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2:0 für Oma

2:0 für Oma

Titel: 2:0 für Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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einer Gabel in das runde Hinterteil pikte. Er humpelte zur Seite, und da er durch sein geschwollenes Auge sowieso nicht mehr viel sehen konnte, ging er erst einmal in Deckung. Auch Brigitte und Karoline ließen sich von Maria in die Flucht jagen. Nur Jan war noch auf dem Hügel und rang mit Mario eng verklammert im Gras. Aber schon wurde er von vielen kleinen Händen gepackt. Sie zerrten ihn am Haar, an Armen und Beinen von Mario fort, schleiften ihn an den Rand des Hügels und warfen ihn mit lachendem Geschrei „ Ecco-ecco-hooo “ den Abhang hinunter. Er kullerte durch Brombeergebüsch und Brennesseln .

    Es war nicht zu leugnen: Die Italienerkinder hatten ihre Bank zurückerobert. Sie jubelten, schrien und tanzten, am wildesten Maria, der die Zöpfe aufgegangen waren und die Haare wie schwarze Schlangen um das Gesicht flogen.
    Die Pieselangs und ihre Freunde zogen sich hinter das Weidengebüsch am Fuße des Hügels zurück und schauten sich ihre Wunden an. Frieder stellte das Radio an seiner Lenkstange an. „ Amore — amore — amore “, sang ein knödliger Tenor. Ärgerlich drehte Frieder es wieder ab. Brigitte hatte ihren Erste-Hilfe-Koffer geöffnet. Da lagen fein säuberlich geordnet Mullbinden, eine elastische Binde, Heftpflaster, Heilsalben, eine Schere und eine Augenklappe. Sie klebte Jan geschickt Pflaster auf die zerkratzten Arme und Beine, und Peter auf eine Beule am Kopf, verband Karoline einen Riß am Bein und ließ sich von ihr die elastische Binde um das geprellte Handgelenk wickeln. Frieders Auge war nun gänzlich zugeschwollen. Brigitte schmierte ihm sachkundig eine kühlende Salbe darauf. Die Augenklappe lehnte er ab.
    „Und was hast du am Bein, du humpelst ja?“ fragte sie.
    „Ach wo“, murmelte Frieder verdrießlich.
    „Klar humpelt der“, rief Karoline, „den hat doch ein Spaghetti mit ‘ner Gabel in den Hintern gepikt!“
    „Da müssen wir ein Pflaster drauf machen“, meinte Brigitte.
    „Quatsch!“
    Frieder wurde rot.
    Brigitte ließ sich nicht abweisen. „Wenn durch die Löcher Bakterien in die Wunde kommen, kann sich das doll entzünden!“
    Frieder schüttelte den Kopf und versuchte, mit seinem einen Auge so abwehrend wie nur möglich zu blicken, aber Karoline, die sich seine Hinterfront betrachtete, rief: „Guckt mal, da sieht man in seiner Lederhose ja richtig die Pikser von der Gabel. Auweia, wenn da nun Baktellen , oder wie die Dinger heißen, reinkommen und dein Hintern sich entzündet, da kannst du nicht mehr sitzen!“
    „Bakterien heißt das“, sagte Brigitte. Dann nahm sie ein großes Pflaster und klebte es über die Löcher in der Hose. „Ein bißchen wird das schon nützen!“
    Jan saß unter der Weide und starrte finster vor sich hin. „Und was machen wir nun? Wir können doch nicht einfach wieder abziehen?!“
    „Nee, wir werden uns von denen doch nicht unterkriegen lassen“, rief Peter. „Wo man weiß, daß die Italiener so schrecklich feige sind. Wolln wir noch mal rauf und sie verhauen?“
    „Also feige fand ich die eigentlich nicht“, meinte Brigitte gerecht. „Aber gemein waren sie mit ihren Suppenkellen und Gabeln und Löffeln!“
    Plötzlich erschraken sie, weil es im Gebüsch raschelte. Kamen die Italiener zum Gegenangriff?
    Doch es war nur Rolf, der mit schiefem Hut, verschmiertem Bonbonmund, zerzaustem Haar und Kiefernnadeln an der Kleidung auftauchte. Er hatte vom Kampf gar nichts bemerkt, weil er so eifrig im Wald „Munition“ gesammelt hatte. Triumphierend schüttete er seine Leinentasche vor ihnen aus. Ein ganzer Berg von Kienäpfeln, Eicheln und Kastanien kullerte heraus. Allerdings hätte Rolf fast wieder geweint, als er die Wunden an den anderen entdeckte und merkte, was er versäumt hatte.
    Aber Jans Ausruf: „Ha - Klasse, Rolfi , du bist ein As!“ ließ ihn die Tränen sofort hinunterschlucken. Jans Gesicht hatte sich aufgehellt. „Was der Kleine in der kurzen Zeit alles zusammengegrabscht hat, toll! Und gerade das brauchen wir jetzt.“
    Rolf wurde puterrot vor Stolz. Die anderen stopften sich die Taschen mit Eicheln, Kienäpfeln und Kastanien voll, und Jan wies Rolf an, den Rest wieder in der Leinentasche zu verstauen und damit in einigem Abstand hinter ihm zu bleiben.
    „Du bist der Verwalter der Munition, weißt du?“
    Rolf nickte in vollem Bewußtsein seiner Verantwortung.
    Sie bogen das Weidengebüsch auseinander und lugten zur Bank hinauf. Mario hatte sich darauf in voller Länge ausgestreckt. Maria hockte auf der

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