2001 - Odysee eines Mutanten
sich nicht gegen den Zug, der ihn fortträgt. Es tut nicht weh, er hat nicht das Gefühl, einer Gewalt zu unterliegen. Er läßt sich einfach treiben, neugierig darauf, wohin dieser Trip ihn führt.
Sehen kann er nichts, er muß sich allein auf seinen paraorientierten Tastsinn verlassen. Doch dieser ertastet nur Leere. Um ihn das Nichts. Nur von ganz fern dringen schwache Impulse zu ihm. Recht seltsame Impulse, nicht ganz unvertraut, schon gar nicht fremdartig, passen sie doch nicht zu dieser Atmosphäre von Ruhe und Geborgenheit, die ihn einlullt.
Trim Marath versucht, die ihn umhüllenden, besänftigenden Schleier zu lüften. Er will wissen, was sich dahinter verbirgt. Das fällt ihm nicht leicht, denn kaum hat er einen der Illusionsschleier gehoben, senkt sich ein weiterer über ihn. Leise Unruhe befällt ihn, denn er merkt allmählich, daß etwas nicht stimmt, daß der Friede und die Beschaulichkeit, die ihm vorgegaukelt werden, überaus porös und trügerisch sind.
Und dann zerreißt er entschlossen den letzten Schleier und entblößt damit die Schrecken eines furchtbaren Alptraums. Er findet sich an einem unglaublichen Ort wieder, der keine Tiefe hat und dennoch unendlich wirkt. Alles wirkt hier so flach wie ein Blatt Papier ohne Höhe, wie zweidimensional, gleichzeitig aber auch unglaublich vielschichtig: wie ein unendlich hoher Stapel von zweidimensionalen Papierblättern.
Und diese fließen alle ineinander, werden miteinander vermischt wie ein Kartenspiel und sind dennoch in unverrückbarer Starre vereist. Es ist für Trim Marath keine Erleichterung, daß er alles nur schwarzweiß sehen kann, das macht alles nur noch düsterer und erschreckender.
Hier ist alles voller Widersprüche, nichts hat Bestand, nichts ist, wie es scheint, und dennoch gehorcht alles einer eigenen Gesetzmäßigkeit. Trim Marath war schon mal hier.
Es ist das Land Dommrath! Jener dunkle Fleck im Universum, der Morkhero Seelenquells Heimat ist, sein Geburtsort, das Nirgendwo, das dieses Scheusal ausgespuckt hat.
Und indem Trim Marath die Illusion durchschaut, beraubt er sich auch der schützenden Sphäre und läßt die geballten Schrecken über sich kommen.
Unglaubliche Gewalten beginnen an ihm zu zerren, Gewalten, die nicht auf natürliche Weise entstanden sind, sondern einem entarteten Geist entspringen. Einem machtvollen, unüberwindlichen kranken Geist voller Bösartigkeit und Zerstörungswillen: Morkhero Seelenquell. Und er will auch Trim Marath vernichten. Nicht töten, seine Energien nicht verpuffen lassen, sondern ihn verschlingen, ihn, den Erzfeind vereinnahmen, in sich aufsaugen, um sich mit ihm zu stärken.
Trim Marath sieht sich einem unförmigen Schemen aus purer psionischer Energie gegenüber.
Ein in wildem Temperament ekstatisch zuckendes Etwas. Das ist Morkhero Seelenquell, mit dem er zum erstenmal in dessen wahrer Erscheinung konfrontiert wird.
Trim Marath wehrt sich mit aller Geisteskraft gegen die Angriffe des Morkhero Seelenquell.
Aber er ist diesem in dessen eigenem Herrschaftsbereich hoffnungslos unterlegen. Er spürt seine eigenen Kräfte schwinden, sich schwächer und schwächer werden.
Er scheint verloren, hat keine Mittel, Morkhero Seelenquells geballte Angriffswut zu parieren.
Trim Marath erkennt, daß er nur eine einzige, geringe Chance hat, seinem Schicksal zu entgehen. Er muß ein Zeichen setzen, um auf sich aufmerksam zu machen. Es muß ein ähnlich deutliches Zeichen sein wie damals, als er Morkheros Augenblick der Geburt so heftig miterlebt hat, daß er damit die Mutantenschule erschütterte.
Trim Marath mobilisiert noch einmal all seine Energie und bäumt sich mit einem urgewaltigen Verzweiflungsschrei gegen Morkhero auf. Sein Hilferuf durchdringt als wuchtiger, geradezu elementarer paramentaler Impuls die Dimensionen und schlägt in die Mutantenschule Fellmer Lloyd. Und alle seine Mitschüler hören ihn.
Sie alle eilen zu Trim Maraths Bungalow, umringen seinen wie leblos daliegenden, in ein unwirkliches Feuer ohne Farbe gehüllten Körper und suchen die Fährte, die sein Geist gelegt hat.
Sie verschmelzen ihre eigenen Geister zu einem mächtigen psionischen Gebilde und folgen Trim Marath in den unwirklichen Bereich des Landes Dommrath...
Trim Marath ist dem Ende nahe, als ihn plötzlich ein stärkender Impuls erreicht. Er erkennt die Aura von Startac Schroeder. Ein weiterer Impuls erreicht und stärkt ihn und dann noch einer und noch einer. Er identifiziert Alfred Degrees, den
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