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2001 - Odysee eines Mutanten

Titel: 2001 - Odysee eines Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blieb der Mutantenschule fortan fern, seit ihm die PsIso-Perücke auf dem Kopf explodiert war. Er hielt die Prüfungen nur noch per Fernunterricht ab und pflegte seine Lehrstunden mit dem Hinweis auf sein kahles, unbedecktes Haupt und den Worten einzuleiten: „Ich bin in Sicherheit, und keiner von euch kann mir mehr etwas anhaben."
    Der gestrenge Lernet Pranka dagegen blieb von diesem Zwischenfall völlig unbeeindruckt und kam weiterhin regelmäßig zu seinen Prüfungsterminen in die Mutantenschule.
    An diesem 9. Mai wirkte er ein wenig abwesend. Er begrüßte die Schüler nicht mit der stereotypen Provokation, daß sie es nur wagen sollten, sich an ihm zu vergreifen, sondern breitete wortlos seine Unterlagen auf seinem Arbeitstisch aus. Darunter befand sich auch eine geheimnisvolle Schatulle.
    „Gehen wir in medias res", eröffnete er die Stunde. „Ich möchte, daß ihr heute zu folgendem Thema Stellung bezieht. Aufgepaßt: Welche hyperphysikalischen Bedingungen herrschen im Land Dommrath?"
    Die Schüler sahen einander betroffen an. Trim Marath erhob sich taumelnd und gab einen gurgelnden Laut von sich. Lernet Pranka kümmerte sich um all das nicht, sondern öffnete seelenruhig seine geheimnisvolle Schatulle.
    „Er ist von einem kranken Geist besessen!" rief da Darine Hyduk entsetzt aus.
    Lernet Pranka ließ sich auch davon nicht beirren. Er hatte auf einmal einen Strahler in der Hand und richtete ihn auf Trim Marath. Linus Roppor sprang wie von der Tarantel gestochen von seinem Sitz.
    „Gute Reise!" sagte Lernet Pranka in häßlichem Tonfall und wollte abdrücken. Aber es gelang ihm nicht. Eine unsichtbare Kraft lähmte seinen Zeigefinger. Der Lehrer versuchte gegen die Kraft anzukämpfen, die den Finger blockierte. Er war vor Anstrengung schweißgebadet.
    Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze.
    Linus hatte sich schützend vor Trim Marath gestellt und starrte konzentriert auf den Physiklehrer. Und während Lernet Pranka in hilfloser Wut schrie und fluchte, erhob er sich vom Boden und schwebte über seinem Arbeitsplatz, dort begann er sich um seine Achse zu drehen. Immer schneller, bis er so rasch rotierte, daß seine Konturen fast verschwammen.
    „Ich mach' dich zum Kreisel, bis du ausblutest!" rief Linus Roppor voller Zorn. Keiner hatte sein stets gutmütiges Gesicht je so emotionsgeladen und wutentbrannt gesehen.
    „Tu das nicht, Linus!" verlangte Trim Marath, als die Starre des Entsetzens von ihm abfiel. „Laß ihn bitte los!"
    Linus gehorchte nur widerwillig; er bremste Prankas Rotation langsam ab und setzte ihn auf dem Boden auf. Doch in Lernet Pranka war kein Leben mehr. Er brach tot zusammen.
    „Das wollt' ich nicht", sagte Linus kläglich.
    „Es ist nicht deine Schuld", tröstete ihn Trim. „Morkhero Seelenquell tötet alle seine Sklaven auf diese Weise, wenn sie versagen."
    In diesem Moment erschien Moharion Mawrey mit Startac Schroeder. Sie sah zuerst den toten Lehrer an, der immer noch den Strahler umkrampft hielt, und dann zu Trim und atmete erleichtert auf, als sie sah, daß er unverletzt war.
    „Der Resident möchte dich sehen", sagte sie, als handele es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.
    Trim Marath sah sie mit offenem Mund an und bekam auf einmal ganz weiche Knie. Aber er überspielte die Situation. Und als er mit Startac an Mawreys Seite hinausging, da merkte er, daß die anderen ihm neidisch nachsahen. Er glaubte so etwas wie Anerkennung in ihren Blicken und ihrer Haltung zu erkennen.
    Trim Marath war auf einmal jemand. Er besaß eine Fähigkeit, die dem Residenten so bedeutend war, daß er ihn zu sich bestellte. Das gab ihm Selbstvertrauen und stärkte sein Ego.
     
    *
     
    Perry Rhodan empfing sie in einem Raum, der nicht das Büro war, von dem aus er seine offiziellen Ansprachen an die Terraner hielt. Es war ein nüchterner, unpersönlicher Konferenzraum mit einem Uförmigen Tisch darin, der Trim an das Kommandopult früherer Raumschiffe erinnerte. In die Arbeitsplatte waren technische Geräte integriert. An der Außenseite des Bogens stand ein einzelner Kontursessel, vier weitere waren links und rechts der Längsseiten aneinandergereiht.
    Perry Rhodan kam ihnen entgegen, den Blick seiner grauen Augen wohlwollend auf Trim fixiert.
    „Du bist also Trim Marath, der einen starken Bezug zur Geistesmacht Morkhero Seelenquell hat", begrüßte er ihn und schüttelte ihm wie einem Mann die Hand. „Es ist dir hoffentlich recht, dich mit mir über dieses Thema zu

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