma

2:0 für Oma

Titel: 2:0 für Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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an.
    „Nichts zu essen heute mittag?“ fragte Peter mit bebender Stimme.
    „Ach, stell dich nicht so an, wirst schon nicht verhungern!“ meinte Jan ärgerlich und tat, als ob er sich wieder in sein Buch vertiefte. Noch einmal steckte Oma den Kopf zur Tür herein. „Wo ist Brigitte?“
    „Die ist bei Karoline auf der Hühnerfarm“, antwortete Jan mürrisch. „Brigitte ißt wahrscheinlich auch lieber Hühnerbraten als Spaghetti.“ Eine halbe Stunde später klopfte Oma an die Tür der Baracke, in der die Familie Volpone wohnte.
    Mario öffnete. „Nonna“, rief er, „komm her!“ und verzog sich rasch wieder in den Hintergrund der großen Wohnküche, wo Maria am Herd stand und in einem Topf rührte. Die Nonna, die am Küchentisch Gemüse kleingeschnitten hatte, rief: „ Buon giorno , buon giorno , kommen Sie ‘ erein !“
    Sie hielt die Hände unter die Wasserleitung, trocknete sie an der Schürze ab und eilte auf Oma und Rolf zu. Oma überreichte ihr einen großen, bunten Blumenstrauß, den sie noch rasch in Pieselangs Garten gepflückt hatte. „ Che bello “, rief die Nonna, „mach ihn in Vase, Julia!“ Sie gab den Strauß einem hübschen jungen Mädchen, das zusammen mit Alessandro, einem jüngeren Bruder, den Tisch deckte. Zwei etwa dreijährige Mädchen, die sich ähnlich sahen wie ein Ei dem andern, balgten sich auf dem Fußboden mit einer jungen Katze. Die Nonna lachte und schob das Pärchen samt Katze mit dem Fuß beiseite. „Platz da, Platz machen, aufhören, basta!“ Und sie klatschte in die Hände.
    „Aber wo sein andere Enkel, sein das alles?“ Sie betrachtete Rolf zweifelnd, der sie unter seinem Feuerwehrhelm kriegerisch anstarrte.
    „Leider, leider...“ fing Oma an, als an die Tür geklopft wurde.
    Draußen standen Jan und Peter. „Wir wollten nur fragen, ob unsre Oma...“ Aber schon griff die Nonna den einen links und den andern rechts und zog sie herein.
    „Da sie sein“, rief sie fröhlich, „avanti, ‘ erein , Spaghetti gleich fertig — subito!“ Sie eilte wieder zum Küchentisch, um Tomaten zu schneiden. „Eigentlich wollten wir dich nur fragen...“ flüsterte Jan Oma zu, aber Peter stieß ihn in die Seite. „Mensch, wie das riecht! Ich bleib hier!“ Wirklich quollen aus der Herdecke köstliche Düfte nach Zwiebeln, Tomaten, heißem Fett, gehacktem Fleisch, Knoblauch und anderen Kräutern.
    „Setzen, setzen!“ rief die Nonna, doch es klopfte schon wieder, die Tür wurde vorsichtig einen Spaltbreit geöffnet, und Brigittes blonder Kopf schob sich herein. „Ist Oma hier?“
    „Noch ein Enkel?“ rief die Nonna entzückt. „Avanti, ‘ erein , machen wir mehr Spaghetti!“
    „Oma“, flüsterte Brigitte, „komm mal raus!“ Draußen standen außer Karoline von der Hühnerfarm noch Claudia, eine gemeinsame Klassenkameradin der beiden, und der dicke Frieder.
    „Ich wollte ja eigentlich überhaupt nicht kommen“, sagte Brigitte, „ich kann ja die Italiener eigentlich gar nicht leiden, aber Karolines Mutter hat gesagt, die können gut kochen, und Karoline wollte unbedingt herkommen, und unterwegs haben wir Claudia getroffen, und die wollte auch mit, hat schnell ihrer Mutter Bescheid gesagt, und dann fand Karoline, der Frieder müßte auch mit, weil er doch gegen die Italiener gekämpft hat, und nun sind wir alle da.“
    „Warum hast du denn deinen Rotkreuzkoffer mit?“ fragte Oma.
    Brigitte meinte verlegen. „Na ja, ich dachte, falls sich jemand vergiftet!“
    Die Tür hinter ihnen flog auf. „Pronto, pronto — Spaghetti sein fertig!“ rief die Nonna und klatschte wieder in die Hände. Als sie das Grüppchen von Kindern um Oma stehen sah, meinte sie erfreut: „Noch mehr Enkel, noch mehr Ragazzi , machen wir noch mehr Spaghetti — Julia schmeiß neue Spaghetti in Topf — aber nun avanti, ‘ erein , alle ‘ erein !“
    Die Nonna führt Oma an die Schmalseite eines langen Tisches, wo ein besonders bequemer gepolsterter Stuhl stand. Sie selbst setzte sich an die andere Schmalseite in der Nähe des Herdes. „Habt alle Platz, Ragazzi , subito!“ rief sie und machte einladende Handbewegungen nach beiden Seiten des Tisches hin.
    Peter, Jan, Frieder, Brigitte, Claudia, Karoline und der kleine Rolf ließen sich eng nebeneinander an der einen Seite des Tisches nieder. Die andere Seite wurde nicht so rasch besetzt. Maria hob die Zwillinge auf zwei Stühle, aber sie saßen zu tief, nur die lachenden schwarzen Augen schauten über die Tischkante. Alessandro, der

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