Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
Vom Netzwerk:
zu unterschreiben.
    Ein Mann mit einer großen Büchse hatte den Lauf drohend auf uns gerichtet und wartete auf das Nicken der Herzogin. Sein Finger saß am Abzug. »Aussteigen«, sagte ich zum Professor und ergriff meine Aktenmappe. Er blickte auf den Mann und öffnete die Tür.
    »Heil, oh, ihr Sterblichen!« sagte die Herzogin.
    Hilflos blickte ich den Professor an.
    Selbst meine ausgedehnte Erfahrung mit weiblichen Romanschreibern hatte mich nicht gerüstet, mit dieser Situation fertig zu werden. Aber er war ihr gewachsen. Er war Europäer und hatte einen Rang, und das ist der ganze Dreh bei ihnen: Schaffe dir eine Stellung und einen Rang und führe dich dann entsprechend auf. Er sagte: »Madam, mein Name ist Konrad Leuten. Ich bin Doktor der Philosophie der Universität Göttingen und Mitglied der Philosophischen Fakultät der Universität Basel. Mit wem habe ich die Ehre?«
    Ihre Augen verengten sich anerkennend. »O Sterblicher«, antwortete sie, und ihre Stimme war nicht mehr ganz so dramatisch. »Erfahret, daß hier in New Lemuria weltliche Titel ein Nichts sind. Und wisset Ihr nicht, daß die reinen Herzen meiner Untertanen nicht mit gemeinen Maschinen beschmutzt werden dürfen?«
    »Das wußte ich nicht, Madam«, antwortete Leuten höflich. »Und bitte um Entschuldigung. Wir hatten jedoch nur die Absicht, bis La Plume zu fahren. Dürfen wir mit Ihrer Erlaubnis rechnen, das zu tun?«
    Bei dem Wort La Plume wurde sie knallrot im Gesicht. Nach einem Augenblick winkte sie dem Mann mit der Büchse. »Vernichte, o Phraxanartes, die gemeine Maschine der Fremdlinge«, befahl sie. Phraxanartes legte den Daumen auf den Abzug. Leuten und ich hechteten in die Büsche, meine Hand umklammerte den Griff der Aktenmappe. Dann hörten wir einen lauten Knall. Der Benzintank explodierte, und mit ihm einige Flaschen. Nach einer Weile ließ das Geknatter und Getöse nach. Ich hob zuerst den Kopf. Die Herzogin und ihr Gefolge war verschwunden, anscheinend hatten sie sich unter die Bäume bei der Straße zurückgezogen.
    Ihre keifende Stimme ertönte: »Steht auf, o Fremdlinge, und vereint euch mit uns!«
    Aus dem Busch neben mir flüsterte Leuten: »Eine völlig vernünftige Bitte, Norris. Kommen Sie. Schließlich muß man gehorsam sein.«
    »Und huldvoll«, fügte ich hinzu.
    Gute alte Herzogin! dachte ich. Guter alter Leuten! Wundervolle alte Welt mit Hügeln und Bäumen und Kaninchen und Kätzchen und vernünftigen Menschen …
    Leuten balancierte auf einem Fuß, Daumen an der Nase, Zunge weit vorgestreckt, und kreischte: »Norris! Norris! Verteidigen Sie sich!« Mit der freien Hand schlug er mir ins Gesicht. Träge nahm ich die Verteidigungsposition ein und dachte: So ein Unsinn. Gegen was verteidigen? Aber um nichts in der Welt würde ich den guten alten Leuten verletzen –
    Adrenalin rann durch meine Venen, durchdrang meine Sinne. Spinnen. Kriechende, haarige, ekelhafte Spinnen mit roten, giftspeienden Fängen. Sie versteckten sich in Schuhen und bissen einem in die Füße, bis sie ganz dick geschwollen waren. Ihre klebrigen, widerlichen Gewebe streiften das Gesicht, wenn man im Dunkeln ging, und sie krochen geräuschlos heran, mahlten mit den Kiefern und blinkten mit den edelsteinähnlichen Augen. Spinnen!
    Ungeduldig plärrte die Stimme der Herzogin: »Ich sagte, vereint euch mit uns, o Fremdlinge. Worauf wartet ihr noch?«
    Der Professor und ich entspannten uns und blickten ein ander an. »Sie ist wahnsinnig«, bemerkte der Professor leise. »Aus einem Asyl.«
    »Das bezweifle ich. Sie kennen Amerika nicht. Vielleicht sperrt man sie bei Ihnen in Europa ein, wenn sie so sind. Hier bei uns wählt man sie zur Präsidentin einer Bücherei-Stiftung. Wenn wir das nicht tun, haben wir nie Ruhe.«
    Das kostümierte Mädchen führte den Wagen der Herzogin wieder auf die Straße. Einige ihrer Leute folgten ihr schon, als sie das Mädchen ungnädig verabschiedete. Wir wichen der Hitze des brennenden Autos aus und näherten uns. Es gab für uns nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir gingen zu ihr, oder wir mußten versuchen, vor den Kugeln der vielen verschiedenen Sportgewehre davonzulaufen. »O Fremdling«, sagte sie, »ihr erwähntet La Plume. Seid ihr zufällig mit meiner lieben alten Freundin Phoebe Bancroft bekannt?«
    Der Professor nickte, bevor ich ihn zurückhalten konnte. Aber ich zerrte die Herzogin von ihrer improvisierten Karosse. Es war ziemlich unangenehm, aber ich legte meine Hände um ihren Hals und kniete mich auf

Weitere Kostenlose Bücher