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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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dergleichen. Das Ungeziefer war hier nicht so lästig.
    »Sie ruht sich wahrscheinlich gerade aus, die arme Liebe«, sagte die Herzogin. Ich brachte den Wagen zum Stehen, und wir stiegen aus. Die Herzogin sagte etwas von Kleenex, kroch noch einmal auf den Vordersitz und hantierte im Handschuhfach.
    »Bitte, Professor«, sagte ich und umklammerte meine Aktenmappe, »seien Sie vernünftig. Tun Sie, was ich Ihnen geraten habe.«
    »Norris«, entgegnete er, »mir ist klar, daß Ihnen meine Interessen sehr am Herzen liegen. Sie sind ein lieber Kerl, Norris, ich mag Sie –«
    »Achtung!« schrie ich und sprang in die Verteidigungsstellung.
    Spinnen. Das war keine gute alte Welt, nicht solange abscheuerregende Spinnen darin existierten. Spinnen –
    Eine Kugel zischte an meinem Ohr vorbei. Der Professor fiel nieder. Ich drehte mich um und sah die Herzogin. Sie blickte selbstzufrieden drein und war drauf und dran, auch mich zu erschießen. Ich machte einen Schritt zur Seite, und sie verfehlte ihr Ziel; als ich ihr die Pistole aus der Hand schlug, dachte ich verwirrt, daß es ein Wunder war, daß sie den Professor auf fünf Schritte Entfernung getroffen hatte. Manche Menschen machen sich gar nicht klar, wie schwer es ist, etwas mit einem Revolver zu treffen.
    Ich glaube, ich wollte sie gerade töten oder sie wenigstens schwer verletzen, als ein neues Element eingriff. Auf dem sauberen Kiesweg vom Haus her kam eine kleine alte weißhaarige Dame langsam auf uns zu. Sie trug ein hübsches pastellfarbenes Kleid, was mich in Erstaunen versetzte; irgendwie hatte ich sie mir immer in Schwarz vorgestellt.
    »Bertha!« stieß Fräulein Phoebe aus. »Was hast du getan?«
    Die Herzogin lächelte einfältig. »Dieser Mann hier wollte dir etwas zuleide tun, meine Liebe. Und dieser Kerl ist auch nicht besser –«
    »Unsinn!« sagte Fräulein Phoebe. »Niemand kann mir Böses antun. Kapitel neun, Gesetz sieben. Bertha, ich habe gesehen, wie du diesen Herrn hier erschossen hast. Ich bin sehr böse mit dir, Bertha. Sehr böse.«
    Die Herzogin verdrehte die Augen und fiel in sich zusammen. Ich brauchte gar nicht nachzusehen; ich war sicher, daß sie tot war. Wieder einmal war Fräulein Phoebe in äußerster Harmonie mit ihrer Umgebung.
    Ich ging hinüber und kniete mich neben dem Professor nieder. Er hatte ein Loch im Bauch, atmete aber noch. Blut war nicht viel zu sehen. Ich setzte mich hin und weinte. Um den Professor. Um die arme, verdammte Menschenrasse, die mit der Geschwindigkeit von einer Meile pro Tag von Apathie und Wahnsinn verschluckt werden würde. Lebt wohl, Newton und Einstein, lebt wohl Steak-Essen und Michelangelo und Tenzing Norkay; lebt wohl, Moses, Rodin, Kwan Yin, Transistoren, Boole und Steichen …
    Ein rothaariger Mann mit einem Adamsapfel sagte mit sanfter Stimme zu Fräulein Phoebe: »Dieses Kaninchen hier ist es, Fräulein Phoebe.« Ein enormes Kaninchen sprang an ihm hoch. »Jedes Mal, wenn ich eine Rübe oder so was finde, nimmt es sie mir weg. Es kratzt und beißt mich, wenn ich versuche, mit ihm vernünftig zu reden –« Und tatsächlich – als er aus seiner Tasche eine Rübe zog, schlug sie ihm das Kaninchen aus der Hand, nibbelte triumphierend daran herum und schaute sein Opfer listig an. »Das tut es jedes Mal, Fräulein Phoebe«, klagte der Mann.
    »Ich werde mir etwas überlegen«, beruhigte ihn die kleine alte Dame.
    »Aber warte, bis ich mich um diese Leute hier gekümmert habe, Henry.«
    »Jawohl, Madam«, sagte Henry.
    Vorsichtig langte er nach seiner Rübe, aber das Kaninchen biß ihn und knabberte dann ruhig weiter.
    »Junger Mann«, sagte Fräulein Phoebe zu mir, »was ist passiert? Sie geben sich der Verzweiflung hin. Das dürfen Sie nicht tun. Kapitel neun, Gesetz drei.«
    Ich riß mich zusammen und antwortete: »Das ist Professor Leuten. Er stirbt.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Der Professor Leuten?« Ich nickte. »Wie man auf Kosten des Kosmischen Aufwandkontos lebt?« Ich nickte.
    »Ach, du meine Güte! Wenn ich doch nur irgend etwas für ihn tun könnte!«
    Den Sterbenden heilen? Anscheinend ging das nicht. Sie glaubte nicht, daß sie das könnte, und folglich konnte sie es auch nicht.
    »Professor«, klagte ich. »Professor.«
    Er öffnete die Augen, sagte etwas in deutscher Sprache und fügte dann benommen hinzu: »Frau hat mich erschossen. Habe ihr das Geschäft verdorben. Wer ist das?« Er zog eine Grimasse.
    »Ich bin Fräulein Phoebe Bancroft, Professor Leuten«, flüsterte sie und

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